Geschichte

Was würde Sophie posten?

Gedenkstätte Weiße Rose an der Ludwig Maximilian Universität in München Foto: imago images/Ralph Peters

Sophie Scholl ist jetzt bei Instagram - sie filmt ihr Leben, teilt Fotos, Zeichnungen, Dokumente und schreibt über das, was sie denkt und fühlt. Der Kanal »@ichbinsophiescholl« begleitet in Echtzeit die letzten zehn Monate im Leben der Münchner Studentin, die wegen ihres Widerstands gegen die Nationalsozialisten am 22. Februar 1943 hingerichtet wurde.

Luna Wedler (»Biohackers«) spielt Sophie, Max Hubacher ist als ihr Bruder Hans zu sehen. Vor allem junge Leuten sollen so mehr über die mutige junge Frau erfahren, deren 100. Geburtstag am Sonntag (9. Mai) gefeiert wird.

Es ist ein Mammutprojekt, mit dem der Südwestrundfunk (SWR) und der Bayerische Rundfunk (BR) für Aufsehen sorgen. Am Donnerstag, zwei Tage nach dem Start, waren es bereits mehr als 430 000 Abonnenten, Tendenz steigend.

Dass die Idee gut ankommt, verwundert nicht. »@ichbinsophiescholl« zeigt die Studentin als freche und auch widersprüchliche, junge Frau, die sich mit Neugier ins Leben stürzt, die sich mit ihrem Verlobten Fritz Hartnagel wunderschöne Briefe schreibt und auch mal mit der Liebe hadert. Bei aller Lebenslust ist sie entsetzt über die grausamen Verbrechen der Nationalsozialisten. Hier will sie nicht länger tatenlos zusehen und schreitet mutig zur Tat.

Wedler sieht Sophie als großes Vorbild und als moderne Frau. »Dass mich Sophie Scholl bei Instagram anspricht, gibt mir das Gefühl, ganz nah an ihr dran zu sein«, sagt die Schauspielerin, die so wie ihre Figur auch 21 Jahre alt ist.

Akribisch hat das Team um Regisseur Tom Lass in Briefen, Tagebüchern und historischen Dokumenten recherchiert. Manches ist auch fiktional, etwa wenn Sophie in die Kamera spricht. Doch das geschieht mit Respekt und Umsicht, ohne Sophie Scholl zu vereinnahmen.

Start war bereits am Dienstag - an dem 4. Mai, an dem Sophie auch im Jahr 1942 von Ulm nach München reiste, um Philosophie und Biologie zu studieren. Endlich raus aus der Provinz: »Studieren in der Großstadt, ich freu mich, auf alles was kommt«, jubelt Sophie in die Kamera. Alles ist aufregend! Eine Überraschungsparty, die ihr Bruder Hans zu ihrem 21. Geburtstag für sie schmeißt. Das Einleben in München. Und über Hans der Kontakt zu Alexander Schmorell und anderen aus der Weißen Rose, die in Flugblättern die Verbrechen der Nazis anprangern.

Erzählt wird bis zu jenen schicksalhaften Tagen, als Scholl und ihr Bruder am 18. Februar 1943 verhaftet werden, während sie im Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität in München Flugblätter verteilen. Vier Tage später werden sie hingerichtet.

Kunst

Illustrationen und Israel-Hass

Wie sich Rama Duwaji, die zukünftige »First Lady von New York«, auf Social Media positioniert

von Jana Talke  13.11.2025

Kino

Zwischen »Oceans Eleven« und Houdini-Inszenierung

»Die Unfassbaren 3« von Ruben Fleischer ist eine rasante wie präzise choreografierte filmische Zaubershow

von Chris Schinke  13.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 13.11.2025

Film

Dekadenz, Krieg und Wahnsinn

»Yes« von Nadav Lapid ist provokativ und einseitig, enthält aber auch eine tiefere Wahrheit über Israel nach dem 7. Oktober

von Sascha Westphal  13.11.2025

Kolumne

Hineni!

Unsere Autorin trennt sich von alten Dingen und bereitet sich auf den Winter vor

von Laura Cazés  13.11.2025

Zahl der Woche

-430,5 Meter

Fun Facts und Wissenswertes

 12.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 13. November bis zum 20. November

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025

Interview

»Erinnern, ohne zu relativieren«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer über das neue Gedenkstättenkonzept der Bundesregierung, Kritik an seiner Vorgängerin Claudia Roth und die Zeit des Kolonialismus in der deutschen Erinnerungskultur

von Ayala Goldmann  12.11.2025