Antisemitismus

WDR überarbeitet Wilders-Dokumentation

In dem Doku-Film finden sich mehrere Hinweise auf die Beziehungen von Wilders zu Israel und auf mögliche Seilschaften zwischen ihm und jüdischen Geldgebern. Foto: screenshot JA

Nach dem Vorwurf, Verschwörungstheorien um Geert Wilders zu verbreiten, hat der WDR eine bereits im Fernsehen ausgestrahlte Sendung über den niederländischen Rechtspopulisten nachträglich überarbeitet. Am Mittwochabend hatte der Sender noch getwittert, der am 8. März ausgestrahlte Film Holland in Not – Wer ist Geert Wilders? sei »grundsätzlich nicht zu beanstanden«. Am Donnerstag indes war die Dokumentation im Internetauftritt zunächst nicht mehr abrufbar, bis am späten Nachmittag eine geänderte Fassung in die Mediathek eingestellt wurde.

In einer ersten Stellungnahme vom 15. März räumte der Sender ein, dass der Text in der Tat hätte einordnen müssen, dass der muslimische Prediger Khalid Yasin »durchaus umstritten und in der Vergangenheit auch radikaler aufgetreten ist«. Daraufhin habe man den Film vorübergehend aus der Mediathek genommen, um ihn entsprechend redaktionell zu bearbeiten und die entsprechenden Passagen zu entfernen.

ressentiments Den Vorwurf, antisemitische Ressentiments zu schüren, wies der WDR zurück. »Der kritisierte Teil in der Dokumentation stellt die Fakten korrekt dar«, hieß es in einer zweiten am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme. Aufgrund einiger Rückmeldungen habe man aber feststellen müssen, dass »diese Passage teilweise einen missverständlichen Eindruck erwecken kann«. Man habe die Kritik ernst genommen und den Film aus diesem Grund auch an dieser Stelle bearbeitet, hieß es zu den von den medienkritischen Portalen »Bildblog« und »Mena-Watch« vorgebrachten Kritikpunkten.

Der Doku-Film anlässlich der Wahl in den Niederlanden basiert laut Bildblog in Teilen auf einem BBC-Beitrag von 2011, hinzu seien Szenen gekommen, in der der Reporter Joost van der Valk den Politiker auf Wahlkampfveranstaltungen begleitet und mit Anhängern spricht.

israel Kritisiert wurden von Bildblog vor allem Passagen im letzten Drittel der 44-minütigen Dokumentation. Darin finden sich mehrere Hinweise auf die Beziehungen von Wilders zu Israel und auf mögliche Seilschaften zwischen Wilders und jüdischen Geldgebern. Der Film bediene dabei Klischees, die »auch in klassische Verschwörungstheorien zur jüdischen Weltherrschaft passen könnten«, heißt es.

Zu Wort kam dem Blogeintrag zufolge auch der muslimische Prediger Khalid Yasin, der als beliebter »muslimischer Lehrer« eingeführt werde, der gegen radikale Ideen eintrete. Dieser falle jedoch immer wieder mit hasserfüllten Aussagen auf. Yasin behauptet demnach, Wilders benutze den modernen Zionismus, um Ansichten über Muslime zu verbreiten, die sich die Juden in Israel nicht zu sagen trauten.

Bei der BBC war deswegen damals eine Beschwerde eingegangen, sodass der Sender ankündigte, die Passage nicht mehr ohne angemessene redaktionelle Aufarbeitung zu senden. epd

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Nach zwölf Jahren kommt nun die Fortsetzung des Weltbestsellers ins Kino

von Peter Claus  25.12.2025

ANU-Museum Tel Aviv

Jüdische Kultobjekte unterm Hammer

Stan Lees Autogramm, Herzls Foto, das Programm von Bernsteins erstem Israel-Konzert und viele andere Originale werden in diesen Tagen versteigert

von Sabine Brandes  25.12.2025

Menschenrechte

Die andere Geschichte Russlands

»Wir möchten, dass Menschen Zugang zu unseren Dokumenten bekommen«, sagt Irina Scherbakowa über das Archiv der von Moskau verbotenen Organisation Memorial

 25.12.2025

Rezension

Großer Stilist und streitbarer Linker

Hermann L. Gremliza gehört zu den Publizisten, die Irrtümer einräumen konnten. Seine gesammelten Schriften sind höchst lesenswert

von Martin Krauß  25.12.2025

Glastonbury-Skandal

Keine Anklage gegen Bob-Vylan-Musiker

Es lägen »unzureichende« Beweise für eine »realistische Aussicht auf eine Verurteilung« vor, so die Polizei

 24.12.2025

Israel

Pe’er Tasi führt die Song-Jahrescharts an

Zum Jahresende wurde die Liste der meistgespielten Songs 2025 veröffentlicht. Eyal Golan ist wieder der meistgespielte Interpret

 23.12.2025

Israelischer Punk

»Edith Piaf hat allen den Stinkefinger gezeigt«

Yifat Balassiano und Talia Ishai von der israelischen Band »HaZeevot« über Musik und Feminismus

von Katrin Richter  23.12.2025

Los Angeles

Barry Manilow teilt Lungenkrebs-Diagnose

Nach wochenlanger Bronchitis finden Ärzte einen »krebsartigen Fleck« in seiner Lunge, erzählt der jüdische Sänger, Pianist, Komponist und Produzent

 23.12.2025

Hollywood

Timothée Chalamet – der neue Leonardo DiCaprio?

Er gilt aktuell als einer der gefragtesten Schauspieler. Seine Karriere weckt Erinnerungen an den Durchbruch des berühmten Hollywood-Stars, der ihm einen wegweisenden Rat mitgab

von Sabrina Szameitat  22.12.2025