Meinung

Die EU als Ort der Freiheit stärken

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Foto: picture alliance/dpa

Was ist uns ein geeintes Europa wert? Das ist die Kernfrage, um die es bei der Wahl zum Europäischen Parlament geht. Nutzen wir die EU als Sündenbock für die vielschichtigen Herausforderungen unserer offenen Gesellschaften? Oder begreifen wir ein geeintes Europa als das, was es ist, als eine Stärke, die sich zum Beispiel in der politischen und militärischen Unterstützung der Ukraine zeigt.

Wir sollten die EU nicht über jede Kritik erheben, sondern ernsthaft an Verbesserungen der Institutionen und Verfahren arbeiten. Wir spielen ansonsten den Populisten und Extremisten in die Karten, die Spaltung predigen. Natürlich gibt es auch innerhalb einer Wertegemeinschaft Auseinandersetzungen, die manchmal an die Grenzen des Erträglichen reichen.

Ich bin enttäuscht, wie sich einige Mitglieder der EU gegenüber Israel positionieren – dem einzigen Land, das im Nahen Osten genau diese demokratischen Werte hochhält, ja, sie mit dem Leben seiner Menschen verteidigt. Es ist lästig, dass die EU bisher nicht in der Lage ist, die iranischen Revolutionsgarden auf die Terrorliste zu setzen und sich damit unzweideutig gegen das Mullah-Regime in Teheran und für das iranische Volk einzusetzen.

Innerhalb der EU ist zudem die große Errungenschaft der Religionsfreiheit in Gefahr, da einige Länder das Schächten unterbinden. Das alles bedrückt mich, und es bedrückt mich umso mehr, da dies in einem Umfeld passiert, in dem wir uns davor geschützt fühlen müssten.

Doch es ist nicht die Zeit für Fatalismus. Nutzen wir also unsere Stimme, um die EU als Ort der Freiheit zu stärken. Die EU ist ein Bündnis, das auf gemeinsamen demokratischen Werten aufbaut; ein Bündnis, das Frieden sichert, das Menschen zusammenbringt und das diese Werte auch verteidigt. Die EU ist dabei nur so stark, wie wir sie machen. Ein geeintes Europa war kaum jemals wichtiger als heute. Wir werden als Demokratien nur dann bestehen, wenn wir es erhalten.

Der Autor ist Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Meinung

Es geht um mehr als Deeskalation oder »Drecksarbeit«

In der deutschen Debatte um Israels Luftschläge gegen das Teheraner Regime wird das entscheidende ausgeklammert: die seit langem völlig verfehlte deutsche Iranpolitik

von Constantin Ganß  20.06.2025

Meinung

Israel hat eine historische Chance auf Frieden

Nach den militärischen Erfolgen der vergangenen 20 Monate hat der jüdische Staat keinen Feind mehr, der seine Existenz ernsthaft bedrohen könnte. Nun ist die Zeit für Diplomatie gekommen

von Joshua Schultheis  19.06.2025

Essay

Es geschah an einem 23. Siwan

Eine Betrachtung zu einem historischen Datum in der jüdischen Geschichte und dem Zusammenhang mit aktuellen Ereignissen

von Jacques Abramowicz  19.06.2025

Kommentar

Der Öl-Preis muss fallen, damit die Mullahs stürzen

Wenn der Preis für Rohöl auf unter 10 US-Dollar fällt, gehen die Saudis nicht pleite, aber der Revolutionsführer Chamenei sehr wohl. Putin übrigens auch.

von Saba Farzan  17.06.2025

Kommentar

Der »Spiegel«, Israel und das Völkerrecht

Deutschland dürfe »nicht erneut« zu Israels Angriffen schweigen, fordert Thore Schröder in einem Artikel. Wenn es um den jüdischen Staat geht, hat Realitätsverweigerung bei dem Hamburger Magazin System

von Ralf Balke  17.06.2025

Meinung

Die »Staatsräson« mit neuem Leben füllen

Umfragen zeigen, dass Israel hierzulande alles andere als beliebt ist. Dabei sollte allen Deutschen das Schicksal des jüdischen Staates am Herzen liegen - gerade angesichts der Bedrohung aus dem Iran

von Nikolas Lelle  16.06.2025

Iman Sefati

Warum viele Exil-Iraner Israel dankbar sind

»Viele Exil-Iraner sehen in diesen Angriffen nicht Krieg, sondern Hoffnung«, schreibt der Autor

von Iman Sefati  15.06.2025

Meinung

Israel verteidigt sich – und schützt die Region

Warum der Angriff auf iranische Atomanlagen notwendig war – und was Europa daraus lernen muss

von Carsten Ovens  15.06.2025

Manifest zur Außenpolitik

Gilt das Versprechen der SPD auch für ukrainische Kinder?

Unser Gastautor wurde in der Ukraine geboren und ist Jude. Seit vielen Jahren ist er SPD-Mitglied. Das neue Manifest einiger Altvorderer zur Außenpolitik macht ihn wütend

von Igor Matviyets  13.06.2025