»Ein Lied in Gottes Ohr«

Treffen sich drei Geistliche

Interreligiös: die Boygroup »Coexister« Foto: PR

Es gibt französische Komödien, die sind richtig gut, deren Humor tut weh, und die brechen jedes Tabu. Und dann gibt es Ein Lied in Gottes Ohr (Originaltitel: Coexister). Der Film von Regisseur Fabrice Eboué tut leider nur weh.

Aber der Reihe nach: Nicolas Lejeune, gespielt von Eboué selbst, ist ein wenig erfolgreicher Musikproduzent, der, um seinen Job nicht zu verlieren, eine Band ins Leben ruft, die an einem Abend das Stade de France in Paris füllen soll. Nach einem feucht-fröhlichen Kostümfest bei seinen Nachbarn kommt Nicolas auf die geniale Idee, eine religiöse Boygroup zu gründen: Ein Imam, ein Rabbiner und ein Priester singen gegen Vorurteile und Hass an. Passenderweise soll das Trio »Coexister« heißen.

Beschneidung Gesagt, getan: Nach der Suche, die Nicolas’ Assistentin, die Lolli lutschende Sabrina, und ihn vor Gotteshäuser und in eine Kneipe führt, steht die Band. Ein Imam, der keiner ist, dafür aber leidenschaftlich gern Alkohol trinkt und Salami isst, ein Rabbiner, der traumatisiert ist durch eine missglückte Beschneidung, und ein Priester, der zwar eine schöne Stimme hat, aber sonst langweilig ist, bilden das Trio, das sich mit flachen Witzen durch den Film spottet und trällert.

Anfangs gibt es Schwierigkeiten zwischen den dreien, aber nachdem Nicolas droht, das Projekt gegen die Wand fahren zu lassen, reißen sich alle zusammen, nehmen einen bedeutungsschwangeren Popsong auf und gehen auf Tour.

Ein Roadtrip, der nicht besser wird, sondern eher peinlich und vorhersehbar: Natürlich (!) zweifelt der Priester an seiner Beziehung zu Gott, natürlich (!) trinkt der falsche Imam Alkohol und vergnügt sich mit Prostituierten, und natürlich (!) kämpft der Rabbi mit seinem blutigen Beschneidungstrauma – billiger geht es kaum.

Niveau Fabrice Eboulé hatte eine nette Idee, aber der Film scheitert an seinem Ziel, alle gleichmäßig und mit einem gewissen Niveau durch den Kakao zu ziehen. Dass dies funktionieren kann, hat Philippe de Chauveron mit Monsieur Claude und seine Töchter gezeigt.

Bei Coexister geben sich leider Zoten, Klischees und Langeweile die Klinke in die Hand. Retten kann das auch nicht die Leistung der drei Schauspieler, retten kann das nicht einmal viel französischer Wein. Koexistenz war nie unlustiger.

Ab Donnerstag im Kino.

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  28.03.2024

Sachbuch

Persönliches Manifest

Michel Friedman richtet sich mit seinem neuen Buch »Judenhass« bewusst an die allgemeine Öffentlichkeit, er appelliert aber auch an den innerjüdischen Zusammenhalt

von Eugen El  28.03.2024

USA

Daniel Kahneman ist tot

Der Wissenschaftler Daniel Kahneman kombinierte Erkenntnisse aus Psychologie und Ökonomie

 28.03.2024

Bildung

Kinderbuch gegen Antisemitismus für Bremer und Berliner Schulen

»Das Mädchen aus Harrys Straße« ist erstmals 1978 im Kinderbuchverlag Berlin (DDR) erschienen

 27.03.2024

Bundesregierung

Charlotte Knobloch fordert Rauswurf von Kulturstaatsministerin Roth

IKG-Chefin und Schoa-Überlebende: »Was passiert ist, war einfach zu viel«

 26.03.2024

Kultur

Über die Strahlkraft von Europa

Doku-Essay über die Theater-Tour von Autor Bernard-Henri Levy

von Arne Koltermann  26.03.2024

Projekt

Kafka auf Friesisch

Schüler der »Eilun Feer Skuul« in Wyk auf Föhr haben ihre friesische Version des Romans »Der Verschollene« vorgestellt

 25.03.2024

Berlin

Hetty Berg als Direktorin des Jüdischen Museums bestätigt

Ihr sei es gelungen, die Institution »als Leuchtturm für jüdisches Leben« weiterzuentwickeln, heißt es

 25.03.2024

Judenhass

Wie der Historikerstreit 2.0 die Schoa relativiert

Stephan Grigat: Der Angriff auf die »Singularität von Auschwitz« kommt nun von links

 25.03.2024