Meinung

Die stärksten Menschen der Welt

Sabine Brandes Foto: privat

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Die stärksten Menschen der Welt

Die ehemaligen Geiseln Eli Sharabi und Yarden Bibas sind durch die Hölle gegangen. Kaum sind sie frei, setzen sie sich unermüdlich für die Rückkehr ihrer »Brüder und Schwestern« ein

von Sabine Brandes  12.03.2025 12:15 Uhr

Es gibt diese Tage, da geschieht etwas auf der Welt, und man kann sich für immer daran erinnern, was man in diesem Moment tat. Der 7. Oktober ist für alle Israelis so ein Tag. Ich weiß auch genau, wo ich war, als Eli Sharabi freikam. Ich wollte mich freuen, dass dieser geschundene Mensch die Hölle in Gaza verlassen durfte, doch sein furchtbares Schicksal ließ mich nur erschaudern.

Einige Monate zuvor stand ich vor dem Haus von Eli und seiner Familie im Kibbuz Be’eri. Überall war schwarzer Ruß zu erkennen, die Fenster waren geborsten. Davor wehten Plakate der getöteten Lianne, Noiya und Yahel im Wind.

Und dann stand Eli nach 491 Tagen Gefangenschaft völlig abgemagert auf einer Bühne der Hamas. Da wusste er noch nicht, dass seine Frau und Töchter ermordet wurden und sein Bruder in Gaza starb. Doch ich wusste es, die ganze Welt wusste es. Ich weinte um diesen Mann, den ich nicht kenne, aber tief in mein Herz geschlossen habe.

Trotz des unermesslichen persönlichen Traumas predigen diese Männer weder Hass noch Vergeltung.

Doch er sagte, er sei »glücklich«, am Leben und in Freiheit zu sein und viele schöne Jahre mit seiner Frau und den Töchtern verbracht zu haben. »Glücklich«… Seitdem fliegt er um die Welt und setzt sich für das Leben der restlichen Geiseln ein.

Yarden Bibas schrieb einen Brief an den israelischen Premier. Darin fordert er ihn auf, die Geiselbefreiung fortzuführen und Verantwortung für den 7. Oktober zu übernehmen. Auch Yarden war fast 500 Tage Geisel, auch seine Familie wurde kaltblütig von Terroristen ermordet: Shiri, der kleine Ariel und Baby Kfir. Doch statt Bitterkeit legt Yarden Entschlossenheit an den Tag und fordert den Zusammenhalt der Israelis.

Trotz des unermesslichen persönlichen Traumas predigen diese Männer weder Hass noch Vergeltung, sondern setzen sich für den Wert des Lebens ein und kämpfen für ihre »Brüder und Schwestern«, die noch in Gaza sind.

In den sozialen Medien geht dieser Tage ein Foto viral. Zu sehen ist Eli Sharabi neben dem US-Präsidenten. Darunter steht: »Hier ist der stärkste Mensch der Welt. Und neben ihm Donald Trump.«

brandes@juedische-allgemeine.de

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