München

Trauer um Abi Ofarim

Abi Ofarim sel. A. (1937–2018) Foto: Christian Rudnik

Abi Ofarim ist tot. Der Musiker starb am Freitag im Alter von 80 Jahren in München. Ofarim war Teil des israelischen Gesangsduos »Esther & Abi Ofarim«, das sich in den 60er-Jahren mit Songs wie »Cinderella Rockefella« oder »Morning of my Life« auf die ersten Plätze sämtlicher Charts sang – mit Hits, die sich auch heute noch hören lassen können. Die beiden waren weltberühmt.

Esther und Abi eroberten die Welt. Besonders großen Erfolg hatten sie in Deutschland. Ausgerechnet. »Das war komisch«, sagte Ofarim einmal. »Wir waren Nummer eins auf der Chart List der BBC, überall konnte man uns hören, auch in Jordanien, im Libanon. Aber Israel hat uns nicht gespielt. Unser Erfolg in Deutschland passte manchen Leuten mit der Nummer auf dem Arm nicht. Und ich muss sagen, ich verstehe das.« Erst ein, zwei Jahre später lässt Israel ein wenig Annäherung zu.

Heimat Abi Ofarim, der 1937 als Abraham Reichstadt geboren wurde, besuchte Israel drei- bis viermal im Jahr. »Israel ist meine Heimat und München mein Zuhause«, sagte der Musiker, der seinen Militärdienst in einer Theatergruppe absolviert, wo er Akkordeon spielte und die Soldaten damit »moralisch unterstützte«.

Viele Jahre lebte er in München. Seine beiden Söhne, Gil und Tal, sind ebenfalls erfolgreiche Musiker. Als seine Kinder noch in die jüdische Schule gingen, war der Kontakt zur jüdischen Gemeinde enger als in seinem späteren Leben. Zu den Hohen Feiertagen ging Ofarim allerdings in die Synagoge. »Ich bin sehr gläubig, aber kein Religiöser.« Aus Religionen könne Fanatismus erwachsen, aus Fanatismus Krieg. »Ich bin kein Krieger.« ja

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 28. August bis zum 4. September

 27.08.2025

Sachbuch

Die Gruppe 47, Günter Grass und die ersten »Shitbürger«

»WELT«-Herausgeber Ulf Poschardt rechnet in seinem neuen Bestseller »Shitbürgertum« auch mit der Kontinuität des deutschen Judenhasses ab. Ein exklusiver Auszug

von Ulf Poschardt  27.08.2025

Filmfestspiele

Gal Gadot wird zur Hassfigur in Venedig

In einem offenen Brief verlangen 1500 Unterzeichner die Ausladung der israelischen Schauspielerin von den Filmfestspielen. Doch die hatte offenbar nie die Absicht, nach Venedig zu kommen

von Nicole Dreyfus  27.08.2025

Atlanta

Woody Allen verteidigt Auftritt bei Moskauer Filmfestival

In einem CNN-Interview legt der Regisseur und Schauspieler dar, warum er an dem russischen Event teilnahm

 27.08.2025

Essay

Übermenschlich allzumenschlich

Künstliche Intelligenz kann Großartiges leisten. Doch nicht zuletzt die antisemitischen Ausfälle von Elon Musks Modell »Grok« zeigen: Sie ist nicht per se besser als ihre Schöpfer. Ein alter jüdischer Mythos wirft Licht auf dieses Dilemma

von Joshua Schultheis  27.08.2025

Archäologie

Vorform der Landwirtschaft: Steinsicheln für die Getreideernte

Funde aus einer Höhle in Zentralasien stellen Annahmen zur Entstehung der Landwirtschaft infrage. Offenbar liegen deren Ursprünge nicht nur in der Region Vorderasien, die auch das heutige Israel umfasst

von Walter Willems  26.08.2025

Digital

Initiative von Heidelberger Hochschule: Neuer Podcast zum Judentum

»Jüdische Studien Heute« als Podcast: Das neue Angebot der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg will alle zwei Wochen Forschungsthemen aufgreifen und Einblicke in die jüdische Lebenswelt bieten

von Norbert Demuth  26.08.2025

Zahl der Woche

1902

Fun Facts und Wissenswertes

 26.08.2025

TV-Tipp

»Barbie« als TV-Premiere bei RTL: Komödie um die legendäre Puppe

Im ersten Realfilm der 1959 von Ruth Handler erfundenen Puppe ist Barbieland eine vor Künstlichkeit nur so strotzende Fantasie

von Michael Kienzl  26.08.2025