Meinung

Auf dem Juko wird gelacht und geweint

Esther Rubins Foto: @rp_fotography

Meinung

Auf dem Juko wird gelacht und geweint

Der Jugendkongress fand dieses Jahr mit 400 jungen Jüdinnen und Juden in Hamburg statt. Dort herrschte eine ganz besondere Atmosphäre

von Esther Rubins  05.03.2025 16:15 Uhr

Seit 17 Monaten erleben junge Jüdinnen und Juden in Deutschland an ihren Hochschulen, in ihren Sportvereinen und am Arbeitsplatz Ausgrenzung, verbale Gewalt und antisemitische Vorfälle. 400 von ihnen kamen am Wochenende nach Hamburg, um sich gegenseitig Halt zu geben, sich auszutauschen – und einfach mal abzuschalten.

Auch ich war beim Jugendkongress der Zentralwohlfahrtsstelle und des Zentralrats der Juden mit dabei, zum zweiten Mal in meinem Leben. Und auch dieses Jahr herrschte wieder diese besondere Atmosphäre, die den Jugendkongress – von allen nur liebevoll »Juko« genannt – ausmacht: Hunderte junge Menschen aus dem ganzen Land singen Schabbatlieder, tanzen bei der Hawdala und feiern zu israelischer Musik.

Ich traf viele Freundinnen und Freunde aus der Jüdischen Studierendenunion (JSUD) und ihrem Umfeld, dem Jugendzentrum oder von früheren Machanot wieder. Es gab Smalltalk, aber auch tiefgründige Gespräche. Es wurde gelacht, aber auch geweint. Es wurde gefeiert, aber auch getrauert. Diese Stimmung erinnerte mich daran, dass wir es immer schaffen, Positivität aus schwierigen Situationen zu ziehen.

Der Juko erinnerte mich daran, dass wir es immer schaffen, Positivität aus schwierigen Situationen zu ziehen.

Beim letzten Juko wurde ich wenige Monate nach dem 7. Oktober 2023 in den Vorstand der JSUD kooptiert. In meiner Zeit bei der Studierendenunion – ein Jahr als Frauenbeauftragte, ein weiteres als Vorstandsmitglied – habe ich viele Stunden in unsichtbare Arbeit investiert, die oft schlaflose Nächte bedeutete. Der diesjährige Juko zeigte mir erneut, wofür: damit wir unser Judentum gemeinsam feiern können – selbst unter Polizeischutz.

Mein Mandat endete mit der JSUD-Vollversammlung, die am Sonntag stattfand. Die JSUD war und ist mein Zuhause, und ich bin dankbar, das junge jüdische Leben in Deutschland gestärkt haben zu dürfen – auch wenn es nicht immer einfach war. Die JSUD wird für immer einen Platz in meinem Herzen haben, und es war mir eine Riesenehre, für junge Jüdinnen und Juden kämpfen zu können.

Die Autorin ist ehemaliges Vorstandsmitglied der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD).

Meinung

Wenn Wutausbrüche Diplomatie ersetzen

So verständlich der Frust ist, tut sich Israels Regierung mit ihrer aggressiven Kritik an westlichen Regierungen und ihren Einreiseverboten für europäische Politiker keinen Gefallen

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025

Meinung

Bitte mehr Sorgfalt, liebe Kollegen!

Weltweit haben Medien die Geschichte verbreitet: In Gaza sei ein hilfesuchendes Kind von Israelis erschossen worden. Es stimmt nur nicht, wie sich nun herausstellt. Von professionellen Journalisten darf man eigentlich mehr erwarten

von Susanne Stephan  08.09.2025

Essay

Das Gerücht über Israel

Die Geschichte des Antisemitismus ist eine Geschichte der Lüge. Was früher dem Juden als Individuum unterstellt wurde, wird nun Israel als Nation vorgeworfen

von Daniel Neumann  06.09.2025 Aktualisiert

Meinung

Einseitig, fehlerhaft, selbstgerecht

Die »International Association of Genocide Scholars« bezichtigt Israel des Völkermords. Die Hamas spricht sie von jeder Verantwortung für die Lage in Gaza frei. Eine Erwiderung

von Menachem Z. Rosensaft  05.09.2025

Meinung

Vuelta-Radrennen: Israelhasser ohne Sportsgeist

Bei der spanischen Radtour ist der israelische Rennstall Ziel von Störaktionen. Nun forderte der Rennleiter das Team auf, nicht mehr anzutreten. Wenigen Fanatiker gelingt es, Israel vom Sport auszuschließen - wie so oft in der Geschichte

von Martin Krauss  04.09.2025

Kommentar

Gaza: Das falsche Spiel der Vereinten Nationen

Die UN ist kein neutraler Akteur im Gazakrieg. Ihre Vertreter scheuen sich nicht, irreführende Zahlen in Umlauf zu bringen und die Hamas als legitime politische Kraft zu präsentieren

von Jacques Abramowicz  03.09.2025

Meinung

Marlene Engelhorn, die Gaza-Flottille und deutsche Schuldabwehr

Die Familie der BASF-Erbin hat an der Ermordung von Juden mitverdient. Nun diffamiert sie den jüdischen Staat, um sich selbst im Gespräch zu halten

von Antonia Sternberger  03.09.2025

Meinung

Schlechte Zeiten für Frankfurts Juden

Durch die Radikalisierung der israelfeindlichen Szene ist die jüdische Gemeinschaft der Mainmetropole zunehmend verunsichert. In der Stadtgesellschaft interessiert das jedoch nur wenige

von Eugen El  01.09.2025

Einspruch

Wenn Urlaub zum Risiko wird

Sabine Brandes ist schockiert, dass Israelis im Ausland ständig Angst vor Beleidigungen und Angriffen haben müssen

von Sabine Brandes  31.08.2025