Sprache

»Sei ein Mensch!« ist Satz des Jahres

Marcel Reif Foto: picture alliance / DeFodi Images

»Sei ein Mensch!«, ein vom Schweizer Sportjournalisten Marcel Reif im Bundestag ausgesprochener Satz, ist vielen in Erinnerung geblieben. Die Aussage wurde nun »Satz des Jahres 2024«, wie die Satz-des-Jahres-Aktion bekanntgab.

Reif ist Sohn eines Holocaust-Überlebenden. Dessen Appell »Sei ein Mensch!« wiederholte Reif in seiner Rede am 31. Januar 2024 bei der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus. Laut Jury ist er »eine ebenso schlichte wie eindringliche Mahnung zu mehr Menschlichkeit.«

»Angesichts der aggressiven Intoleranz und des Rechtsextremismus, die 2024 in Öffentlichkeit und Politik massiv zum Ausdruck kamen, ist der Satz von hoher Aktualität«, so die Initiatoren der Aktion. In den Bewertungskategorien Relevanz, Wirkung und Prägnanz habe ihn die Jury daher unter allen Vorschlägen am höchsten eingestuft.

Lesen Sie auch

31 gültige Vorschläge

Zu dem Gremium gehörten der Psychologe Friedemann Schulz von Thun, die Kabarettistin Turid Müller und der Strategieberater Milon Gupta, der zugleich »Organisator« der Satz-des-Jahres-Aktion ist. Sie wählten den Reif-Satz aus 31 gültigen Vorschlägen, die bis Ende 2024 eingereicht worden waren.

»Hauptkriterium für den Satz des Jahres ist, dass er ein wichtiges gesellschaftliches Thema oder Ereignis auf den Punkt bringt, welches viele Menschen in Deutschland bewegt hat«, hieß es in einer Presseerklärung. Der Satz des Jahres ist bereits zum 16. Mal gekürt worden. Ziel der Satz-des-Jahres-Aktion ist es, die Menschen in Deutschland für den öffentlichen Gebrauch von Sprache zu sensibilisieren und prägnante Aussagen, die repräsentativ für ein Jahr sind, vor dem Vergessen zu bewahren.

Im Jahr 2023 war »Nie wieder ist jetzt!« zum Satz des Jahres erklärt worden, 2022 war es »Wir erleben eine Zeitenwende.« von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). ja

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Nach zwölf Jahren kommt nun die Fortsetzung des Weltbestsellers ins Kino

von Peter Claus  25.12.2025

ANU-Museum Tel Aviv

Jüdische Kultobjekte unterm Hammer

Stan Lees Autogramm, Herzls Foto, das Programm von Bernsteins erstem Israel-Konzert und viele andere Originale werden in diesen Tagen versteigert

von Sabine Brandes  25.12.2025

Menschenrechte

Die andere Geschichte Russlands

»Wir möchten, dass Menschen Zugang zu unseren Dokumenten bekommen«, sagt Irina Scherbakowa über das Archiv der von Moskau verbotenen Organisation Memorial

 25.12.2025

Rezension

Großer Stilist und streitbarer Linker

Hermann L. Gremliza gehört zu den Publizisten, die Irrtümer einräumen konnten. Seine gesammelten Schriften sind höchst lesenswert

von Martin Krauß  25.12.2025

Glastonbury-Skandal

Keine Anklage gegen Bob-Vylan-Musiker

Es lägen »unzureichende« Beweise für eine »realistische Aussicht auf eine Verurteilung« vor, so die Polizei

 24.12.2025

Israel

Pe’er Tasi führt die Song-Jahrescharts an

Zum Jahresende wurde die Liste der meistgespielten Songs 2025 veröffentlicht. Eyal Golan ist wieder der meistgespielte Interpret

 23.12.2025

Israelischer Punk

»Edith Piaf hat allen den Stinkefinger gezeigt«

Yifat Balassiano und Talia Ishai von der israelischen Band »HaZeevot« über Musik und Feminismus

von Katrin Richter  23.12.2025

Los Angeles

Barry Manilow teilt Lungenkrebs-Diagnose

Nach wochenlanger Bronchitis finden Ärzte einen »krebsartigen Fleck« in seiner Lunge, erzählt der jüdische Sänger, Pianist, Komponist und Produzent

 23.12.2025

Hollywood

Timothée Chalamet – der neue Leonardo DiCaprio?

Er gilt aktuell als einer der gefragtesten Schauspieler. Seine Karriere weckt Erinnerungen an den Durchbruch des berühmten Hollywood-Stars, der ihm einen wegweisenden Rat mitgab

von Sabrina Szameitat  22.12.2025