Berlin

Zwischen Glamour und Gaza: Die Berlinale zum Mitreden

Am Berlinale Palast wird der rote Teppich verlegt. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Viele dürfte aktuell eine Frage umtreiben: Wird es dieses Jahr wieder mehr um Glamour und Filme gehen als um Politik? Schon vor dem Start am Donnerstag hat die Berlinale ein mit Spannung erwartetes Geheimnis gelüftet: Der jüdische Hollywoodstar Timothée Chalamet stellt das oscarnominierte Biopic über Musiklegende Bob Dylan vor - und kommt dafür persönlich in die Hauptstadt.

Auch sonst erwartet das große deutsche Filmfestival zu seinem 75. Geburtstag viele große Namen. Welche Stars stehen zwischen dem 13. und 23. Februar auf der Gästeliste? Wie kommt man an Tickets? Und: Welche Filme könnten brisant werden? Die Berlinale zum Mitreden:

Pattinson und Cumberbatch: Diese Stars kommen

Neben »Dune«-Star Chalamet, der am Valentinstag (14. Februar) abends seinen Bob-Dylan-Film vorstellt, haben die Filmfestspiele Promis wie Robert Pattinson, Oscar-Preisträgerinnen Jessica Chastain und Marion Cotillard, Margaret Qualley, Ethan Hawke, Jacob Elordi sowie die »Sherlock«-Stars Benedict Cumberbatch und Andrew Scott angekündigt.

Zu den deutschen Stars gehören unter anderem Sibel Kekilli, Lars Eidinger, Nina Hoss und Hanna Schygulla. Eidinger ist an der Seite von Nicolette Krebitz in Tom Tykwers Eröffnungsfilm »Das Licht« zu sehen, der am 13. Februar Weltpremiere feiert. Der oscarnominierte Regisseur Edward Berger (»Konklave«) hält bei der Eröffnungsgala die Laudatio auf die Gewinnerin des Goldenen Ehrenbären, Tilda Swinton.

Zwei Tage später - am Samstag - wird Pattinson zur Deutschlandpremiere des Sci-Fi-Films »Mickey 17« erwartet. Das neue Werk des oscarprämierten »Parasite«-Regisseurs Bong Joon-ho läuft als Special Gala außerhalb der Wettbewerb-Reihe.

Filme mit Gesprächswert

Im Wettbewerb laufen dieses Mal 19 Filme - unter anderem von Richard Linklater, Michel Franco und Hong Sangsoo. Regie-Größe Linklater (»Boyhood«) erzählt in »Blue Moon« vom Songtexter Lorenz Hart, der in eine Lebenskrise gerät. Zum Cast gehören Ethan Hawke, Margaret Qualley und Andrew Scott.

Lesen Sie auch

Auch der Film »If I Had Legs I’d Kick You« von Mary Bronstein hat Chancen auf den Goldenen Bären - mit US-Rapper Asap Rocky, Schauspielerin Rose Byrne und Talkshow-Moderator Conan O’Brien.

Gesprächsstoff gibt es aber auch außerhalb des Wettbewerbs. Beispiel: Regisseur Burhan Qurbani versetzt mit »Kein Tier. So Wild.« Shakespeares Tragödie Richard III. in die Welt zweier arabischer Großfamilien in Berlin.

In der Reihe Panorama läuft ein Dokufilm über die deutsche Schauspiel- und Chanson-Legende Hildegard Knef (1925 - 2002). Und im Horrorfilm »Den stygge stesøsteren« (The Ugly Stepsister) wird eine düstere Version der klassischen Aschenputtel-Geschichte gezeigt.

Gaza und Geiseln: Filme mit Brisanz

Brisant könnte es - vor allem mit Blick auf die umstrittene Abschlussgala 2024 - bei zwei Filmen über das Schicksal von israelischen Geiseln werden. Bei der Preisverleihung im vergangenen Jahr hatten Preisträger Israelhass und Antisemitismus verbreitet.

Als Special zeigt die Berlinale nun in diesem Jahr »Michtav Le’David« von Tom Shoval. Der Film ist laut Angaben des Festivals »ein persönlicher Brief« an den von der Hamas entführten Schauspieler David Cunio. Auch in der Sektion Forum läuft mit »Holding Liat« ein Film über eine israelische Geisel.

So kommt man an Tickets

Der Verkauf der Tickets startete online am Montag. Sie sind immer drei Tage im Voraus jeweils ab 10.00 Uhr verfügbar - also beispielsweise am Montag für den Donnerstag. Pro Person können maximal zwei Karten gekauft werden.

Vorstellungen im Berlinale Palast und Special-Gala-Premieren in der Uber Eats Music Hall liegen regulär bei 20 Euro. Andere Vorführungen kosten 15 Euro. Zum Abschluss der Berlinale kommen Besucher beim Publikumstag für regulär 11 Euro ins Kino.

Zur 75. Ausgabe bekommen die Filmfestspiele eine neue Spielstätte und eine Festivallounge am Potsdamer Platz. Das Stage Bluemax Theater am Marlene-Dietrich-Platz - in direkter Nähe zum Berlinale-Palast - wird zu einem Premierenkino. Die Spielstätte soll die Heimat des neu geschaffenen Wettbewerbs für Spielfilmdebüts (Perspectives) sein, aber auch Premieren anderer Berlinale-Reihen zeigen.

Zudem wird eine temporäre Festivallounge am Marlene-Dietrich-Platz eingerichtet. Dort sind Veranstaltungen für das Publikum geplant, sie soll auch einen Platz für Austausch in der Branche geben. Insgesamt gehören 15 Kinos zu den Spielstätten der Berlinale. (mit ja)

Israel

Pe’er Tasi führt die Song-Jahrescharts an

Zum Jahresende wurde die Liste der meistgespielten Songs 2025 veröffentlicht. Eyal Golan ist wieder der meistgespielte Interpret

 23.12.2025

Israelischer Punk

»Edith Piaf hat allen den Stinkefinger gezeigt«

Yifat Balassiano und Talia Ishai von der israelischen Band »HaZeevot« über Musik und Feminismus

von Katrin Richter  23.12.2025

Los Angeles

Barry Manilow teilt Lungenkrebs-Diagnose

Nach wochenlanger Bronchitis finden Ärzte einen »krebsartigen Fleck« in seiner Lunge, erzählt der jüdische Sänger, Pianist, Komponist und Produzent

 23.12.2025

Hollywood

Ist Timothée Chalamet der neue Leonardo DiCaprio?

Er gilt aktuell als einer der gefragtesten Schauspieler. Seine Karriere weckt Erinnerungen an den Durchbruch des berühmten Hollywood-Stars - der ihm einen wegweisenden Rat mitgab

von Sabrina Szameitat  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  21.12.2025

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Nach zwölf Jahren kommt nun die Fortsetzung des Weltbestsellers ins Kino

von Peter Claus  21.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  21.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025