Einspruch

Maximale Transparenz und Unterstützung

Rabbiner Zsolt Balla fordert, die Vorwürfe gegen einen Berliner Rabbiner möglichst schnell aufzuklären

von Rabbiner Zsolt Balla  26.06.2023 16:28 Uhr Aktualisiert

Rabbiner Zsolt Balla, Vorstandsmitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz (ORD). Foto: imago images/epd

Rabbiner Zsolt Balla fordert, die Vorwürfe gegen einen Berliner Rabbiner möglichst schnell aufzuklären

von Rabbiner Zsolt Balla  26.06.2023 16:28 Uhr Aktualisiert

Es ist zurzeit nicht nur im jüdischen Berlin das zentrale Thema: Einem Bericht der Jewish Telegraphic Agency (JTA) zufolge erheben mehrere Frauen gegen einen Rabbiner in der Hauptstadt Vorwürfe wegen mutmaßlicher sexueller Übergriffe.

Ich selbst habe in jüngster Zeit mit einigen betroffenen Frauen Kontakt aufgenommen und mir von ihnen aus erster Hand ihr Schicksal erzählen zu lassen. Und um es ganz klar zu sagen: Die geschilderten Ereignisse gehören mit zu dem Schlimmsten, was einem passieren kann.

Was die jungen Frauen schildern, ist grausam. »Sexueller Übergriff, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung« - diese Vorwürfe stehen nun wieder im Raum.

Gleichzeitig gehört das, was die Frauen schildern, sofern es sich bewahrheiten sollte, zu dem Schlimmsten, was ein Mensch in einer rabbinischen Position anrichten kann. Der Beschuldigte lässt über seinen Rechtsanwalt mitteilen, ein Ermittlungsverfahren gegen seinen Mandanten sei bereits vor Jahren rechtskräftig eingestellt worden, ein strafrechtlich relevantes Verhalten habe diesem nicht nachgewiesen werden können.

Die Halacha, das Gesetz in Deutschland und jede moralische sowie ethische Richtschnur verbieten es, verwundbare Frauen ausnutzen. Genau das aber soll der von den Frauen Beschuldigte getan haben. Was die betreffenden jungen Frauen schildern, ist grausam. »Sexueller Übergriff, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung« - diese Vorwürfe stehen nun wieder im Raum.

Die Schilderungen der Frauen waren äußerst glaubwürdig. Ihre Berichte gehen mir immer noch unter die Haut. Sehr sogar.

Sollte sich herausstellen, dass die Vorwürfe zutreffen, hätte der betreffende Rabbiner massive Schuld auf sich geladen, ganz gleich, ob sich die Anschuldigungen – manche Vorfälle sollen sich bereits vor mehreren Jahren zugetragen haben – tatsächlich noch im strafrechtlichen Sinne nachweisen lassen oder nicht, verfolgbar sein oder nicht.

Wie bei vielen sogenannten Me-too-Fällen steht Wort gegen Wort. Doch warum sollten gleich mehrere Frauen sich etwas ausdenken? Wie gesagt, ich habe mit einigen Frauen gesprochen, es waren äußerst glaubwürdige Schilderungen, die mir immer noch unter die Haut gehen. Sehr sogar.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Wie sollten wir als jüdische Gemeinschaft nun und künftig mit mutmaßlichem (sexuellen) Machtmissbrauch durch Rabbiner vorgehen? Die Antwort ist: mit maximaler Transparenz. Und mit maximaler Anteilnahme sowie Unterstützung der möglichen Opfer. Wir sind es den Betroffenen schuldig – halachisch, juristisch und menschlich erst recht.

Der Autor ist Vorstandsmitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschlands (ORD).

Anmerkung der Redaktion: Die Stellungnahme des Rechtsanwalts des beschuldigten Rabbiners konnte in der Printfassung dieses Kommentars nicht berücksichtigt werden, da sie erst nach Druck der Zeitung einging.

Meinung

Kein Symbol für den Frieden

Warum man bestimmte Israel-Ketten besser nicht tragen sollte

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Opinion

Francesca Albanese is Surrounded by Like-Minded People at the U.N.

The Special Rapporteur is not a neutral observer, but an anti-Israel activist

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Brandenburg

AfD-Politiker wollte Robert Habeck ermorden

Der Mann war Hausmeister beim mittlerweile verbotenen »Compact«-Magazin

 26.07.2024

Kommentar

Wir sollten nicht naiv sein

Zuwanderung bringt Deutschland Vorteile - aber ohne Integration der Migranten geht es nicht, meint unser Gastautor

von Jacques Abramowicz  26.07.2024

Kommentar

Eine Schande für die Vereinten Nationen

Berlin muss endlich die Abberufung der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese fordern

von Frank Müller-Rosentritt  26.07.2024 Aktualisiert

Meinung

Eine eindrucksvolle Abrechnung mit allen Hamas-Verstehern im Westen

Die Rede von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu vor dem US-Kongress war eine Lehrstunde für die überwiegend israelfeindlich eingestellte Weltöffentlichkeit

von Philipp Peyman Engel  25.07.2024 Aktualisiert

Meinung

Das IZH hätte viel früher verboten werden können

Die demokratischen Parteien haben sich zu lange gegen diesen Schritt gewehrt

von Remko Leemhuis  25.07.2024

Meinung

Das IZH-Verbot ist nur der erste Schritt

Die Strukturen des iranischen Regimes in Deutschland müssen zerschlagen werden

von Ulrike Becker  24.07.2024

Satire

Die große Verschwörung

Man soll nicht alles glauben, was auf X steht - außer, es stammt von Elon Musk

von Michael Thaidigsmann  24.07.2024