Heide Sobotka

Eine Aufgabe für alle

Heide Sobotka Foto: Stephan Pramme

Zwei Juden – drei Meinungen. Diese launige Grundregel hat sich auch bei dem gerade erschienenen »Gemeindebarometer« wieder bewahrheitet. 2700 Befragte konnten sich zwar darauf einigen, dass ihnen die Gemeinden wichtig sind, die Angebote willkommen und Gottesdienste regelmäßig besucht werden.

Wie die Gemeinde der Wahl aussieht, darüber gehen die Meinungen jedoch so weit auseinander, dass sich der Zentralrat mit der Erhebung dieses Stimmungsmessers eine große Arbeit aufgebürdet hat.

zuwanderung Ja, es war wichtig, nach den Gründen zu fragen, warum die Mitgliederzahlen stetig sinken. Die Zuwanderung aus den ehemaligen Sowjetstaaten ist beinahe abgeschlossen. Die jüdische Gemeinschaft muss sich jetzt schon seit gut zehn Jahren aus sich selbst heraus stabilisieren.

Wie die Gemeinde der Wahl aussieht, darüber gehen die Meinungen weit auseinander.

Doch die Umfrage zeigt, dass es damit hapert. Und das liegt nicht an fehlenden oder gar falschen Angeboten, die Gemeinden, Zentralrat oder Zentralwohlfahrtsstelle ihren Mitgliedern unterbreiten, sondern unter anderem auch an einer wie auch immer gearteten mangelhaften Willkommenskultur.

Hier – das besagt auch das Gemeindebarometer selbstkritisch – ist anzusetzen. Mehr Zuhören, mehr Möglichkeiten zur Mitgestaltung, mehr Formate für Gleichgesinnte zur Beziehungspflege, zielgruppenangepasste jüdische Bildungsangebote, Transparenz in den Entscheidungsprozessen, Unterstützung bei der Vernetzung mit anderen Gemeinden, Vereinen oder Organisationen und nicht zuletzt eine Strategie für die Zukunft sind notwendig.

zukunftsgestaltung Ein großes Thema bei der Zukunftsgestaltung wird auch die Frage nach den Menschen sein, deren Väter jüdisch sind oder die um einen einfacheren Zugang zum Giur bitten.

Alles nicht neu, aber nun liegen die Probleme schwarz auf weiß auf dem Tisch. Eine Aufgabe für den Zentralrat – aber auch für jeden Einzelnen. Wer mehr Mitsprachrecht fordert, soll auch selbst Ideen entwickeln.

Meinung

Doppelte Entgleisung

Warum es kein Zufall ist, dass ausgerechnet die linke »taz« eine den Holocaust relativierende Karikatur veröffentlicht hat

von Martin Krauss  30.03.2023

Michael Thaidigsmann

Amnesty International und die Doppelmoral

Der neue Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation offenbart in puncto Israel einmal mehr: Von Objektivität, Fairness und gleichen Maßstäben kann keine Rede sein

von Michael Thaidigsmann  30.03.2023

Constantin Ganß

Der Parteiennachwuchs kann Iranpolitik

Warum können die Parteijugenden das Offensichtliche benennen, während die Bundesregierung nicht in die Gänge kommt?

von Constantin Ganß  30.03.2023

Einspruch

Putin und der »Maidan« in Israel

Alexander Friedman ist erstaunt, wie unterschiedlich Moskau und Kiew auf die Proteste in Tel Aviv reagieren

von Alexander Friedman  30.03.2023

Sigmount A. Königsberg

Mendel, Waters und »Der Spiegel«

Der Leiter der Bildungsstätte Anne Frank hat einem Musiker, der immer wieder mit antisemitischen Aussagen auffällt, einen Koscher-Stempel verpasst

von Sigmount A. Königsberg  23.03.2023

Nathalie Schomerus

Die Jüdischen Gemeinden müssen nachhaltiger werden

Auch die jüdische Gemeinschaft ist in der Pflicht, die Umweltverschmutzung zu bekämpfen

von Nathalia Schomerus  17.03.2023

Einspruch

Rechtsextreme als Schöffen verhindern

Doron Rubin plädiert dafür, die Verfassungstreue von Schöffen gesetzlich zu verankern

von Doron Rubin  17.03.2023

Lamya Kaddor

Tödlicher Antijudaismus

Die menschenverachtende und antisemitische Ideologie des Hamburg-Attentäters war bekannt. Hätte der Amoklauf verhindert werden können?

von Lamya Kaddor  14.03.2023

Ruben Gerczikow

Sportvereine: Kein Handschlag mit Nazis

Die Mär vom unpolitischen Sport muss endlich grundsätzlich hinterfragt werden

von Ruben Gerczikow  10.03.2023