Musik

»Wir wollen Freude verbreiten«

HaBanot Nechama – das bedeutet »die tröstenden Mädchen«. Müsst Ihr Euch als Frauenband in Israel extra viel Mut zusprechen?
Nein, eigentlich ist es bei uns sehr gemütlich, weil wir drei eng befreundet sind. Wir wissen, wie sich die andere fühlt. Eigentlich sind wir eine richtige Familie.

Welche Herausforderungen habt Ihr als Frauenband in der israelischen Musikszene zu meistern?
In unserer Unterhaltungsindustrie wird kein Unterscheid zwischen Männern und Frauen gemacht. Wir leben in einem liberalen Staat, in dem die Geschlechter gleichberechtigt sind. Wir müssen eher dafür kämpfen, als Künstler anerkannt zu werden.

Was ist das so schwierig?
Heutzutage geht es in der Kultur fast nur noch um das »Hier und Jetzt«. Das heißt, Projekte, die finanziell unterstützt werden, haben hauptsächlich »Fast-Food-Charakter«, um das allgemeine Publikum anzusprechen. Wer da nicht mitspielt, dem wird es schwerfallen von seiner Arbeit zu leben. Die Lücke zwischen wahrer Kunst und der Geschäftswelt ist größer als je zuvor und wächst mit jeder Minute. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Musikszene wandelt. Allein schon wegen des Internets haben wir einen Teil unseres Einkommens verloren, weil weniger Platten verkauft werden.

Ihr seid mit Eurem Album auch durch Europa getourt. Worin unterscheidet sich das Publikum von dem in Israel?
Die Zuhörer in Europa sind sehr aufmerksam. Sie begegnen unserer Musik mit viel Liebe und Enthusiasmus. Das macht Spaß und ist zudem angenehm. Israelis sind mehr Teil der Show, eine lockere Menge.

Ihr schreibt Eure Songs sowohl in Englisch als auch in Hebräisch. Wieso?
Einen wirklichen Grund dafür gibt es nicht. Wir schreiben unserer Songs eher intuitiv.

Ihr seid auch mit Soloprojekten unterwegs. Welche Erfahrungen bringt ihr von diesen Ausflügen mit?
Alles, was wir außerhalb der Band machen, bringt uns auf neue Ideen. Nach Soloprojekten kommen alle erfahrener, selbstsicherer und kreativer zurück.

Was erwartet Ihr von den Konzerten in Deutschland?
Wir wollen sie einfach genießen und Freude bereiten. Und wir möchten unsere Musik und unsere Liebe mit den Menschen teilen.

Das Gespräch führte Katrin Richter.

HaBanot Nechama zählt zu den bekanntesten israelischen Bands. Jetzt kommen die drei Sängerinnen, Karolina Avratz, Dana Adini und Yael Deckelbaum auch auf Deutschland-Tournee.

6. April 2011 – Frannz Club, Berlin

7. April 2011 – Café der Tafelhalle, Nürnberg

8. April 2011 – Kulturhaus Schwanen, Waiblingen

11. Juni 2011 – Köstritzer Spiegelzelt, Weimar

12. Juni 2011 – Open Ohr Festival, Mainz

14. Juni 2011 – naTo, Leipzig

15. Juni 2011 – Pavillon, Hannover

28. Juni 2011 – Frauenkirche, Dresden

Wer noch mehr erfahren möchte, schaut auf die Homepage: www.habanot.com

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  02.12.2025 Aktualisiert

TV-Kritik

Allzu glatt

»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

von Ulrich Kriest  02.12.2025

Streaming

Gepflegter Eskapismus

In der Serie »Call my Agent Berlin« nimmt sich die Filmbranche selbst auf die Schippe – mit prominenter Besetzung

von Katrin Richter  02.12.2025

Jean Radvanyi

»Anna Seghers war für mich ›Tschibi‹«

Ein Gespräch mit dem Historiker über die Liebesbriefe seiner Großeltern, Kosenamen und hochaktuelle Texte

von Katrin Richter  02.12.2025

TV-Kritik

Politisierende Ermittlungen

In »Schattenmord: Unter Feinden« muss eine arabisch-stämmige Polizistin den Mord an einem jüdischen Juristen aufklären

von Marco Krefting  02.12.2025

Kommentar

Schiedsgerichte sind nur ein erster Schritt

Am 1. Dezember startet die Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubkunst. Doch es braucht eine gesetzliche Regelung auch für Werke in Privatbesitz, meint unser Gastautor

von Rüdiger Mahlo  01.12.2025

Rache

»Trigger-Thema« für Juden

Ein Filmseminar der Jüdischen Akademie untersuchte das Thema Vergeltung als kulturelle Inszenierung

von Raquel Erdtmann  01.12.2025

Wuppertal

Schmidt-Rottluff-Gemälde bleibt in Von der Heydt-Museum

»Zwei Frauen (Frauen im Grünen)« von Karl Schmidt-Rottluff kann im Von der Heydt Museum in Wuppertal bleiben. Nach Rückgabe an die Erbin erwarb die Stadt das Bild von ihr. Vorausgegangen waren intensive Recherchen zur Herkunft

 01.12.2025

Dorset

»Shakespeare In Love« - Dramatiker Tom Stoppard gestorben

Der jüdische Oscar-Preisträger war ein Meister der intellektuellen Komödie. Er wurde 88 Jahre alt

von Patricia Bartos  01.12.2025