Noam Petri

Täter-Opfer-Umkehr an der Freien Universität Berlin

Nach der versuchten Präsidiums-Besetzung durch »Aktivisten« kritisiert der Studierendenausschuss ausgerechnet Polizei und Uni-Leitung

von Noam Petri  04.11.2024 13:19 Uhr

Noam Petri Foto: privat

Nach der versuchten Präsidiums-Besetzung durch »Aktivisten« kritisiert der Studierendenausschuss ausgerechnet Polizei und Uni-Leitung

von Noam Petri  04.11.2024 13:19 Uhr

Am 17. Oktober 2024 war es wieder einmal so weit: Die vierte Besetzung
an der Freien Universität Berlin hat stattgefunden! Diesmal besetzten die »Aktivisten« keinen Hörsaal und keinen Innenhof, sondern stürmten gleich das Gebäude des FU-Präsidiums. Laut Letzterem sind die etwa 40 vermummten Besetzer »äußerst brutal aufgetreten und haben Mitarbeitende körperlich angegriffen und verbal bedroht«.

Räume wurden verwüstet, Hamas-Dreiecke an die Wände des historischen Museums gesprüht, eine Person verletzt. Der Schaden: mindestens 100.000 Euro. Doch damit nicht genug: Der AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss) der FU meldete sich mit einem Statement zu Wort, das man als Sinnbild für die aktuelle Situation an deutschen Hochschulen verstehen kann.

Der AStA ordnet die Reaktion des FU-Präsidiums als »ein weiteres Versäumnis« ein, welche die »Komplexität der Ereignisse« nicht
angemessen darstelle. Der Anlass der Besetzung sei nämlich die
Komplizenschaft der FU am »Genozid in Gaza«. Das Präsidium habe in
der Vergangenheit »nicht in einer sinnvollen Weise reagiert«, sondern
verwickelte Studenten in »nutzlose Gespräche«, während »Aktivist:innen
gleichzeitig durch laufende Hausfriedensbruchklagen eingeschüchtert
wurden«.

Des Weiteren beklagt der AStA, dass das FU-Präsidium an die
Dialogkultur erinnere, aber kein Interesse an einem »echten Dialog«
zeige. »Wir beobachteten keinen Versuch, vor dem Betreten des
Gebäudes durch die Polizei um 13:15 Uhr mit den Besetzer:innen in
einen Dialog zu treten« – ein Fehler laut dem AStA.

Die wahren Opfer sind demnach nicht die Mitarbeiter der Universität, sondern die »Besetzer:innen« und die anwesenden Studenten, die von mehr als zehn Polizeiwagen umringt worden seien und »Polizeigewalt« miterleben hätten müssen.

Dem Leser überlasse ich die Entscheidung, was schlimmer ist für den
Bildungsstandort Deutschland: das Statement des AStA oder das
Plakat der Besetzer, auf dem »If the cops enter the building the Technik
will be destroyed« stand.

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Abschließend stellt sich mir eine andere Frage: Im Mai 2024 forderten
über 1000 Akademiker Straffreiheit für Studenten aus diesem Milieu. Kurz darauf zerstörten Letztere gemeinsam mit Linksextremisten und Masar Badil – einer Hamas-nahen Organisation – ein Institut der Humboldt-Universität (Schaden: 150.000 Euro). Nun folgte die nächste Zerstörung. Bleiben die Akademiker bei ihrer Forderung?

Der Autor ist Vizepräsident der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD).

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