Berlin

Smartphones und Plasma-TV

Produktiv: Mitarbeiter von Intel in Jerusalem Foto: Flash 90

Trotz schneebedingter Verkehrsprobleme füllt sich das Konferenzzentrum des Bundeswirtschaftsministeriums an diesem Montagmorgen rasch mit Menschen. In einer Mischung aus Deutsch, Englisch und Hebräisch stellt man sich einander vor, tauscht Höflichkeitsfloskeln aus. In einer Ecke des Saales drängt sich eine Gruppe junger Studenten hinter einem Stand mit Plasmafernsehern und Smartphones. Sie tragen Jeans und T-Shirt – anders als die Besucher, die größtenteils Anzüge tragen.

»Wir sind schon seit Freitagabend hier, um unseren Stand aufzubauen«, sagt Elina Shlangmann. Die Informatikstudentin stellt eine neue Smartphone-Applikation vor, die sie gemeinsam mit Kommilitonen an der Ben-Gurion-Universität entwickelt hat. Damit kann der Benutzer den Aufenthaltsort von Freunden herausfinden und per Video mit ihnen kommunizieren. »Unser Projekt wurde von der Deutschen Telekom gesponsert«, sagt Rami Puzis, Doktor der Physik und ebenfalls Mitglied der Gruppe. »Und nun hoffen wir, dass wir weitere Geldgeber finden.«

Investoren Das Team um Shlangmann und Puzis ist nur eines von etwa 40, die zum ersten Israelisch-Deutschen Innovationsgipfel nach Berlin gereist sind, um ihre neuesten Ideen und Produkte potenziellen Investoren vorzustellen. Die Veranstaltung wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom israelischen Ministerium für Industrie, Handel und Arbeit gemeinsam organisiert. »Israel ist mit seiner beeindruckenden Innovationskraft ein wichtiger Partner für Deutschland«, betont Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle in seiner Eröffnungsrede. Sein israelischer Amtskollege Binyamin Ben-Eliezer fügt hinzu: »Die politischen Voraussetzungen sind geschaffen, jetzt bringen wir Unternehmen und Forschungseinrichtungen beider Länder direkt zusammen, um gemeinsam Großes zu leisten.«

Saul Singer, Ko-Autor des Buches The Start-up Nation, schätzt die Zahl der jährlichen Start-up-Gründungen in Israel auf etwa 500 – in allen europäischen Ländern zusammen seien es nur 650. Dies habe, glaubt Singer, vor allem kulturelle Gründe. René Obermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, stimmt zu: »Der Unterschied zwischen Israel und Europa besteht darin, wie man auf Fehler reagiert – in Europa ist ein gescheitertes Start-up das berufliche Todesurteil.«

Wolfgang Niessner hat sich extra freigenommen, um sich in Berlin israelische Produkte anzusehen. »Besonders interessiert mich die israelische Arbeitsethik«, sagt der Projektingenieur der Pfeiffer Vacuum GmbH aus Frankfurt am Main. »In Israel scheint alles viel schneller zu gehen. In Deutschland werden oft Jahre mit der Forschung zugebracht, ohne jemals ein fertiges Produkt zu haben. In Israel wird immer irgendetwas produziert.«

Potsdam

Kontroverse um Anne-Frank-Bild mit Kufiya

Ein Porträt von Anne Frank mit Palästinensertuch in einem Potsdamer Museum entfacht Streit. Während Kritiker darin antisemitische Tendenzen sehen, verteidigt das Museum das Bild. Die Hintergründe

von Monika Wendel  17.12.2025

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  17.12.2025

Nachruf

Albtraum in der Traumfabrik

Eine Familientragödie hat den Hollywood-Riesen und seine Frau aus dem Leben gerissen. An Rob Reiners Filmen voller Menschenliebe wie »Harry und Sally« ist eine ganze Generation mitgewachsen

von Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025

Theater

Die Krise des Schlemihl

»Sabotage« von Yael Ronen ist ein witziger Abend über einen Juden, der sich ständig für den Gaza-Krieg rechtfertigen muss

von Stephen Tree  17.12.2025

Forum

Leserbriefe

Kommentare und Meinungen zu aktuellen Themen der Jüdischen Allgemeinen

 17.12.2025

Zahl der Woche

30 Minuten

Fun Facts und Wissenswertes

 17.12.2025

Musik

Großes Konzert: Xavier Naidoo startete Tournee

Die Synagogen-Gemeinde Köln kritisiert: »Gerade in einer Zeit zunehmender antisemitischer Vorfälle ist es problematisch, Herrn Naidoo eine Bühne zu bieten«

 17.12.2025

"Imanuels Interpreten" (16)

Ethel Lindsey: Queer und funky

Die Französin mit israelischen Wurzeln bringt mit ihrem Debütalbum »Pretty Close« die 70er-Jahre zurück

von Imanuel Marcus  17.12.2025

Los Angeles

Rob und Michele Reiner: Sohn wegen zweifachen Mordes angeklagt

Am Vorabend des Mordes soll es Streit gegeben haben. Im Umfeld der Familie ist von Drogenproblemen die Rede, mit denen der Verdächtige Nick Reiner zu kämpfen habe

 17.12.2025