Kommentar

Bildung gegen Antisemitismus und Intoleranz

War früher »Bild«-Chefredakteur: Kai Diekmann Foto: picture alliance/dpa

Die Idee des Vorsitzenden der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Dani Dayan, in Deutschland ein neues Bildungszentrum zu gründen, kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Die weltweit steil angestiegenen antisemitischen Angriffe und Ausfälle seit dem 7. Oktober zeigen, wie wichtig Aufklärung und Bildung in Bezug auf die Geschichte Israels und des Holocaust noch immer sind. 

Yad Vashem steht bereits seit zwei Jahrzehnten in einem lebendigen Austausch mit verschiedenen Institutionen, Gedenkstätten und Museen in Deutschland. Das geplante Bildungszentrum unterstreicht die bisherige gute Zusammenarbeit zwischen Israel und Deutschland im Bereich der Bildung über den Holocaust und legt die Basis für eine vertiefte Zusammenarbeit.

Im kommenden Jahr begehen wir den 80. Jahrestag des Endes des 2. Weltkrieges. Durch den Sieg der Alliierten über Nazi-Deutschland wurden die unvorstellbaren Grausamkeiten in den KZs aufgedeckt. Fast 80 Jahre lang konnten wir uns nicht vorstellen, dass so etwas noch einmal passiert.

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Doch nun sehen wir, dass Antisemitismus wieder zu einer konkreten Gefahr für Jüdinnen und Juden in Deutschland wird. Dass Jüdinnen und Juden bedroht und verprügelt werden, nur weil sie Juden sind. Dass sie sich auf deutschen Straßen und an Schulen und Universitäten nicht mehr sicher fühlen. Es ist unerträglich, dass in Einrichtungen, die die Eliten von morgen ausbilden, die die Zukunft dieses Landes und Europas gestalten wollen, Desinformation, antisemitische Propaganda, Hass und Hetze verbreitet werden. Dem müssen wir uns entgegenstellen.

Bei dem geplanten Holocaust-Bildungszentrum soll es deshalb vor allem um Wissensvermittlung und um die Förderung von Toleranz und Offenheit gehen. Ziel ist, im Verbund mit Partnern vor Ort neue, innovative Bildungsangebote zu entwickeln, um dem wachsenden Antisemitismus entgegenzuwirken.

Als ersten Schritt führen wir in den nächsten Monaten mit Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien eine Machbarkeitsstudie durch, um verschiedene Kooperationsmodelle auszuloten und Herausforderungen und eventuelle Vorbehalte zu eruieren. Ich bin überzeugt, dass das Holocaust-Bildungszentrum einen wichtigen Beitrag für den Kampf gegen Antisemitismus und Intoleranz leisten wird.

Der Autor ist der Vorsitzender des Freundeskreises Yad Vashem e.V.

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