Berlin

Topographie zeigt Ausstellung über Gestapo-Gefängnis

Die Topographie des Terrors in Berlin Foto: picture alliance / CHROMORANGE

Einen »Polizeigewahrsam besonderer Art« nannte es der Reichsführer SS, Heinrich Himmler (1900-1945): Das im August 1933 eröffnete Hausgefängnis in der Zentrale der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) in der Berliner Prinz-Albrecht-Straße 8.

Heute heißt sie Niederkirchner Straße. Vom einstigen Reichssicherheitshauptamt ist nichts mehr zu sehen. Auf dem Areal befindet sich heute das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors, das ab Mittwoch eine Sonderausstellung über das Hausgefängnis in der Gestapo-Zentrale zeigt. Zur Eröffnung am Dienstagabend wurde unter anderem Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) erwartet.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Erfahrungen der Häftlinge, darunter zahlreiche bekannte Personen des deutschen Widerstands, aber auch ausländische Gegner des NS-Regimes. Audios und Dokumente berichten über den Haftalltag, über die Verhöre, die Folter, aber auch das Essen und die Einsamkeit.

Unklar ist bis heute, wie viele Menschen in den zuletzt 38 Zellen eingesperrt waren, manche nur für wenige Tage, andere über mehrere Monate. Eine Häftlingsdatenbank in der Ausstellung weist bislang rund 4000 Einträge auf. 18 Biografien werden ausführlich vorgestellt.

Zu ihnen gehören etwa der evangelische Pastor Paul Gerhard Braune (1887-1954), Leiter der Hoffnungstaler Anstalten in Lobetal bei Berlin, oder der Sohn des sowjetischen Diktators Josef Stalin, Jakow Dschugaschwili (1907-1943). Der am 9. April 1945 hingerichtete Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) saß zwischen Oktober 1944 und Februar 1945 in der Prinz-Albrecht-Straße.

Hier verfasste er das heute weltbekannte Gedicht »Von guten Mächten«. Die Ausstellungseröffnung findet zum 90. Jahrestag der Gründung der Gestapo als staatliche Sonderbehörde am 26. April 1933 statt.

Sitz der Gestapo wurde die ehemalige Kunstgewerbeschule. Auf dem Areal der Topographie des Terrors wird heute in Dauerausstellungen an die systematische staatliche Verfolgung von Juden und anderen Gruppen in der NS-Zeit erinnert.

Das Hausgefängnis war bereits einmal Thema einer Ausstellung 2005. Seitdem habe sich aber in der Forschung und der Ausstellungstechnik so viel getan, dass eine völlig neue Präsentation die Besucher erwartet.

Die Sonderausstellung erläutert anhand von Modellen und animierten Filmen die ursprüngliche Lage des Gefängnisses im Südflügel des Gebäudekomplexes. Auf den Freiflächen des Areals der Topographie weisen gelbe Markierungen auf den ehemaligen Haftort. Was nicht zu dem ehemaligen Hausgefängnis gehört, oft aber als ehemalige Gefangenenzellen beschrieben wird, sind die auf der Nordseite des Areals befindlichen einzig erhaltenen Relikte der alten Gebäude: Grundmauern von Kellerräumen, wo heute auf der Freifläche die ständige Open-Air-Ausstellung »Berlin 1933-1945« gezeigt wird.

Das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors ist bei freiem Eintritt täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet, die Außenbereiche bis zum Einbruch der Dunkelheit (spätestens 20 Uhr).

Die Ausstellung »‚Ein Polizeigewahrsam besonderer Art« - Das Hausgefängnis des Geheimen Staatspolizeiamts in Berlin 1933-1945» ist vom 26. April bis 12. November zu sehen.

Hollywood

Die »göttliche Miss M.«

Schauspielerin Bette Midler dreht mit 80 weiter auf

von Barbara Munker  28.11.2025

Literatur

»Wo es Worte gibt, ist Hoffnung«

Die israelische Schriftstellerin Ayelet Gundar-Goshen über arabische Handwerker, jüdische Mütter und ihr jüngstes Buch

von Ayala Goldmann  28.11.2025

Projektion

Rachsüchtig?

Aus welchen Quellen sich die Idee »jüdischer Vergeltung« speist. Eine literarische Analyse

von Sebastian Schirrmeister  28.11.2025

Kultur

André Heller fühlte sich jahrzehntelang fremd

Der Wiener André Heller ist bekannt für Projekte wie »Flic Flac«, »Begnadete Körper« und poetische Feuerwerke. Auch als Sänger feierte er Erfolge, trotzdem konnte er sich selbst lange nicht leiden

von Barbara Just  28.11.2025

Aufgegabelt

Hawaij-Gewürzmischung

Rezepte und Leckeres

 28.11.2025

Fernsehen

Abschied von »Alfons«

Orange Trainingsjacke, Püschelmikro und Deutsch mit französischem Akzent: Der Kabarettist Alfons hat am 16. Dezember seine letzte Sendung beim Saarländischen Rundfunk

 28.11.2025 Aktualisiert

Fernsehen

»Scrubs«-Neuauflage hat ersten Teaser

Die Krankenhaus-Comedy kommt in den Vereinigten Staaten Ende Februar zurück. Nun gibt es einen ersten kleinen Vorgeschmack

 28.11.2025

Eurovision Song Contest

Spanien bekräftigt seine Boykottdrohung für ESC

Der Chef des öffentlich-rechtlichen Senders RTVE gibt sich kompromisslos: José Pablo López wirft Israel einen »Genozid« in Gaza und Manipulationen beim Public Voting vor und droht erneut mit dem Austritt

 28.11.2025

Imanuels Interpreten (15)

Elvis Presley: Unser »King«

Fast ein halbes Jahrhundert nach Elvis’ Tod deutet viel darauf hin, dass er Jude war. Unabhängig von diesem Aspekt war er zugleich ein bewunderns- und bemitleidenswerter Künstler

von Imanuel Marcus  28.11.2025