Frederik Schindler

Schwul in Nahost

Israel ist der einzige Staat im Nahen Osten, in dem Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transpersonen (LGBT) rechtlich vor Diskriminierung geschützt sind und einigermaßen frei leben können.

NACHBARN Im Gazastreifen wird gleichgeschlechtlicher Sex zwischen Männern mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft. Im Westjordanland sind Fälle von Gewalt durch Polizisten oder Familienmitglieder bekannt. In den Golfstaaten gilt teilweise sogar die Todesstrafe für Homosexualität. Auch in Israels Nachbarländern ist das schwul-lesbische Leben von Angst vor Ächtung und Gewalt geprägt.

Im Gazastreifen wird gleichgeschlechtlicher Sex zwischen Männern mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft.

Israel hat jetzt mit der Berufung von Amir Ohana als Justizminister den ersten offen schwulen Minister. Er gehört der rechtskonservativen Likud-Partei an und soll sich für Gesetze ausgesprochen haben, die Netanjahu Immunität vor Strafverfolgung im Korruptionsverfahren gewähren. Es können also auch taktische Gründe sein, die zu seiner Berufung führten. Und doch bleibt die Symbolwirkung, dass Ohana gegen die ultraorthodoxen Koalitionspartner durchgesetzt wurde. Die hegen nämlich durchaus Vorbehalte gegen LGBT-Personen im Kabinett und auch gegen die Gewährung grundlegender Rechte für diese.

REGENBOGEN Auch in Israel gibt es also Probleme mit Homophobie. Dies zu kritisieren, ist unbedingt notwendig. Dass aber jüngst jüdischen Teilnehmerinnen beim lesbischen DC Dyke March in Washington wegen einer »Solidarität mit Palästina« verboten wurde, jüdische oder israelische Symbole auf ihren Regenbogenfahnen zu tragen, hat mit Kritik nichts zu tun. Dieses Vorgehen ist ein eindeutig antisemitischer Akt.

Eine erschreckende Erkenntnis: Während LGBT-Personen in Israel meist sicher sind, trifft das umgekehrt für Juden auf LGBT-Veranstaltungen offenbar nicht immer zu.

Der Autor ist freier Journalist in Berlin.

Meinung

Macrons wahres Kalkül

Der jüdische Staat hat im Moment eine wichtige Aufgabe: sich zu verteidigen. Sonst existiert Israel bald nicht mehr

von Nicole Dreyfus  09.10.2024

Meinung

Das Tremolo der Besserisraelis

Friedensengel Nasrallah, Kriegstreiber Netanjahu? Die Berichterstattung ist allzu oft nicht gerecht

von Michael Thaidigsmann  07.10.2024

Standpunkt

Aufgeben ist keine Option

Der 7. Oktober wird für die jüdische Gemeinschaft und alle Demokraten ewige Gegenwart sein, meint Alon Meyer

von Alon Meyer  07.10.2024

Nahost

Die Rede, die Annalena Baerbock halten sollte (aber leider nie halten wird)

Liebe Landsleute, liebe Freunde in Israel, ...

von Frank Schmiechen  07.10.2024

Meinung

Doppelte Standards, verkehrte Welt

Warum werden an israelische und jüdische Opfer von Gewalt andere Maßstäbe angelegt?

von Jacques Abramowicz  02.10.2024

Kommentar

Die Mullah-Diktatur nicht davonkommen lassen

Nachdem die Hisbollah-Führung ausgeschaltet und ihr Raketenvorrat dezimiert ist, könnte Israel gegen Irans Atomwaffenprogramm vorgehen, meint Saba Farzan

von Saba Farzan  01.10.2024

Meinung

Cem Özdemir, Diskursganoven und worüber eben doch gesprochen werden sollte

Ein Gastbeitrag von Rebecca Schönenbach

von Rebecca Schönenbach  01.10.2024

Meinung

Warum Israel auf eine Bodenoffensive verzichten sollte

Die Hisbollah ist militärisch geschwächt. Israel sollte jetzt auf diplomatische Mittel setzen, findet unser Gastautor

von Peter R. Neumann  30.09.2024

Analyse

In Österreich schlägt die Stunde des Bundespräsidenten

Der Alpenrepublik stehen turbulente Zeiten bevor

von Stefan Schocher  30.09.2024