Ahmad Mansour

Universitäten im Spannungsfeld von Meinungsfreiheit und Aktivismus

Der Extremismusforscher und Autor Ahmad Mansour Foto: picture alliance / Hasan Bratic

Universitäten sollten Orte des Debattierens, der Diskurskultur und des Zweifels sein. Hier sollten Menschen mit unterschiedlichen Meinungen aufeinandertreffen, sich auseinandersetzen und voneinander lernen. Doch einige Gruppen fanatischer linksradikaler Aktivisten verfolgen ihre Ziele mit religiösem Eifer, teilen die Welt strikt in »moralisch« und »unmoralisch« sowie »gut« und »böse« ein, lassen Emotionen überkochen und vernachlässigen dabei die Vernunft.

Es ist ironisch, dass Bewegungen, die vorgeben, gegen Rassismus und für Toleranz einzutreten, allzu rasch bereit sind, Meinungen oder Personen als »rassistisch« abzustempeln. Hierbei steht ein fundamentales Gut der akademischen Freiheit auf dem Spiel: die Meinungsfreiheit.

Mit Torte beworfen Erst kürzlich erregten Vorfälle an der Universität in Frankfurt Aufsehen. Während einer Migrationskonferenz störten linke Aktivisten die Veranstaltung mit »Nazi raus«-Rufen, ohne einem Vortrag zugehört zu haben. Constantin Schreiber geriet ebenfalls ins Visier. An der Universität Jena wurde er während einer Lesung seines neuen Buches als Rassist und Islamhasser diffamiert und sogar mit einer Torte beworfen.

Schreiber, der immer sachlich und differenziert argumentiert, hat Arabisch gelernt und während der Flüchtlingskrise die deutsch-arabische Sendung »Marhaba – Ankommen in Deutschland« moderiert. 2016 wurde er dafür mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Sein »Vergehen«? Er sprach die Rolle der Moscheen in Deutschland an und nannte die Herausforderungen bei der Integration. Allein dies schien für einige linke Gruppen auszureichen, um ihn als »Persona non grata« zu diffamieren.

Das Paradoxon: Die Aktivisten, die behaupten, für Toleranz und Vielfalt einzustehen, tun oftmals genau das Gegenteil. Sie verurteilen Andersdenkende pauschal und fördern ein Klima der Angst und Selbstzensur. Der offene Diskurs und das Ringen um Argumente werden durch Denunziation und Vorverurteilung ersetzt – alarmierenderweise besonders an Universitäten.

Universitäten sollten Orte bleiben, an denen in voller Breite debattiert wird, ohne dass Diskutanten fürchten müssen, öffentlich gebrandmarkt zu werden.

Meinung

Einseitig, fehlerhaft, selbstgerecht

Die »International Association of Genocide Scholars« bezichtigt Israel des Völkermords. Die Hamas spricht sie von jeder Verantwortung für die Lage in Gaza frei. Eine Erwiderung

von Menachem Z. Rosensaft  05.09.2025

Meinung

Vuelta-Radrennen: Israelhasser ohne Sportsgeist

Bei der spanischen Radtour ist der israelische Rennstall Ziel von Störaktionen. Nun forderte der Rennleiter das Team auf, nicht mehr anzutreten. Wenigen Fanatiker gelingt es, Israel vom Sport auszuschließen - wie so oft in der Geschichte

von Martin Krauss  04.09.2025

Kommentar

Gaza: Das falsche Spiel der Vereinten Nationen

Die UN ist kein neutraler Akteur im Gazakrieg. Ihre Vertreter scheuen sich nicht, irreführende Zahlen in Umlauf zu bringen und die Hamas als legitime politische Kraft zu präsentieren

von Jacques Abramowicz  03.09.2025

Meinung

Marlene Engelhorn, die Gaza-Flottille und deutsche Schuldabwehr

Die Familie der BASF-Erbin hat an der Ermordung von Juden mitverdient. Nun diffamiert sie den jüdischen Staat, um sich selbst im Gespräch zu halten

von Antonia Sternberger  03.09.2025

Meinung

Schlechte Zeiten für Frankfurts Juden

Durch die Radikalisierung der israelfeindlichen Szene ist die jüdische Gemeinschaft der Mainmetropole zunehmend verunsichert. In der Stadtgesellschaft interessiert das jedoch nur wenige

von Eugen El  01.09.2025

Essay

Das Gerücht über Israel

Die Geschichte des Antisemitismus ist eine Geschichte der Lüge. Was früher dem Juden als Individuum unterstellt wurde, wird nun Israel als Nation vorgeworfen

von Daniel Neumann  03.09.2025 Aktualisiert

Einspruch

Wenn Urlaub zum Risiko wird

Sabine Brandes ist schockiert, dass Israelis im Ausland ständig Angst vor Beleidigungen und Angriffen haben müssen

von Sabine Brandes  31.08.2025

Meinung

Muss erst ein australischer Jude sterben?

Wie nun bekannt wurde, steckt der Iran hinter zwei Anschlägen auf jüdische Einrichtungen in Australien. Doch auch ohne Hilfe aus dem Ausland wächst der Antisemitismus im Land ins Unermessliche

von Amie Liebowitz  27.08.2025

Meinung

Warum Leon de Winter in Osnabrück lesen soll

Die Positionen des Schriftstellers zur AfD sind streitwürdig. Canceln hingegen ist langweilig und kontraproduktiv, findet unsere Redakteurin

von Ayala Goldmann  27.08.2025