Einspruch

Es kann überall passieren

Arye Sharuz Shalicar Foto: imago

Europa befindet sich im Kampf gegen den islamistischen Terror. Und das seit geraumer Zeit. Doch das ganze Ausmaß der Gefahr will man nicht wahrhaben. Nicht nur das – man traut sich nicht einmal, sie zu thematisieren. Stattdessen zieht man es vor, die Augen vor ihr zu verschließen oder von »Einzelfällen« zu sprechen.

Diese Haltung hat mit der deutschen Vergangenheit zu tun: Deutschland hat sich für »Nie wieder Krieg« entschieden und hält dieses Versprechen ein. Doch der grausame Mord an dem französischen Lehrer Samuel Paty oder der tödliche Angriff auf zwei Touristen in Dresden sind keine Einzelfälle.

terror Der islamistisch motivierte Terror ist allgegenwärtig. Er kann jederzeit auf dem europäischen Kontinent zuschlagen. An fast jedem Ort. Auch in Deutschland. Ob 2016 auf dem Berliner Breitscheidplatz, 2017 in einem Hamburger Supermarkt oder 2020 in Dresden.

Alle Staatsbürger, egal welcher Herkunft und Religion, haben das Recht, vom Staat verteidigt zu werden.

Was muss noch passieren, damit Politik und Justiz die freiheitliche demokratische Grundordnung samt ihrer Meinungsfreiheit verteidigen? Nichts anderes hatte der Lehrer Samuel Paty getan: das in der französischen Verfassung verankerte Recht auf Meinungsfreiheit ausgeübt, indem er im Unterricht die umstrittenen Karikaturen des Propheten Mohammed durchnahm.

bedrohung Wer – wie Paty – die Bedrohung des radikalen Islamismus anspricht und die freie Gesellschaft warnen will, egal ob »Bio-Deutscher«, Muslim oder Jude, läuft Gefahr, als Rechter abgestempelt zu werden. Selbst dann, wenn sie einem den Kopf abhacken wollen. Doch so kann Deutschland den Kampf gegen den Terror nicht gewinnen. Im Gegenteil: Denn je mehr der radikale Islamismus zuschlägt, umso mehr Deutsche werden aus Angst ins rechte Lager flüchten. Wohin das führt, wissen wir nur allzu gut.

Gefahren müssen beim Namen genannt werden. Alle Staatsbürger, egal welcher Herkunft und Religion, haben das Recht, vom Staat verteidigt zu werden. Dazu bedarf es mutiger Politiker, durchsetzungsfähiger Behörden und einer wehrhaften Zivilgesellschaft. Noch ist es nicht zu spät.

Der Autor ist Publizist in Israel.

Julien Reitzenstein

Unheiliger Täterschutz

Warum die Katholische Kirche Papst Pius XII. unter keinen Umständen heilig sprechen sollte

 28.09.2023

Joshua Schultheis

Adidas: Gehen Sie in Ihr Archiv, Herr Gulden!

Die Zusammenarbeit mit einem Antisemiten steht keinem Unternehmen gut zu Gesicht. Schon gar nicht einer Firma, die Hitlers Vernichtungskrieg mit ermöglichte und von diesem profitierte

von Joshua Schultheis  28.09.2023

Meinung

Bornplatzsynagoge: Ein Votum, das Mut macht

Der Parlamentsbeschluss zum Wiederaufbau des Gotteshauses in Hamburg macht Hoffnung – weit über die Hansestadt hinaus

von Daniel Killy  27.09.2023 Aktualisiert

Meinung

Reichsbürger als Fake Jews: eine makabere Strategie

Ausgerechnet die Rechtsextremisten wollen plötzlich Juden sein

von Julian Feldmann  26.09.2023

Oleg Shevchenko

Thüringen: Brücke statt Brandmauer

Die AfD wird gefährlich normalisiert, und demokratische Parteien geben ihr Rückendeckung

von Oleg Shevchenko  21.09.2023

Meinung

Die Aiwanger-Affäre bedeutet Grünes Licht für Antisemiten

Der Fall zeigt, dass Wählerstimmen und Koalitionen mehr zählen als das viel beschworene »Nie wieder!«

von Hanna Veiler  20.09.2023

Alexander Friedman

Putin und sein Hass auf Selenskyj

Der Kreml-Chef möchte die Ukraine als »Nazi-Staat« delegitimieren und setzt auf das probate Mittel Antisemitismus

von Alexander Friedman  14.09.2023

Menachem Z. Rosensaft

Hände weg von Yad Vashem!

Wenn es um die Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem geht, hat die Diaspora das Recht, ihre Stimme zu erheben

von Menachem Z. Rosensaft  14.09.2023

Einspruch

Serientäter Abbas

Ahmad Mansour beklagt, dass selbst »moderate« palästinensische Politiker maximal antisemitische Einstellungen vertreten

von Ahmad Mansour  14.09.2023