Remko Leemhuis

Das IZH hätte viel früher verboten werden können

AJC-Direktor Remko Leemhuis Foto: imago images/Reiner Zensen

Zweifellos war das Verbot des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) lange überfällig. Denn seit Jahrzehnten hatten die Sicherheitsbehörden gesicherte Erkenntnisse, dass die Institution der verlängerte Arm des antisemitischen Regimes in Teheran war und dessen Ideologie verbreitete. Ebenso war es seit langer Zeit bekannt, dass es als zentraler Treffpunkt für Anhänger der Terrororganisation Hisbollah fungierte.

All dies wird hier noch einmal erwähnt, da daraus deutlich wird, dass sich das Thema nicht für eine parteipolitische Auseinandersetzung eignet. Denn alle demokratischen Parteien im Bund als auch in Hamburg waren zu lange nicht willens, gegen das IZH zu handeln. Ganz im Gegenteil galt das IZH bis vor nicht allzu langer Zeit, trotz aller Erkenntnisse der Sicherheitsbehörden, als Ansprechpartner für Fragen der Integration und des interreligiösen Dialogs.

Diese Zusammenarbeit wurde trotz der immer lauteren Kritik in der jüngeren Vergangenheit gerade von der Regierungskoalition in der Hansestadt vehement verteidigt. Das soll hier auch deswegen nochmals erwähnt werden, weil ein Verbot des IZH eben nicht nur aus juristischen Gründen so lange gedauert hat. Nein, dass so viele Jahre ins Land gegangen sind, war eben auch die Folge dieser politischen Hofierung des IZH.

Es ist zu hoffen, dass die Politik aus diesem Fall für die Zukunft die richtigen Konsequenzen zieht und endlich den eigentlich selbstverständlichen Schritt geht und die Zusammenarbeit mit jeder islamistischen Organisation einstellt. Damit wäre auch die politische Aufwertung von Organisationen beendet, die nicht selten aus dem Ausland gesteuert werden und den Interessen der überwiegenden Mehrheit der Muslime hierzulande schaden.

Der Autor ist Direktor des American Jewish Committee in Berlin.

Meinung

Kanye West und der grassierende Antisemitismus in den USA

Die neuesten judenfeindlichen Eskapaden des Rapstars sind symptomatisch für eine bedrohliche Diskursverschiebung, die von Donald Trump und Elon Musk befeuert wird

von Ruben Gerczikow  10.02.2025

Meinung

Da kann man sich gleich Björn Höcke einladen

UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese hätte an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität sprechen sollen. Dabei hat sie sich für den akademischen Diskurs disqualifiziert

von Ralf Balke  10.02.2025

Meinung

Antisemitismus an Kunsthochschulen: Eine Kultur des Wegschauens

Die Serie antisemitischer Vorfälle an Ausbildungsstätten für angehende Künstler reißt nicht ab. Warum sind die Hochschulen offenkundig außerstande, das Problem in den Griff zu kriegen?

von Klemens Elias Braun  10.02.2025

Kommentar

Antisemitismus: Was ist da los in Berlin?

Die judenfeindlichen Straftaten sind rückläufig. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Ein Bundesland sticht negativ hervor

von Michael Thaidigsmann  09.02.2025

Bildung

Wissenschaftsfreiheit und Antisemitismus

Die Bundestagsresolution gegen Judenhass an Hochschulen und die Verantwortung der Universitäten. Ein Gastkommentar von Frederek Musall

von Frederek Musall  07.02.2025

Meinung

Vielleicht müssen erst alte Gewissheiten zerbrechen?

Die Welt tobt über Trumps Vorschlag für die Zukunft des Gazastreifens. Doch die Reaktion zeigt, wie viele Menschen Illusionen anhängen, wenn es um den Nahostkonflikt geht

von Daniel Neumann  07.02.2025

Meinung

München als Mahnung

Die Stadt brauchte 55 Jahre, um sich dazu durchzuringen, den Opfern des Brandanschlags auf das jüdische Gemeindehaus in der Reichenbachstraße ein Denkmal zu setzen. Die Täter sind bis heute nicht gefunden

von Georg M. Hafner  06.02.2025

Migrationspolitik

Reißt euch zusammen!

Die Parteien der demokratischen Mitte müssen endlich Kompromisse eingehen – alles andere stärkt die Extremisten. Ein Appell unserer Redakteurin Ayala Goldmann

von Ayala Goldmann  10.02.2025 Aktualisiert

Meinung

Die Union kämpft für den Erhalt der Demokratie

Warum die Kritik an CDU-Chef Friedrich Merz falsch und geschichtsvergessen ist

von Michael Wolffsohn  05.02.2025