Mischa Ushakov

Uiguren: »Nie wieder« bedeutet handeln

Sie werden gefoltert, indoktriniert, vergewaltigt und sterilisiert. Man trennt Familien, macht religiöse Stätten und ganze Städte dem Erdboden gleich. Wir wissen davon. Wissen, dass in der sogenannten Region Xinjiang im Nordwesten Chinas Uiguren in »Umerziehungslagern« festgehalten werden.

Die Luftaufnahmen von riesigen Lagern mit Mauerlinien und Wachtürmen sollten einen Tatendrang wecken. Nicht, weil wir »Juden« oder »Deutsche« sind und damit eine besondere Verantwortung aus der Vergangenheit ziehen. Das ist identitätspolitischer Stuss.

entmenschlichung Vielmehr sollte es einen Tatendrang in uns als Individuen wecken, die moralisch erzogen wurden. Erzogen mit dem Versprechen: Nie wieder Entmenschlichung, nie wieder systematische Gewalt, Folter, Zwang und Ausgrenzung! Dieses Versprechen bekommt schnell Risse, wenn man beobachtet, wie es täglich gebrochen wird. Die Kommunistische Partei Chinas tut dies in neuem Maße – systematisch, industriell skaliert und international begleitet von imperialistischem Säbelrasseln.

Dieses Versprechen bekommt schnell Risse, wenn man beobachtet, wie es täglich gebrochen wird.

Chinesische Technologien wie Huaweis Gesichtserkennung werden primär entwickelt, um Uiguren und andere Turkvölker zu unterdrücken. Und westliche Unternehmen biedern sich bei der chinesischen Regierung an, haben kein Problem, Lagerinsassen zu beschäftigen, und wir haben kein Problem damit, die von ihnen produzierten Waren zu kaufen und uns damit zu Mittätern zu machen.

»Nie wieder« bedeutet, zu handeln und solidarisch zu sein mit all jenen, die systematisch in ihrer Menschenwürde beschnitten werden. Alles andere ist respektlos denen gegenüber, die erniedrigt wurden, ihre Familie verloren haben und dennoch nicht müde wurden, sich zu erinnern und zu mahnen.

Es ist ignorant denen gegenüber, die heute noch wegen ihrer Identität mit industrieller Perversion verfolgt und unterdrückt und Opfer eines kulturellen Genozids werden. »Nie wieder« muss Leitsatz unseres alltäglichen Handelns werden.

Der Autor ist Mitglied der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD).

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