Sie warnten ohne Wenn und Aber und mit klaren Worten. Israels Generalstabschef Eyal Zamir und bedeutende Sicherheitsexperten haben sich wiederholt eindringlich gegen die Fortsetzung der Kämpfe und die Besetzung von Gaza-Stadt ausgesprochen. Sie sind keine Randgruppe, sondern Männer, die das Land ihr Leben lang verteidigt haben. Und sie erklärten, dass dieser Krieg Israel von innen heraus zerstört.
Doch die Regierung will davon nichts hören und prescht voran. Dabei klammert sie sich nur noch an die Macht, gestützt von einer De-facto-Minderheitskoalition unter Beteiligung von Rechtsextremen wie Bezalel Smotrich, der heute laut Umfragen nicht einmal mehr in die Knesset einziehen würde. Politiker wie er wollen dem ganzen Land die hasserfüllte messianische Vision aufzwingen, den Gazastreifen zu besetzen und das Westjordanland zu annektieren. Und das, obwohl die Mehrheit der Israelis ein Ende des Krieges fordert.
Mehr als die Hälfte der einberufenen Reservisten weigert sich derzeit, in den Kampf zurückzukehren.
Aber die hohlen Slogans einer extremistischen Ideologie können die grausame Realität nicht übertünchen. Welcher Soldat soll es noch ertragen, dass er versehentlich Geiseln töten könnte, während das Betteln der Angehörigen in seinen Ohren widerhallt? Soldaten, die in Gaza stationiert sind, wissen auch um die unerträgliche Lage der Palästinenser. Mehr als die Hälfte der einberufenen Reservisten weigert sich derzeit, in den Kampf zurückzukehren.
Nichts davon entlastet die Hamas, eine Terrororganisation, die die Geiseln und ihre eigene Bevölkerung für einen Todeskult bluten lässt. Sie trägt die direkte Verantwortung für das Leid von Palästinensern und Israelis. Doch die Geiseln nach Hause zu holen und diesen schier endlosen Krieg zu beenden, auch durch einen schmerzhaften Kompromiss mit Terroristen, ist keine Kapitulation. Im Gegenteil! Es ist eine Besinnung auf den Wertekompass, der das jüdische Volk ausmacht. Es geht nicht um links oder rechts, sondern darum, sich für das Leben und gegen den Tod zu entscheiden – und damit um nicht weniger als den moralischen Fortbestand des jüdischen Staates.