Sharon Fehr

Israelhass in Münster: Jedes Mittel recht

Foto: Archiv Jüdische Gemeinde Münster

Die Corona-Pandemie hat nicht nur ein Virus hervorgebracht, sie legt auch das Gift des Antisemitismus unverblümt frei: So verbreiteten Verschwörungstheoretiker in Münster bereits vor einigen Wochen Hass und Hetze gegen Juden und Israel.

Wir als jüdische Gemeinde haben gar Hinweise darauf, dass im Vorfeld jener Demo darüber diskutiert wurde, ob man Juden als Unterstützer gewinnen könne, und wenn nicht, ob einer der Teilnehmer sich als orthodoxer Jude verkleiden könnte, um antisemitische Vorhaltungen zurückweisen zu können.

DEMO Dieser Vorgang fördert Erschreckendes zutage: Israelhassern scheint jedes Mittel recht zu sein, dem jüdischen Staat seine Existenz abzusprechen.

Damit nicht genug: Erneut kündigte sich in Münster – der Stadt des Westfälischen Friedens – am vergangenen Samstag eine antiisraelische Kundgebung an, diesmal unter dem Motto »Nein zur Annexion«, initiiert von Linken und einer »politisch unabhängig aktiven« Gruppierung. Man wollte gegen den »Landraub im Westjordanland protestieren und allen Palästinensern, die von Annexion, Rassismus und Besatzung (…) betroffen sind, eine Stimme verleihen«.

Den Organisatoren ging es also nur fadenscheinig um eine Kritik der Teilannexionspläne.

Einer der Redner behauptete gar, Israel sei ein Apartheidsystem, das dem palästinensischen Volk unveräußerliche Menschenrechte und das Recht auf politische Selbstbestimmung verweigere. Apartheid?

DÄMONISIERUNG Die Situation in Israel ist in keiner Weise mit der in Südafrika zur Apartheid-Zeit vergleichbar, was sich schon allein daran zeigt, dass alle israelischen Staatsbürger rechtlich gleichgestellt sind. Den Organisatoren ging es also nur fadenscheinig um eine Kritik der Teilannexionspläne.

Der Aufruf zeigt wieder einmal, dass Israelhasser keineswegs eine verhältnismäßige Debatte anstreben, sondern Demos wie diese einzig das Ziel haben, den jüdischen Staat als solchen zu dämonisieren. Es bleibt zu hoffen, dass die hasserfüllten Stimmen ihr Ziel verfehlen: antiisraelische Stereotype im öffentlichen Bewusstsein zu festigen.

Der Autor ist Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Münster.

Meinung

Lasst uns nicht alleine!

Nach dem Canceln von Lahav Shani durch das Flandern-Festival in Genf befürchtet Maria Ossowski, dass Juden Europa jetzt verlassen wollen

von Maria Ossowski  11.09.2025

Meinung

Gent: Boykottiert die Boykotteure!

Dass die Münchner Philharmoniker in Gent nicht auftreten dürfen, weil sie mit Lahav Shani einen israelischen Dirigenten haben, ist eine Schande - und erfordert eine deutliche Antwort deutscher Kulturschaffender

von Michael Thaidigsmann  10.09.2025

Meinung

Wenn Wutausbrüche Diplomatie ersetzen

So verständlich der Frust ist, tut sich Israels Regierung mit ihrer aggressiven Kritik an westlichen Regierungen und ihren Einreiseverboten für europäische Politiker keinen Gefallen

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025

Meinung

Bitte mehr Sorgfalt, liebe Kollegen!

Weltweit haben Medien die Geschichte verbreitet: In Gaza sei ein hilfesuchendes Kind von Israelis erschossen worden. Es stimmt nur nicht, wie sich nun herausstellt. Von professionellen Journalisten darf man eigentlich mehr erwarten

von Susanne Stephan  08.09.2025

Essay

Das Gerücht über Israel

Die Geschichte des Antisemitismus ist eine Geschichte der Lüge. Was früher dem Juden als Individuum unterstellt wurde, wird nun Israel als Nation vorgeworfen

von Daniel Neumann  06.09.2025 Aktualisiert

Meinung

Einseitig, fehlerhaft, selbstgerecht

Die »International Association of Genocide Scholars« bezichtigt Israel des Völkermords. Die Hamas spricht sie von jeder Verantwortung für die Lage in Gaza frei. Eine Erwiderung

von Menachem Z. Rosensaft  05.09.2025

Meinung

Vuelta-Radrennen: Israelhasser ohne Sportsgeist

Bei der spanischen Radtour ist der israelische Rennstall Ziel von Störaktionen. Nun forderte der Rennleiter das Team auf, nicht mehr anzutreten. Wenigen Fanatiker gelingt es, Israel vom Sport auszuschließen - wie so oft in der Geschichte

von Martin Krauss  04.09.2025

Kommentar

Gaza: Das falsche Spiel der Vereinten Nationen

Die UN ist kein neutraler Akteur im Gazakrieg. Ihre Vertreter scheuen sich nicht, irreführende Zahlen in Umlauf zu bringen und die Hamas als legitime politische Kraft zu präsentieren

von Jacques Abramowicz  03.09.2025

Meinung

Marlene Engelhorn, die Gaza-Flottille und deutsche Schuldabwehr

Die Familie der BASF-Erbin hat an der Ermordung von Juden mitverdient. Nun diffamiert sie den jüdischen Staat, um sich selbst im Gespräch zu halten

von Antonia Sternberger  03.09.2025