Nils Kottmann

Die UNRWA und der Terror

Nils Kottmann Foto: Gregor Zielke

Es sei »erschreckend«, dass Mitarbeiter der UNRWA sich an den Massakern des 7. Oktober beteiligt haben soll, teilte das Auswärtige Amt am vergangenen Mittwoch mit, nachdem die Vereinten Nationen ihren Abschlussbericht zu Untersuchungen gegen 19 Mitarbeiter vorgelegt und neun davon entlassen hatten. Das Entsetzen der Diplomaten ist so glaubwürdig wie das von Capitaine Renault in Casablanca, als er feststellen muss, dass in Ricks Café Glücksspiele stattfinden. Dass es enge Verflechtungen zwischen der UNRWA und den Terroristen der Hamas gibt, ist seit Jahren bekannt.

Schon lange konnte jeder, der es nur wollte, wissen, dass von den rund 30.000 UNRWA-Mitarbeitern nicht wenige Hamas-Mitglieder sind und in Schulen des Hilfswerks Terroristen schon vor dem 7. Oktober als Märtyrer verherrlicht wurden. Das ist weder »erschreckend« noch ein Wunder: Die Hamas herrscht seit 17 Jahren über den Gazastreifen, hat jeden Teil des zivilgesellschaftlichen Lebens infiltriert und genießt Unterstützung in der Bevölkerung – ob die aus jahrelanger Indoktrinierung oder innerster Überzeugung stammt, muss diskutiert werden.

Das Auswärtige Amt hilft mit seinen Zahlungen an die UNRWA, das System Hamas am Laufen zu halten. Um die Diskussion, ob das Hilfswerk trotz Terror-Verflechtungen wegen seiner wichtigen humanitären Arbeit weiter finanziert werden sollte, sinnvoll führen zu können, müssen sich alle Beteiligten ehrlich machen. Daran scheitern auch die Vereinten Nationen, in deren Abschlussbericht lediglich davon die Rede ist, »Hinweise« würden »darauf hindeuten«, dass Mitarbeiter an den Massakern beteiligt waren. Eine feige Formulierung in Anbetracht der Tatsache, dass Israel schon vor Langem Aufnahmen einer Überwachungskamera geliefert hat, die einen UNRWA-Sozialarbeiter dabei zeigen, wie er eine Leiche aus dem Kibbuz Be’eri entführt.

kottmann@juedische-allgemeine.de

Iman Sefati

Warum viele Exil-Iraner Israel dankbar sind

»Viele Exil-Iraner sehen in diesen Angriffen nicht Krieg, sondern Hoffnung«, schreibt der Autor

von Iman Sefati  15.06.2025

Carsten Ovens

Israel verteidigt sich – und schützt die Region

Warum der Angriff auf iranische Atomanlagen notwendig war – und was Europa daraus lernen muss

von Carsten Ovens  15.06.2025

Manifest zur Außenpolitik

Gilt das Versprechen der SPD auch für ukrainische Kinder?

Unser Gastautor wurde in der Ukraine geboren und ist Jude. Seit vielen Jahren ist er SPD-Mitglied. Das neue Manifest einiger Altvorderer zur Außenpolitik macht ihn wütend

von Igor Matviyets  13.06.2025

Meinung

Die Menschen im Iran sind Israel dankbar

Der jüdische Staat hat durch seine Luftangriffe den Iranern die Chance gegeben, die islamistische Diktatur in Teheran endlich loszuwerden. Das ist eine historische Gelegenheit

von Saba Farzan  13.06.2025

Schlag gegen Iran

Ein notwendiger Schritt

Israel hat alles Recht der Welt, sich gegen das iranische Atomprogramm zu wehren. Teheran darf niemals in den Besitz von Atomwaffen gelangen. Ein Kommentar von Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  13.06.2025

Meinung

Präventivschlag gegen eine existenzielle Bedrohung

Irans Atomprogramm verfolgt keine friedlichen Ziele. Nach dem Scheitern der diplomatischen Bemühungen ist Israels Angriff gerechtfertigt

von Ulrike Becker  13.06.2025

Meinung

Warum Israel die Ukraine jetzt offen militärisch unterstützt

Die Ukraine nutzt nun auch Waffensysteme aus israelischen Beständen. Der Hintergrund für die veränderte Politik Jerusalems ist eine Machtverschiebung in Nahost

von Saba Farzan  12.06.2025

Medien

Deutschlands Oberlehrer

Wer will noch mal, wer hat noch nicht? In diesen Tagen scheint die Diffamierung Israels oberste Bürgerpflicht zu sein. Ein Kommentar

von Michael Thaidigsmann  11.06.2025 Aktualisiert

Kommentar

Der Unabhängige

Der Schweizer Außenminister Ignazio Cassis ist nach Israel und ins Westjordanland gereist, um sich eine eigene Meinung über die humanitäre Hilfe in der Region zu bilden

von Nicole Dreyfus  11.06.2025