Constantin Ganß

Irgendwelche Konsequenzen?

Der Terrorangriff der Huthi auf Tel Aviv sollte für Deutschland Anlass sein, seine Iran-Politik endlich zu überdenken

von Constantin Ganß  19.07.2024 14:48 Uhr

Constantin Ganß Foto: Maurice Weiss/Ostkreuz

Der Terrorangriff der Huthi auf Tel Aviv sollte für Deutschland Anlass sein, seine Iran-Politik endlich zu überdenken

von Constantin Ganß  19.07.2024 14:48 Uhr

Heute Nacht wurde in Tel Aviv bei einem Drohnenangriff ein Israeli getötet. Weitere Personen wurden verletzt. Geschickt hatten die Drohnen die sogenannten »Huthi-Rebellen« im Jemen. So wird die Gruppe jedenfalls häufig bezeichnet.

Mit dieser Verniedlichung fängt das Problem aber schon an. Denn eigentlich heißt diese schiitisch-islamistische Terrororganisation Ansar Allah. Sie ist verlängerter Arm des iranischen Regimes auf der arabischen Halbinsel.

Die Ziele der Huthi sind dieselben wie die des iranischen Regimes. Auf ihre Fahne haben sie geschrieben: »Gott ist groß! Tod den USA! Tod Israel! Verdammt seien die Juden! Sieg dem Islam!« Die Organisation ist Teil der durch das iranische Regime organisierten »Achse des Widerstands« gegen Israel. Neben Ansar Allah sind unter anderem die Hamas und die libanesische Terrororganisation Hisbollah Teil dieser Achse.

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Es ist mehr als fraglich, ob die deutsche Politik konkrete Konsequenzen aus dem heutigen Angriff auf Tel Aviv ziehen wird. Die Fregatte Hessen schickte Berlin Anfang des Jahres als Teil der Operation Prosperity Guardians nicht etwa zum Schutz Israels ins Rote Meer, sondern um eigene Handelsinteressen zu schützen.

Was es bedeutet, wenn der Suezkanal als Handelsweg ausfällt, hat man bei den Lieferkettenproblemen nach der Blockade des Kanals durch das Containerschiff »Ever Given« im März 2021 gesehen. Gleichzeitig ist es paradox, dass Deutschland ein militärisches Bündnis gegen einen iranischen Stellvertreter aus wirtschaftspolitischen Abwägungen unterstützt und sich gleichzeitig als wichtigster EU-Handelspartner nicht von den Mullahs abkappen will. Militärische Absicherung eigener Handelsrouten gegen ein Regime, mit dem man gerne weiter fleißig Handel treiben möchte?

Dass dieses Regime seit Jahrzehnten die eigene Bevölkerung unterdrückt und ermordet, Menschenrechte mit Füßen tritt und seine Vernichtungsdrohungen gegen Israel wahrmachen will, scheint in den Überlegungen der Bundesregierung eine untergeordnete Rolle zu spielen. Daran dürfte auch der heutige Angriff auf Tel Aviv nichts ändern.

Iranische Drohnen werden allerdings nicht ausschließlich durch die Mullahs und ihre Verbündeten im Nahen Osten eingesetzt. Seit Monaten töten Angriffe durch iranische Drohnen jeden Tag Menschen in der Ukraine. Man kann es nicht besser als der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagen: »Das Geräusch der Shahed-Drohnen, einem Werkzeug des Terrors, ist am Himmel über dem Nahen Osten dasselbe wie in Europa.«

Der Autor ist Vizepräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG).

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