Kontroverse

Stewart: »Habe J. K. Rowling nicht als Antisemitin bezeichnet«

Jon Stewart versuchte am Mittwoch, seine Kritik an der Darstellung einiger Harry-Potter-Figuren als »Juden« zu erklären. Foto: imago images/ZUMA Wire

War alles nur ein Witz? Seine harsche Kritik, die der amerikanische Moderator und Komiker Jon Stewart in seinem Podcast an der Darstellung von Bankierskobolden in den Harry Potter-Filmen geübt hatte, sei nicht so gemeint gewesen, wie sie nun in den Medien interpretiert werde – und sie sei nicht gegen die Autorin der Potter-Bücher, J. K. Rowling, gerichtet gewesen.

GEPLAUDER Das zumindest versuchte Stewart am Mittwoch klarzustellen. Mit seiner Behauptung, die Kobolde der Zaubererbank Gringotts würden wie auf einer antisemitischen Karikatur als Juden dargestellt, hatte er die letzten Tage medial enorme Wellen geschlagen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Nun veröffentlichte Stewart erneut ein Video, in dem er versuchte, sich zu erklären. »Lassen Sie mich es ganz klar sagen – so klar wie ich kann ...: Ich glaube nicht, dass J.K. Rowling antisemitisch ist. Ich habe sie nicht beschuldigt, antisemitisch zu sein. Ich glaube nicht, dass die ‚Harry Potter‘-Filme antisemitisch sind. Ich liebe die ‚Harry Potter‘-Filme wirklich, wahrscheinlich zu sehr für einen Herrn in meinem beachtlichen Alter.« Seine Konversation zum Thema sei nur »leichtherziges Geplauder« gewesen.

Zuvor waren Videoclips von Stewarts Ende Dezember aufgenommener Podcast-Folge viral gegangen, in der er die Darstellung der Gringotts-Kobolde mit stereotypischen judenfeindlichen Merkmalen aus dem antisemitischen Traktat Die Protokolle der Weisen von Zion verglichen hatte.

https://twitter.com/publictorsten/status/1478859267985838090

In seinem Erklärvideo betonte Stewart, er habe damit nur seine Eindrücke beim Anschauen des ersten Teils der Serie als »Jewish Guy« beschreiben wollen. Einiges an Vorurteilen sei so tief in der Gesellschaft verankert, dass es »selbst in einem durchgeplanten Prozess wie dem des Filmemachens unsichtbar« bleibe.

SCHLAGZEILE Sein Podcast, den er schon vor einem Monat aufgenommen habe - »zwei Corona-Mutationen früher« - sei als »unbeschwerte Unterhaltung« gemeint gewesen, nicht als Anklage gegen Rowling, sagte Stewart. Das Nachrichtenmagazin »Newsweek« hatte einen Artikel zum Thema mit der Überschrift versehen, »Jon Stewart wirft J.K. Rowling Antisemitismus vor«. Das Geschäftsmodell von »Newsweek« basiere auf »Brandstiftung«, wetterte der 59-Jährige. Es gehen den Medien dabei nur um eines: möglichst viele Seitenaufrufe zu generieren.

Rowling bekam am Mittwoch Solidaritätsadressen von zahlreichen Seiten. Der Vorsitzende des Jewish Leadership Council in Großbritannien, Jonathan Goldstein, schrieb auf Twitter, Rowling sei eine »lautstarke Verteidigerin der [jüdischen] Gemeinschaft und eine treue Verbündete in unserem Kampf gegen den Antisemitismus«.

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Ab jetzt nur noch mit Print-Abo oder Es gibt viele Gründe, auf 2026 anzustoßen

von Katrin Richter  20.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  19.12.2025

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Wieder hat sich Regisseur Philipp Stölzl kräftig vom Bestseller-Autor Noah Gordon anregen lassen

von Peter Claus  19.12.2025

Musik

Louis-Lewandowski-Festival hat begonnen

Der Komponist Louis Lewandowski hat im 19. Jahrhundert die jüdische Synagogenmusik reformiert. Daran erinnert bis Sonntag auch dieses Jahr ein kleines Festival

 18.12.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Bettina Piper, Imanuel Marcus  18.12.2025

Ausstellung

Pigmente und Weltbilder

Mit »Schwarze Juden, Weiße Juden« stellt das Jüdische Museum Wien rassistische und antirassistische Stereotype gleichermaßen infrage

von Tobias Kühn  18.12.2025

Kulturkolumne

Vom Nova-Festival zum Bondi Beach

Warum ich keine Gewaltszenen auf Instagram teile, sondern Posts von israelischen Künstlern oder Illustratorinnen

von Laura Cazés  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025