Olaf Sundermeyer

Die AfD bleibt, was sie ist

Olaf Sundermeyer Foto: dpa

Olaf Sundermeyer

Die AfD bleibt, was sie ist

Die Poggenburg-Abspaltung ist kein Selbstreinigungsprozess. Im Gegenteil

von Olaf Sundermeyer  17.01.2019 10:34 Uhr

Es lohnt nicht, sich den Namen »Aufbruch deutscher Patrioten« (AdP) auch nur zu merken. Denn die durch den abtrünnigen ehemaligen Landesvorsitzenden der AfD aus Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, neu gegründete Partei wird bei den richtungsweisenden Wahlen in diesem Jahr in Brandenburg, Sachsen und Thüringen keine Rolle spielen.

Und doch besitzt die AdP eine gewisse Relevanz. Denn diese Ausgründung eines Enttäuschten kommt dem Bundesvorstand um Alexander Gauland gerade recht. So hat es nämlich den Anschein, als hätte Poggenburg die gerade vom Verfassungsschutz als »Prüffall« eingestufte AfD wegen der Zurschaustellung seiner rassistischen und völkischen Einstellungen verlassen müssen.

volkspartei Das nährt die falsche Vermutung, dass nun all jene der AfD den Rücken kehren, die von einem vergleichbaren Maß an Menschenfeindlichkeit erfüllt sind. Als hätten die Radikalen und Völkischen nun in der AdP eine neue politische Heimat. Als Ergebnis eines Selbstreinigungsprozesses der AfD, die auf ihrem selbst erklärten Weg zur Volkspartei über die nun erfolgende Beobachtung durch den Verfassungsschutz einen empfindlichen Dämpfer erfahren könnte.

»Was Besseres als diese Poggenburg-Initiative kann uns aktuell doch gar nicht passieren«, hieß es deshalb aus der Parteispitze am vergangenen Wochenende. Dabei ist Poggenburg wegen Kritik an seinem Führungsstil in Ungnade gefallen, hat sich anschließend nicht an die Parteiräson gehalten und sich selbst überschätzt. Ein Fehler, den vor ihm bereits die ehemaligen AfD-Spitzen Bernd Lucke und Frauke Petry gemacht hatten. Auch aus ihren Abgängen ist die AfD jeweils gestärkt hervorgegangen.

So wird es auch in diesem Fall sein. Und die Radikalen und Völkischen sind noch immer mit von der Partie: Sie haben dort das Sagen, wo die AfD in diesem Jahr zur regionalen Volkspartei gewählt werden könnte: in Brandenburg, Sachsen und in Thüringen.

Der Autor ist freier Journalist in Berlin. Gerade erschien von ihm die Biografie »Gauland: Die Rache des alten Mannes«.

Meinung

Mit Martin Hikel geht einer, der Tacheles redet

Der Neuköllner Bürgermeister will nicht erneut antreten, nachdem ihm die Parteilinke die Unterstützung entzogen hat. Eine fatale Nachricht für alle, die sich gegen Islamismus und Antisemitismus im Bezirk einsetzen

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Meinung

Die Ukrainer brauchen unsere Hilfe

Die Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten in Deutschland nimmt ab. Aus einer jüdischen Perspektive bleibt es jedoch wichtig, auch weiterhin nicht von ihrer Seite abzuweichen

von Rabbinerin Rebecca Blady  16.11.2025

Meinung

Israel: Keine Demokratie ohne Pressefreiheit

Den Armeesender abschalten? Warum auch jüdische Journalisten in der Diaspora gegen den Plan von Verteidigungsminister Katz protestieren sollten

von Ayala Goldmann  14.11.2025

Meinung

Jason Stanley und der eigentliche Skandal

Ohne mit allen Beteiligten gesprochen zu haben und ohne zu wissen, was wirklich passiert ist, schrieb die deutsche Presse das Ende des jüdisch-liberalen Diskurses herbei. Dabei offenbart sich, wie leichtfüßig Stereotype gefüttert werden

von Daniel Neumann  14.11.2025

Gastbeitrag

Kein Ende in Sicht

Der Antisemitismus ist in den vergangenen zwei Jahren eskaliert. Wer jetzt glaubt, dass es eine Rückkehr zum Status vor dem 7. Oktober 2023 gibt, macht es sich zu leicht. Denn auch vor dem »Schwarzen Schabbat« trat der Antisemitismus zunehmend gewaltvoller und offener zutage

von Katrin Göring-Eckardt, Marlene Schönberger, Omid Nouripour  13.11.2025

Sabine Brandes

Wie Donald Trump Israels Demokratie angreift

Der US-Präsident hat angekündigt, in den Korruptionsprozess gegen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu eingreifen zu wollen. Damit geht der Amerikaner eindeutig zu weit

von Sabine Brandes  12.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  11.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Wahlen in Ostdeutschland: Es gibt keine Zeit zu verlieren

In Mecklenburg-Vorpommer und Sachsen-Anhalt wird im September gewählt. Es steht viel auf dem Spiel: Eine AfD-Regierung könnte großen Schaden anrichten. Leidtragende wären nicht zuletzt die jüdischen Gemeinden

von Joshua Schultheis  10.11.2025

Meinung

Wieder ein Blankoscheck für Palästina?

Europa will Gazas Wiederaufbau finanziell fördern. Glaubt man in Brüssel wirklich, Millionen an Hilfsgeldern würden etwas zum Besseren verändern, fragt unser Autor

von Jacques Abramowicz  10.11.2025 Aktualisiert