Meinung

BSW und AfD: Zwei Ausprägungen desselben autoritären Denkens

Igor Matviyets Foto: Florian Korb

Meinung

BSW und AfD: Zwei Ausprägungen desselben autoritären Denkens

Sahra Wagenknecht und ihre Partei nähern sich den Rechtsextremen immer weiter an. Spätestens jetzt ist klar: Am BSW gibt es nichts Progressives

von Igor Matviyets  09.07.2025 16:39 Uhr

Sahra Wagenknecht reißt gerade die Brandmauer zur AfD ein: Vertreter der nach ihr benannten Partei zeigen keinerlei Berührungsängste zu den Rechtsextremen im Europaparlament, treffen sich mit ihnen auf Landesebene zu »konstruktiven Gesprächen«, wie jüngst in Thüringen geschehen, und schließen auch eine Zusammenarbeit auf Bundesebene nicht aus. »Ja, selbstverständlich«, sagte Wagenknecht unlängst der Nachrichtenagentur dpa auf die Frage, ob sie zum Austausch mit AfD-Chef Tino Chrupalla bereit wäre.

Bisher vertraten einige die Lesart, dass es sich beim »Bündnis Sahra Wagenknecht« (BSW) nur um eine neue Kraft innerhalb des linken Spektrums handele und so sich die ständigen Reibungen mit dem vermeintlich eigenen Lager und ihrer vorherigen Partei »Die Linke« erklären ließen. Spätestens jetzt ist klar: Am BSW gibt es nichts Progressives.

Wer das politische Wirken von Sahra Wagenknecht in den letzten Jahrzehnten verfolgt hat, ist nicht überrascht.

Es ist eine Partei, die ein ganz klares Freund-Feind-Schema bedient und Vielfalt ablehnt. Die zumindest innerhalb ihrer eigenen Struktur ein eindeutiges Führerprinzip verfolgt, und der Meinung ist, dass sich die Bundesregierung aus internationalen Konflikten raushalten sollte, auch wenn es mehr Leid für eine Nation bedeutet, die in ihren Werten Deutschland nahesteht. Es ist kein Zufall, dass diese Merkmale auch auf die AfD zutreffen – denn es handelt sich hier um zwei Ausprägungen desselben autoritären Denkens. 

Wer das politische Wirken von Sahra Wagenknecht in den letzten Jahrzehnten verfolgt hat, ist nicht überrascht. Doch was ist mit denjenigen, die ihre Partei gewählt haben und sich nach wie vor als links verstehen? Den Brückenschlag zur AfD sollten sie doch eigentlich aus ganzem Herzen ablehnen. Falls nicht, ging es ihnen vielleicht nie um linke Werte wie Solidarität, sondern bloß um den sehr deutschen Wunsch nach einem starken Führer oder eben einer starken Führerin. 

In Sachsen-Anhalt ist das BSW in Umfragen stabil oberhalb der fünf Prozent und die AfD kämpft mit der CDU um den Spitzenplatz. Die Landtagswahl im kommenden Jahr wird die Annäherungsversuche zwischen der Wagenknecht-Partei und der AfD auf die Probe stellen – und unsere Demokratie gleich mit.

Der Autor ist SPD-Politiker in Halle (Sachsen-Anhalt).

Meinung

Ich kann euch nicht hören

Während im Sudan die schwerste humanitäre Krise der Welt tobt, schweigen die selbst ernannten Menschenrechts-Demonstranten in Europa und auf der Welt

von Sophie Albers Ben Chamo  31.10.2025

Kommentar

Politisches Versagen: Der Israelhasser Benjamin Idriz soll den Thomas-Dehler-Preis erhalten

Wer, wie der Imam, den 7. Oktober für seine Diffamierung des jüdischen Staates und der jüdischen Gemeinschaft instrumentalisiert, ist eines Preises unwürdig

von Saba Farzan  28.10.2025

Meinung

Antisemitismus der Anständigen

Judenhass in der Schweiz ist brandgefährlich, weil er so höflich und diskret daherkommt

von Zsolt Balkanyi-Guery  27.10.2025

Meinung

Die SP im moralischen Blindflug

Mit zwei widersprüchlichen Resolutionen beweist die Sozialdemokratische Partei der Schweiz einmal mehr ihre ethische Orientierungslosigkeit

von Nicole Dreyfus  27.10.2025

Meinung

Warum die UNRWA seit 77 Jahren den Frieden in Nahost blockiert

Das UN-Flüchtlingshilfswerk für die Palästinenser verursacht erhebliche Probleme. Daher gibt es nur einen Weg

von Jusek Adlersztejn  27.10.2025

Meinung

Die Kälte der »Sozialreform«

Für die Haushaltslücken lässt die Bundesregierung wieder einmal die Schwächsten der Gesellschaft büßen. Jüdische Rentnerinnen und Rentner werden besonders hart getroffen

von Günter Jek  26.10.2025

Meinung

Liebe Juden, bleibt bitte zu Hause!

Immer mehr jüdische Veranstaltungen werden abgesagt – angeblich zum Schutz von Jüdinnen und Juden. So wird aus einer Einladung zur Kultur ein stiller Abgesang auf Teilhabe

von Louis Lewitan  23.10.2025

Glosse

Der Klinkenputzer der Islamisten

Jürgen Todenhöfer trifft sich in Katar mit Vertretern der Hamas zum Gespräch und verbreitet danach ihre Propaganda.

von Ralf Balke  22.10.2025

Meinung

Wer stoppt die Hamas?

Die Entwaffnung und Zerschlagung der palästinensischen Terrororganisation ist und bleibt der Schlüssel zum Frieden in Nahost

von Philipp Peyman Engel  22.10.2025