Hanna Veiler

Judenhasser exmatrikulieren!

Hanna Veiler Foto: privat

Wer sich an seine Studienzeit erinnert, wird wahrscheinlich an lange Lernabende, interessante Diskussionen im Hörsaal und studentische Partys zurückdenken. Doch für jüdische Studierende ist ihre Studienzeit spätestens seit dem 7. Oktober von antisemitischen Erfahrungen und Unsicherheitsgefühl am Campus geprägt.

Lange vor dem Angriff der Hamas hatten wir darauf aufmerksam gemacht, dass es an den Unis antisemitische Versammlungen, terrorverherrlichende Hochschulgruppen und problematische Professoren und Professorinnen gibt. Doch in den vergangenen drei Monaten wurde ein Übel sichtbar, das wir bisher nur von amerikanischen Universitäten kannten.

Antisemitismus mit neuem Selbstbewusstsein

Der Antisemitismus trat mit neuem Selbstbewusstsein hervor. Mittlerweile gehört es fast zum guten Ton, in gewissen universitären Kreisen anti-israelisch und bewusst oder unbewusst antisemitisch zu sein.

Diejenigen, die Hass säen und Terror verherrlichen, müssen von Universitäten verbannt werden.

Als Vertretung junger Jüdinnen und Juden ist es vor allem Aufgabe der Jüdischen Studierendenunion, für ihre Sicherheit einzustehen. Dazu braucht es nicht nur klare Verantwortlichkeiten und Ansprechpartner an den Universitäten. Es müssen auch diejenigen, die Hass säen und Terror verherrlichen, von Universitäten verbannt werden.

Das sogenannte Ordnungsrecht und das Berliner Hochschulgesetz

Die Forderung ist eine langfristige, denn das sogenannte Ordnungsrecht, das Exmatrikulationen von Studierenden mit demokratiefeindlichen und terrorverherrlichenden Ansichten ermöglicht hätte, wurde 2021 aus dem Berliner Hochschulgesetz entfernt. Das bedeutet nicht, dass es nicht bereits heute ähnliche Maßnahmen gibt, die Universitätsleitungen anwenden könnten.

Sie könnten vom Hausrecht Gebrauch machen, wenn antisemitische Veranstaltungen an ihren Hochschulen stattfinden, oder Hausverbote von bis zu drei Monaten erteilen. Maßnahmen, die jüdischen Studierenden wieder einen Hauch von Sicherheit zurückgeben würden. Doch dazu müssen die Uni-Leitungen nicht nur Sonntagsreden halten, sondern handeln. Von dieser Bereitschaft ist bisher leider wenig sichtbar geworden.

Die Autorin ist Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD).

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  17.09.2025

Meinung

Für das Leben entscheiden

Die Fortführung der Kampfhandlungen in Gaza gefährdet das Leben der Geiseln und den moralischen Fortbestand Israels. Es ist Zeit, diesen Krieg zu beenden

von Sabine Brandes  16.09.2025

Kommentar

Das Geraune von der jüdischen Lobby

Der Zürcher »Tages-Anzeiger« befasst sich kritisch mit dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund, der die Absage einer Veranstaltung mit Francesca Albanese an der Uni Bern gefordert hatte. Dabei war diese Intervention richtig

von Michael Thaidigsmann  15.09.2025

Meinung

Lasst uns nicht allein!

Nach dem Canceln von Lahav Shani durch das Flandern-Festival in Gent befürchtet Maria Ossowski, dass Juden Europa jetzt verlassen wollen

von Maria Ossowski  11.09.2025

Meinung

Gent: Boykottiert die Boykotteure!

Dass die Münchner Philharmoniker in Gent nicht auftreten dürfen, weil sie mit Lahav Shani einen israelischen Dirigenten haben, ist eine Schande - und erfordert eine deutliche Antwort deutscher Kulturschaffender

von Michael Thaidigsmann  10.09.2025

Meinung

Wenn Wutausbrüche Diplomatie ersetzen

So verständlich der Frust ist, tut sich Israels Regierung mit ihrer aggressiven Kritik an westlichen Regierungen und ihren Einreiseverboten für europäische Politiker keinen Gefallen

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025

Meinung

Bitte mehr Sorgfalt, liebe Kollegen!

Weltweit haben Medien die Geschichte verbreitet: In Gaza sei ein hilfesuchendes Kind von Israelis erschossen worden. Es stimmt nur nicht, wie sich nun herausstellt. Von professionellen Journalisten darf man eigentlich mehr erwarten

von Susanne Stephan  08.09.2025

Essay

Das Gerücht über Israel

Die Geschichte des Antisemitismus ist eine Geschichte der Lüge. Was früher dem Juden als Individuum unterstellt wurde, wird nun Israel als Nation vorgeworfen

von Daniel Neumann  06.09.2025 Aktualisiert

Meinung

Einseitig, fehlerhaft, selbstgerecht

Die »International Association of Genocide Scholars« bezichtigt Israel des Völkermords. Die Hamas spricht sie von jeder Verantwortung für die Lage in Gaza frei. Eine Erwiderung

von Menachem Z. Rosensaft  05.09.2025