Aron Sircar

Diplomatie geht anders

Aron Sircar Foto: Chris Hartung

Aron Sircar

Diplomatie geht anders

Iran will die Welt von seinen friedlichen atomaren Absichten überzeugen – der Westen lässt sich blenden

von Aron Sircar  29.08.2019 17:20 Uhr

Rückblick auf die vergangenen Tage: Irans Außenminister Sarif schaute auf Einladung Frankreichs kurz auf dem G7-Gipfel in Biarritz vorbei. Dass es dabei um den Atomdeal ging, liegt auf der Hand. Gleichzeitig griff Israel Hamas-Stellungen in Gaza sowie präventiv Stellungen der palästinensischen Al-Quds-Brigaden und der Hisbollah in Syrien und im Libanon an.

Diese vom Iran finanzierten Terror-Organisationen hatten Angriffe mit Drohnen auf Nordisrael geplant. Selbst Medien, die sich ansonsten nicht für proisraelische Propaganda stehen, schwiegen angesichts dessen. Das ist verdächtig.

Der einzige Akteur, der sich umgehend lautstark zu Wort meldete und dabei selbst den Angaben seiner eigenen Handlanger widersprach, war Teheran: Unschuldig wie immer. Noch verdächtiger.

ATOMDEAL Frankreichs Präsident Macron wollte den G7-Gipfel nutzen, um zwischen den USA und dem Iran in Sachen Atomdeal zu vermitteln. Doch wie würdigt der Iran französische Diplomatie? Selbst ein Überraschungsbesuch wird geplant.

Die gleichzeitig geplanten Angriffe der Al-Quds Brigaden und der Hisbollah können somit unmöglich Zufall sein. Teheran sendet seinen Außenminister zum G7-Gipfel als Zeichen »friedlicher Bemühungen«. Um die eigene Position zu untermauern, werden aber Angriffe auf Israel geplant, die das Land in einen Krieg ziehen sollen. Israel steht dann öffentlich wieder als Täter da, und der Iran kann sich als unschuldige Schutzmacht missverstandener »Friedenskämpfer« im Libanon, im Gaza-Streifen und in Syrien gerieren.

So will Teheran die Welt von seinen friedlichen atomaren Absichten überzeugen. Zu verdächtig. Hoffen wir, dass dies auch Irans Außenminister in Biarritz erklärt wurde. Diplomatie geht anders.

Der Autor ist Jurist und Politikberater in Berlin.

Kommentar

Zürich sollte Francesca Albanese keine Bühne bieten

Die antisemitische UN-Sonderberichterstatterin tritt am Freitag in der Zürcher Zentralwäscherei auf - subventioniert durch die Steuerzahler der Stadt

von Ronny Siev  03.07.2025

Kommentar

Liebe statt Tod

Die israelische Armee kämpft für unsere Freiheit, auch die der verlorenen Seelen auf dem Glastonbury-Musikfestival, die den Tod israelischer Soldaten gefordert haben

von Frank Schmiechen  03.07.2025

Kommentar

Justiz: Im Zweifel für Antisemitismus?

Ein Verwaltungsgerichtsurteil lässt große Zweifel aufkommen, dass es alle mit der Bekämpfung von Antisemitismus unter Beamten ernst meinen

von Michael Thaidigsmann  02.07.2025

Meinung

Die Erforschung von Antisemitismus braucht Haltung und Strukturen

Damit die universitäre Wissenschaft effektiv zur Bekämpfung von Judenhass beitragen kann, muss sie zum einen schonungslos selbstkritisch sein und zum anderen nachhaltiger finanziert werden

von Lennard Schmidt, Marc Seul, Salome Richter  02.07.2025

Kommentar

Alle haben Frieden verdient

Aber es braucht die richtigen Partner dazu

von Nicole Dreyfus  02.07.2025

Meinung

Kontrollverlust im Westjordanland

Immer wieder ziehen radikale Siedler marodierend durch palästinensische Ortschaften. Nun machen sie nicht einmal mehr vor Soldaten der eigenen Armee Halt

von Ralf Balke  01.07.2025

Meinung

»Haaretz«: Stimmungsmache gegen Israel

In den vergangenen Jahren hat die israelische Zeitung mehrfach Falschbehauptungen oder verzerrte Darstellungen in Umlauf gebracht hat - mit weitreichenden Folgen

von Jacques Abramowicz  30.06.2025

Meinung

Wir müssen auch im Krieg Widersprüche aushalten

Man kann die Angriffe auf Irans Atomprogramm richtig finden, ohne Israels Premier Netanjahu als Helden zu feiern oder das Leid der iranischen und palästinensischen Zivilbevölkerung zu übersehen

 27.06.2025

Meinung

Wenn Nächstenliebe zynisch wird

In einer Erklärung überzieht der Weltkirchenrat Israel mit Vorwürfen, erwähnt die Hamas aber mit keinem Wort. Eine Einseitigkeit, die zum Himmel schreit

von Tobias Kühn  26.06.2025