Aron Schuster

Die vergessenen Flüchtlinge

Aron Schuster Foto: Gregor Matthias Zielke

Aron Schuster

Die vergessenen Flüchtlinge

In der öffentlichen Wahrnehmung wird die humanitäre Krise, die Israel derzeit erleben muss, weitgehend ausgeblendet

 04.01.2024 10:45 Uhr

Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen veranlassen die Evakuierung von mehr als 100 Ortschaften entlang der Grenzregionen zu Dänemark und Belgien.« Eine Überschrift wie aus einem Science-Fiction-Film. Für Israel traurige Realität nach dem barbarischen Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023.

Rund 200.000 Israelis wurden seitdem zwischenzeitlich zu Binnenvertriebenen, weil ihre Heimatorte völlig zerstört wurden, man sie vor dem dauerhaften Raketenterror evakuieren musste oder die Sorge um das Leben der eigenen Familie einfach zu groß wurde. Terror, Menschenrechtsverletzungen und Gewalt zwangen die Menschen zur Flucht ins Landesinnere, zu Freunden, Familien, in Hotels, Gemeinschaftsunterkünfte oder andere Kibbuzim. Auch knapp drei Monate nach dem Angriff können viele nicht nach Hause zurückkehren.

Beschuss mit mehr als 12.000 Raketen hält an

Der Beschuss mit mittlerweile mehr als 12.000 Raketen hält unvermindert an. Die Terrorgefahr ist omnipräsent. Der Wiederaufbau der Ortschaften an der Grenzregion zum Gazastreifen wird noch Jahre dauern. Ganz zu schweigen von den enormen psychischen und sozialen Folgen, die bereits jetzt ihre Spuren hinterlassen haben und die israelische Community nachhaltig prägen werden.

Es wird intensiver Anstrengungen und Ressourcen bedürfen, um den Zustand der israelischen Bevölkerung wieder zu stabilisieren.

Es wird intensiver Anstrengungen und Ressourcen bedürfen, um den Zustand der israelischen Bevölkerung wieder zu stabilisieren. All diese humanitären Folgeschäden, genauso wie das Ausmaß der terroristischen Gewalt an der israelischen Zivilbevölkerung, werden bis heute von den damit in der Regel befassten Interessenverbänden, Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen nicht hinreichend thematisiert. Auch in der öffentlichen Wahrnehmung wird die humanitäre Krise, die Israel derzeit erleben muss, weitgehend ausgeblendet.

Die israelische Zivilgesellschaft ist stark genug, sich hiervon zu erholen. Doch es braucht die internationale Anerkennung, dass eine Rückkehr zur Normalität nach dem Terror genozidalen Ausmaßes so schnell nicht möglich sein wird.

Der Autor ist Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST).

Kommentar

Zürich sollte Francesca Albanese keine Bühne bieten

Die antisemitische UN-Sonderberichterstatterin tritt am Freitag in der Zürcher Zentralwäscherei auf - subventioniert durch die Steuerzahler der Stadt

von Ronny Siev  03.07.2025

Kommentar

Liebe statt Tod

Die israelische Armee kämpft für unsere Freiheit, auch die der verlorenen Seelen auf dem Glastonbury-Musikfestival, die den Tod israelischer Soldaten gefordert haben

von Frank Schmiechen  03.07.2025

Kommentar

Justiz: Im Zweifel für Antisemitismus?

Ein Verwaltungsgerichtsurteil lässt große Zweifel aufkommen, dass es alle mit der Bekämpfung von Antisemitismus unter Beamten ernst meinen

von Michael Thaidigsmann  02.07.2025

Meinung

Die Erforschung von Antisemitismus braucht Haltung und Strukturen

Damit die universitäre Wissenschaft effektiv zur Bekämpfung von Judenhass beitragen kann, muss sie zum einen schonungslos selbstkritisch sein und zum anderen nachhaltiger finanziert werden

von Lennard Schmidt, Marc Seul, Salome Richter  02.07.2025

Kommentar

Alle haben Frieden verdient

Aber es braucht die richtigen Partner dazu

von Nicole Dreyfus  02.07.2025

Meinung

Kontrollverlust im Westjordanland

Immer wieder ziehen radikale Siedler marodierend durch palästinensische Ortschaften. Nun machen sie nicht einmal mehr vor Soldaten der eigenen Armee Halt

von Ralf Balke  01.07.2025

Meinung

»Haaretz«: Stimmungsmache gegen Israel

In den vergangenen Jahren hat die israelische Zeitung mehrfach Falschbehauptungen oder verzerrte Darstellungen in Umlauf gebracht hat - mit weitreichenden Folgen

von Jacques Abramowicz  30.06.2025

Meinung

Wir müssen auch im Krieg Widersprüche aushalten

Man kann die Angriffe auf Irans Atomprogramm richtig finden, ohne Israels Premier Netanjahu als Helden zu feiern oder das Leid der iranischen und palästinensischen Zivilbevölkerung zu übersehen

 27.06.2025

Meinung

Wenn Nächstenliebe zynisch wird

In einer Erklärung überzieht der Weltkirchenrat Israel mit Vorwürfen, erwähnt die Hamas aber mit keinem Wort. Eine Einseitigkeit, die zum Himmel schreit

von Tobias Kühn  26.06.2025