Arye Sharuz Shalicar

Ein Libanonkrieg ist möglich

Politikberater, Schriftsteller und Vater: Arye Sharuz Shalicar (44) Foto: © Uwe Steinert

Arye Sharuz Shalicar

Ein Libanonkrieg ist möglich

Unter den Augen der UNIFIL wurde die Hisbollah aufgerüstet. Nun spielt die Terrororganisation mit dem Feuer

von Arye Sharuz Shalicar  13.12.2018 10:38 Uhr

Seit dem Libanonkrieg 2006 hatte die Hisbollah gemeinsam mit ihrem Mentor Iran alles daran gesetzt, schnellstmöglich wieder zu einer realen Bedrohung des jüdischen Staates zu werden. Heute steht fest, dass die Terrororganisation stärker ist als je zuvor: Im Libanon agiert sie als Staat im Staate, zudem ist sie in einer Handvoll Länder im Nahen Osten präsent. Und sie konnte – unter den Augen der 10.000 Beobachter der UNIFIL! – mehr als 100.000 Raketen verschiedener Reichweiten stationieren. Dafür baute die Hisbollah mehrere Hundert Dörfer zu Militärstützpunkten um.

Im Falle eines Krieges sind das – vom internationalen Recht gedeckte – Angriffsziele auf Zivilisten, die von der Hisbollah als menschliche Schutzschilde missbraucht werden. Anders aber als in Gaza kann Israels Armee gegen die Hisbollah nicht chirurgisch operieren, sondern muss schnell und hart zuschlagen. Denn die Hisbollah kann, was die Hamas nicht vermag: mehrere Tausend Raketen pro Tag auf ganz Israel feuern.

TUNNEL Bis vor einer Woche befanden sich Israel und die Hisbollah in einem Zustand gegenseitiger Abschreckung. Doch die Hisbollah pokert hoch: Sie forciert ihre Waffenproduktion und buddelt Terrortunnel weit nach Israel hinein. Das dient erkennbar nicht der Verteidigung. Jerusalem muss entscheiden, ob es die Hisbollah weiter gewähren lässt. Die Alternative für Israel heißt: Präventivschlag. Israelische Einheiten haben bereits Tausende Terrorinfrastrukturziele im Libanon markiert, sollte die Hisbollah weitermachen wie bisher.

Die EU muss endlich
die Hisbollah als
Terrorgruppe einstufen.

Die Hisbollah muss noch im Vorfeld gestoppt werden. Hier ist auch Europa gefordert. Das Wenigste, was die EU tun muss, ist: die Hisbollah als das bezeichnen, was sie ist – und als was sie in der arabisch-sunnitischen Welt schon längst gilt: eine Terrororganisation.

Die verbreitete Unterscheidung zwischen einem militärischen und einem politischen Zweig der Hisbollah ist faktischer Unsinn. Es braucht internationalen Druck auf die Hisbollah, die UNIFIL hat bereits versagt. Noch kann ein Krieg verhindert werden.

Der Autor ist Abteilungsleiter im Nachrichtendienstministerium im Büro des israelischen Premierministers. Sein neuestes Buch heißt: »Der neu-deutsche Antisemit«.

Gaza

»Gebt mir mein Mädchen zurück!«

Ifat Hayman fleht, dass ihre Tochter Inbar, die letzte weibliche Geisel der Hamas, zur Bestattung zurückgebracht wird

von Ifat Hayman  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Israel

»The Sea« erhält wichtigsten israelischen Filmpreis

In Reaktion auf die Prämierung des Spielfilms über einen palästinensischen Jungen strich das Kulturministerium das Budget für künftige »Ophir«-Verleihungen

von Ayala Goldmann  17.09.2025

Politik

»Geradeaus« mit Gadi Eizenkot

Zu den Gründungsmitgliedern der neuen Partei des früheren Stabschefs gehört auch die Tochter einstiger Hamas-Geiseln

von Sabine Brandes  17.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  17.09.2025

Jerusalem

Netanjahu kündigt Treffen mit Trump an, warnt Hamas und kritisiert Katar

Vor seinem Besuch im Weißen Haus will der Ministerpräsident vor den Vereinten Nationen sprechen

 17.09.2025

Nahost

Israelische Armee weitet Offensive aus

Laut Armeesprecher Effie Defrin hat eine Befreiung der in der Gewalt der Hamas befindlichen Geiseln höchste Priorität: »Ihre sichere Rückkehr ist der Kern unserer Mission. Sie sind der Grund, warum wir weiterkämpfen.«

 17.09.2025

Luftfahrt

Schlägerei während Flugs von Tel Aviv nach Bukarest

Israelische Passagiere prügeln sich. Anschließend gibt es Bußgelder. Medien berichten über mutmaßlich religiöse Motive

 16.09.2025 Aktualisiert

Nahost

Israel greift Huthi-Anlagen im Jemen an

Die Huthi-Miliz im Jemen feuert immer wieder Raketen in Richtung Israel. Der jüdische Staat reagiert mit eigenen Schlägen - auch jetzt wieder

 16.09.2025