Standpunkt

Hamas-Ideen an deutschen Unis?

Es wirkt wie Realsatire, wenn woke Studenten ihren potenziellen islamistischen Schlächtern zujubeln. Trotzdem meinen sie es ernst. Wir müssen dagegenhalten

von Noam Petri  08.05.2024 12:36 Uhr

Noam Petri Foto: privat

Es wirkt wie Realsatire, wenn woke Studenten ihren potenziellen islamistischen Schlächtern zujubeln. Trotzdem meinen sie es ernst. Wir müssen dagegenhalten

von Noam Petri  08.05.2024 12:36 Uhr

Wie heißt es so schön? Alles, was in den USA passiert, kommt wenig später nach Deutschland – leider auch universitäre Hass-Proteste. Am 7. Mai besetzten »propalästinensische« Studenten drei Hochschulen: Uni Bonn, FU Berlin und Leipzig.

Was haben alle gemeinsam? Sie fordern akademische Freiheit, aber ohne Israel. Sie nennen Israel ein »koloniales Projekt«. Sie rufen zur Intifada und zur Vernichtung des jüdischen Staates auf. Was ist mit den israelischen Geiseln? Über sie verlieren diese Studenten kein Wort. Was ist mit dem Hamas-Massaker?

Laut linksextremen Studenten in Leipzig handelte es sich um eine »palästinensische Aktion«. In Berlin formte ein Protestler mit seinen Händen ein umgekehrtes Dreieck. Mit diesem markiert die Hamas ihre Tötungsziele. Es ist während dieses Krieges ein neues islamistisches Gewaltsymbol geworden, mit dem bereits der Student Lahav Shapira bedroht wurde, der später von einem Kommilitonen krankenhausreif geschlagen wurde.

Es geht den Besetzern nicht um die Palästinenser. Es geht ihnen um Israel und den Westen an sich.

Es geht den Besetzern nicht um die Palästinenser. Es geht ihnen um Israel und den Westen an sich. In den USA feiern sie die Mullahs, die Hamas, die Hisbollah, die Huthi und sogar Osama bin Laden. Sie leben im freien Westen und verachten ihn gleichzeitig. Es ist eine Bewegung, die auf einer kognitiven Dissonanz basiert. Manche sind intelligente Ideologen, viele beherrscht ein geistiges Vakuum.

Man kann sich darüber lustig machen. Es wirkt schließlich wie Realsatire, wenn woke Studenten ihren potenziellen islamistischen Schlächtern zujubeln. Trotzdem meinen sie es ernst. Diese Studenten – unsere Bildungselite? – werden in den nächsten Jahren wichtige Ämter bekleiden und versuchen, Institutionen nach ihrem Weltbild umzubauen.

Was muss folgen? Kurzfristig braucht es das Ordnungsrecht. Langfristig eine Strategie gegen den akademischen Kampf gegen den Westen. Fest steht: Wir jüdischen Studierenden halten dagegen. Alle sind herzlich eingeladen, mitzumachen. Es ist kein jüdisches Partikularinteresse. Es ist ein allgemeines.

Der Autor ist Vizepräsident der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD).

Kommentar

Die UNRWA ist Teil des Problems - und nicht seine Lösung

Die UNRWA ist Geschichte. So wollte es eine breite Mehrheit in der Knesset. Dieser Schritt war überfällig, berechtigt - und dennoch falsch. Zumindest jetzt

von Georg M. Hafner  12.12.2024

Meinung

Wenn Social Media zur Gefahr für die Demokratie wird

Politik und Plattformbetreiber müssen konsequent gegen Desinformation und Hetze vorgehen

von Anna Staroselski  12.12.2024

Meinung

Syrien: Warum machen wir immer wieder den gleichen Fehler?

Der Westen sollte keinem Mann vertrauen, der bislang als Terrorist gesucht wurde

von Jacques Abramowicz  11.12.2024

Meinung

Papst Franziskus, Jesus und ein gefährliches Manöver

Die Kirche rüttelt an ihrem eigenen fragilen Fundament, wenn dem Juden Jesus seine Herkunft, seine Abstammung und seine Identität abgesprochen werden

von Daniel Neumann  11.12.2024

Meinung

Syrien und die verfrühte Freude des Westens über den Sieg der Islamisten

Ein Gastkommentar von Ingo Way

von Ingo Way  11.12.2024

Meinung

PEN Berlin war kurz davor, auf der Seite der Feinde Israels zu stehen

Nur knapp konnte verhindert werden, dass die Schriftstellervereinigung eine Resolution annahm, die von glühender »Israelkritik« geprägt war

von Stefan Laurin  10.12.2024

Meinung

Der Papst und sein einseitiges Mitgefühl für Judenfeinde

Das Jesus-Kind in ein Palästinensertuch einzuwickeln zeigt, dass der Vatikan seine Tradition verleugnet, um im Nahostkonflikt Partei zu ergreifen

von Maria Ossowski  10.12.2024

Meinung

Amnesty, Israel und die »Untermenschen«

Die Verleumdung Israels durch die Menschenrechtsorganisation ist einmal mehr beispiellos. Ein Kommentar von Wolf J. Reuter

von Wolf J. Reuter  10.12.2024

Kommentar

Vor den Messern der Islamisten sind wir alle gleich

Dastan Jasim warnt vor dem einseitigen Blick deutscher Experten auf Syrien

von Dastan Jasim  09.12.2024