Sabine Brandes

»Nette« Massenmörder der Hamas

Sabine Brandes Foto: privat

Sabine Brandes

»Nette« Massenmörder der Hamas

Die Schönredner in aller Welt haben ein neues »Beweismittel« gefunden, um den Terroristen die Absolution zu erteilen

von Sabine Brandes  29.11.2023 16:52 Uhr

Dass die Terroristen der Hamas für viel zu viele Menschen »Militante« oder sogar »Freiheitskämpfer« sind, ist nichts Neues. Und wenn vom »Geiselaustausch« zwischen Israel und der Hamas gesprochen wird, wundere ich mich auch nicht mehr. Ich ringe ebenso manchmal um Worte: Denn für die Schlächter der Hamas reicht der Begriff »Terrorist« nach dem 7. Oktober nicht mehr aus.

Die Schönredner in aller Welt haben ein neues »Beweismittel« gefunden, um der Hamas die Absolution zu erteilen: ihre Videos zur Befreiung der Geiseln. Betont charmant drapieren sich die Terroristen darin neben Geiseln, halten die Hände von Kindern und tragen ältere Frauen in die Jeeps des Roten Kreuzes. Sie geben sich human, ja kumpelhaft, und den Zivilisten sogar ein High Five mit auf den Weg in die Freiheit.

Maschinengewehre an den Schultern der Terroristen

Die Männer sprechen die Geiseln mit Namen an und weisen sie an, weiterzuwinken, während die Kolonne davonrollt. Es wird ja schließlich gefilmt. Dass Maya Regev einen Gips am Fuß hat, weil Terroristen ihr in den Fuß schossen, als sie auf einer Party tanzte, dort junge Frauen vergewaltigten, Menschen jagten und abknallten, soll dem freundlichen Abschied keinen Abbruch tun. Auch nicht, dass Mayas Bruder Itay eine Geisel bleibt. Die 21-Jährige sagt leise »Shukran«, als die netten Massenmörder ihr in den Wagen helfen. Riesengroße Maschinengewehre hängen währenddessen an den Schultern der Männer.

Ich kann die perverse Anziehungskraft dieser manipulativen Videos in gewisser Weise sogar verstehen. Wir wünschen uns schließlich alle eine heile Welt. Eine, in der die Bösen in ihrem tiefsten Innern doch gut sind und nicht etwa Babys bei lebendigem Leib verbrennen oder ganze Familien in dunklen Tunneln einsperren.

Sie haben recht, liebe Apologeten: Auch die Männer der Hamas können freundlich sein. Und mit dem nettesten Lächeln der Welt ihren Opfern den Kopf abschlagen.

Die Autorin ist Israel-Korrespondentin der Jüdischen Allgemeinen.

Meinung

Die AfD schreckt vor nichts mehr zurück

Im Bundestag bagatellisiert die AfD sogar den Völkermord an bosnischen Muslimen 1995, um gegen Muslime in Deutschland zu hetzen

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Meinung

Die Kirche schafft sich ab

Jetzt soll ausgerechnet der Antizionismus helfen, den gesellschaftlichen Niedergang der Kirche zu stoppen

von Josias Terschüren  10.07.2025

Meinung

BSW und AfD: Zwei Ausprägungen desselben autoritären Denkens

Sahra Wagenknecht und ihre Partei nähern sich den Rechtsextremen immer weiter an. Spätestens jetzt ist klar: Am BSW gibt es nichts Progressives

von Igor Matviyets  09.07.2025

Meinung

»Demokratie leben« braucht eine Inventur

Die Idee hinter dem Förderprogramm des Bundes mag gut sein, die Umsetzung ist es nicht. Viel zu oft profitieren Extremisten und Israelhasser von den öffentlichen Geldern

von Lennart Pfahler  08.07.2025

Michael Roth

Warum Jean Asselborn nicht mehr mein Freund ist

Luxemburgs langjähriger Außenminister verbreitet bei Tilo Jung Verschwörungstheorien über Israel. Nun kündigt ihm ein sozialdemokratischer Weggefährte die Freundschaft

von Michael Roth  07.07.2025 Aktualisiert

Meinung

New York: Zohran Mamdani und der Clash der Generationen

Der Bürgermeisterkandidat der Demokraten wurde nicht zuletzt wegen seiner antizionistischen Haltung gewählt. Während er unter jungen jüdischen New Yorkern Unterstützer hat, stehen die älteren überwiegend fest an Israels Seite

von Hannes Stein  06.07.2025

Kommentar

Zürich sollte Francesca Albanese keine Bühne bieten

Die antisemitische UN-Sonderberichterstatterin tritt am Freitag in der Zürcher Zentralwäscherei auf - subventioniert durch die Steuerzahler der Stadt

von Ronny Siev  03.07.2025

Kommentar

Liebe statt Tod

Die israelische Armee kämpft für unsere Freiheit, auch die der verlorenen Seelen auf dem Glastonbury-Musikfestival, die den Tod israelischer Soldaten gefordert haben

von Frank Schmiechen  03.07.2025

Kommentar

Justiz: Im Zweifel für Antisemitismus?

Ein Verwaltungsgerichtsurteil lässt große Zweifel aufkommen, dass es alle mit der Bekämpfung von Antisemitismus unter Beamten ernst meinen

von Michael Thaidigsmann  02.07.2025