Sabine Brandes

Bibi, der »Putsch« und die Glaubwürdigkeit

Er ist schon länger Premierminister, als Ben Gurion es je war. Keine Frage, dass Benjamin Netanjahu einen mehr als eindrucksvollen Werdegang als Politiker vorzuweisen hat. Doch das, was er nach der Verkündung der Anklagen gegen ihn sagte, wird nur wenige umgarnen. Schuld an seiner Misere sind für ihn nur die anderen: in erster Linie »die Linken«, die ihn so angeblich von der Macht putschen wollen.

BLAU-WEISS Tatsächlich aber hat die Zentrumsunion Blau-Weiß die Wahlen gewonnen. Zudem war Netanjahu bereit – und ist es nach eigenen Angaben immer noch –, mit ihnen zu koalieren. Unwahrscheinlich, dass er dies mit echten Putschisten tun würde.

Netanjahus Forderungen klingen eher nach denen eines Despoten als nach denen eines Ministerpräsidenten einer Demokratie.

Beschuldigungen umzukehren und die Polizei zu verunglimpfen, steht niemandem gut zu Gesicht. Dass Netanjahu Ermittlungen gegen die Ermittler fordert, klingt eher nach einem Despoten als nach dem Ministerpräsidenten einer stabilen Demokratie.

RÜCKKEHR Natürlich gilt der Grundsatz »im Zweifel für den Angeklagten« auch für einen Premierminister. Netanjahu hätte die Chance gehabt, seine Unschuld zu beweisen und im Amt zu bleiben. Präsident Rivlin und Blau-Weiß hatten ihm mehrfach vorgeschlagen, eine Einheitsregierung mit Rotation des Ministerpräsidentenamtes zu bilden und sich im Falle einer Anklage beurlauben zu lassen. Sollten sich die Beschuldigungen dann allesamt als unwahr herausstellen, hätte Netanjahu wieder auf dem Chefsessel Platz nehmen können.

Mit der Rede vom Putsch aber hat er sich keinen Gefallen getan. Er sollte sich für eine Weile zurückziehen und im Falle der Unschuld mit einem charmanten Lächeln wiederauftauchen. Stattdessen aber verlangt er, dass alle nur ihm glauben, während die anderen Lügner und Putschisten seien. Das ist zu viel. Imposanter Werdegang hin oder her.

Meinung

Kein Symbol für den Frieden

Warum man bestimmte Israel-Ketten besser nicht tragen sollte

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Opinion

Francesca Albanese is Surrounded by Like-Minded People at the U.N.

The Special Rapporteur is not a neutral observer, but an anti-Israel activist

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Brandenburg

AfD-Politiker wollte Robert Habeck ermorden

Der Mann war Hausmeister beim mittlerweile verbotenen »Compact«-Magazin

 26.07.2024

Kommentar

Wir sollten nicht naiv sein

Zuwanderung bringt Deutschland Vorteile - aber ohne Integration der Migranten geht es nicht, meint unser Gastautor

von Jacques Abramowicz  26.07.2024

Kommentar

Eine Schande für die Vereinten Nationen

Berlin muss endlich die Abberufung der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese fordern

von Frank Müller-Rosentritt  26.07.2024 Aktualisiert

Meinung

Eine eindrucksvolle Abrechnung mit allen Hamas-Verstehern im Westen

Die Rede von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu vor dem US-Kongress war eine Lehrstunde für die überwiegend israelfeindlich eingestellte Weltöffentlichkeit

von Philipp Peyman Engel  25.07.2024 Aktualisiert

Meinung

Das IZH hätte viel früher verboten werden können

Die demokratischen Parteien haben sich zu lange gegen diesen Schritt gewehrt

von Remko Leemhuis  25.07.2024

Meinung

Das IZH-Verbot ist nur der erste Schritt

Die Strukturen des iranischen Regimes in Deutschland müssen zerschlagen werden

von Ulrike Becker  24.07.2024

Satire

Die große Verschwörung

Man soll nicht alles glauben, was auf X steht - außer, es stammt von Elon Musk

von Michael Thaidigsmann  24.07.2024