Toby Axelrod

Für uns Juden wäre Trump ein Rückschritt

Trump ist ein machthungriger Egoist, der antijüdische Stereotype verbreitet

von Toby Axelrod  21.08.2024 15:04 Uhr

Toby Axelrod Foto: privat

Trump ist ein machthungriger Egoist, der antijüdische Stereotype verbreitet

von Toby Axelrod  21.08.2024 15:04 Uhr

In den 90er-Jahren nahm ich als Korrespondentin an einem Parteitag der Demokraten teil. Die Atmosphäre in der riesigen Arena des Madison Square Garden war fesselnd. Dieses Jahr beobachte ich den Parteitag von Berlin aus mit positiver Erwartung.

Als liberale Amerikanerin bin ich dankbar für die Entscheidung von Präsident Joe Biden, die Tür für ein jüngeres Team – Kamala Harris und Tim Walz – zu öffnen, das bessere Chancen hat, den republikanischen Kandidaten Donald Trump zu schlagen.

Das ist auch für uns amerikanische Juden eine gute Nachricht, die wir zu etwa 70 Prozent die Demokraten wählen. Denn die derzeitige republikanische Führung ist eine Bedrohung für die Demokratie. Die Partei hat sich an einen machthungrigen Egoisten verkauft, der uns alle mit in den Abgrund ziehen könnte.

Trump lobt Diktatoren, beleidigt Frauen und umwirbt Amerikas rechtsextremen Flügel.

Trumps unbegründete Behauptung, er habe die letzte Wahl gewonnen, und seine Ermutigung zu gewaltsamen Aufständen gehören zu den jüngsten Beweisen für diese Gefahr. Er lobt Diktatoren, beleidigt Frauen und umwirbt Amerikas rechtsextremen Flügel.

Zudem verbreitet er antijüdische Stereotype: 2016 bezeichnete er einige jüdische Republikaner als »Unterhändler« und sagte: »Sie werden mich nicht unterstützen, weil ich Ihr Geld nicht will.« Kürzlich nannte er jeden Juden, der die Demokraten wählt, einen »absoluten Idioten«. Eine zweite Trump-Regierung wäre also in vielerlei Hinsicht ein Rückschlag für die jüdische Gemeinschaft in den USA.

Während die Demokraten in Chicago feiern, arbeitet die Regierung Biden weiter an einem Abkommen zwischen Israel und der Hamas. Eine Trump-Regierung hätte sicherlich dasselbe Ziel. Keine der beiden Parteien würde Israel im Stich lassen, und bei Demokraten wie Republikanern gibt es israelfeindliche und antisemitische Ränder. Aber jeder, der glaubt, dass ein Bewunderer von Putin und Kim Jong-un gut für die Juden, für die Demokratie in Amerika und in der Welt wäre, sollte noch einmal nachdenken.

Die Autorin ist Deutschland-Korrespondentin der Jewish Telegraphic Agency (JTA).

Meinung

Wenn Social Media zur Gefahr für die Demokratie wird

Politik und Plattformbetreiber müssen konsequent gegen Desinformation und Hetze vorgehen

von Anna Staroselski  12.12.2024

Meinung

Syrien: Warum machen wir immer wieder den gleichen Fehler?

Der Westen sollte keinem Mann vertrauen, der bislang als Terrorist gesucht wurde

von Jacques Abramowicz  11.12.2024

Meinung

Papst Franziskus, Jesus und ein gefährliches Manöver

Die Kirche rüttelt an ihrem eigenen fragilen Fundament, wenn dem Juden Jesus seine Herkunft, seine Abstammung und seine Identität abgesprochen werden

von Daniel Neumann  11.12.2024

Meinung

Syrien und die verfrühte Freude des Westens über den Sieg der Islamisten

Ein Gastkommentar von Ingo Way

von Ingo Way  11.12.2024

Meinung

PEN Berlin war kurz davor, auf der Seite der Feinde Israels zu stehen

Nur knapp konnte verhindert werden, dass die Schriftstellervereinigung eine Resolution annahm, die von glühender »Israelkritik« geprägt war

von Stefan Laurin  10.12.2024

Meinung

Der Papst und sein einseitiges Mitgefühl für Judenfeinde

Das Jesus-Kind in ein Palästinensertuch einzuwickeln zeigt, dass der Vatikan seine Tradition verleugnet, um im Nahostkonflikt Partei zu ergreifen

von Maria Ossowski  10.12.2024

Meinung

Amnesty, Israel und die »Untermenschen«

Die Verleumdung Israels durch die Menschenrechtsorganisation ist einmal mehr beispiellos. Ein Kommentar von Wolf J. Reuter

von Wolf J. Reuter  10.12.2024

Kommentar

Vor den Messern der Islamisten sind wir alle gleich

Dastan Jasim warnt vor dem einseitigen Blick deutscher Experten auf Syrien

von Dastan Jasim  09.12.2024

Meinung

Die Siedlerfantasten in der israelischen Regierung

Ein Ex-Verteidigungsminister spricht von »ethnischer Säuberung« in Gaza. Premierminister Benjamin Netanjahu tut zu wenig, um den Vorwurf auszuräumen

von Joshua Schultheis  07.12.2024