Sehen!

Mamme und ihr Fejgele

Schwul, jüdisch und ein schlechter Sohn: Antoine de Caunes als Simon Foto: Edition Salzgeber

Sehen!

Mamme und ihr Fejgele

DVD-Tipp: »Das verrückte Liebeslieben des Simon Eskenazy«

von Jörg Taszman  23.05.2011 15:52 Uhr

Simon Eskenazy ist ein jüdischer Musiker in den besten Jahren. Er hat in Paris eine schicke Wohnung und lebt nach der Trennung von seiner Frau offen seine Homosexualität aus. Nach einem One-Night-Stand mit dem impulsiven Naim, einem arabischen Transvestiten, wird Simon den jungen Mann nicht mehr los.

Zu allem Überfluss ist Simons Mamme, eine anstrengende Hypochonderin, bettlägerig, und weil es am französischen Nationalfeiertag, dem 14. Juli, weit und breit keine Pfleger mehr gibt, muss der Musiker die Mutter zu sich nach Hause nehmen. Naim, den Simon in der Wohnung versteckt hält, wird Zeuge, wie zickig und egoistisch der Sohn seine zugegebenermaßen nicht unanstrengende Mama behandelt.

Zum Glück findet Simon kurz darauf Habiba, eine charmante Pflegerin aus Algerien, die auch ein paar Brocken Jiddisch beherrscht und sich rührend um die Mamme kümmert. Dumm nur, dass Habiba Simon ziemlich gut kennt. Es ist Naim in einer seiner Verkleidungen .

scharfzüngig Mit Antoine de Caunes in der Hauptrolle und dem hinreißenden Mehdi Dehbi als Naim/Habiba hat Jean-Jacques Zilbermann eine lupenreine Komödie gedreht, voll rasanter Gags und scharfzüngiger Dialoge.

Dabei wird die jüdische Mutter-Sohn-Problematik genauso schön thematisiert wie arabisch-jüdische Konflikte unter den Migranten in Paris. Auch die Toleranz/Intoleranzschwelle gleichgeschlechtlicher Beziehungen wird hinterfragt. Dazu kommt noch die flotte Musik von Giora Feidman – und fertig ist ein höchst vergnüglicher Unterhaltungsfilm, der nach seiner deutschen Erstaufführung beim Jewish Film Festival Berlin vor zwei Jahren jetzt als DVD im französischen Original mit deutschen Untertiteln vorliegt.

»Das verrückte Liebeslieben des Simon Eskenazy«. DVD, 87 min., 16:9, französische OF mit dt. UT, Edition Salzgeber, 19,90 €

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  30.04.2025

Medien

Leon de Winter wird Kolumnist bei der »Welt«

Bekannt wurde er vor mehr als 30 Jahren mit Romanen wie »Hoffmanns Hunger«. Jetzt will der niederländische Autor Leon de Winter in Deutschland vermehrt als Kolumnist von sich hören lassen

von Christoph Driessen  29.04.2025

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  29.04.2025

Berlin

Antisemitismusbeauftragter für alle Hochschulen soll kommen

Details würden derzeit noch im Senat besprochen, sagte Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra

 29.04.2025

Jerusalem

Seltenes antikes Steinkapitell wird in Israel ausgestellt

Ein Fund aus dem Jahr 2020 gibt israelischen Archäologen Rätsel auf. Die Besonderheit des Steinkapitells aus römischer Zeit: Es ist mit einem mehrarmigen Leuchter - im Judentum Menorah genannt - verziert

 29.04.2025

Berlin

Jüdisches Museum erforscht Audio-Archiv von »Shoah«-Regisseur

Claude Lanzmann hat mit seiner epochalen Dokumentation »Shoah« Geschichte geschrieben. Das Jüdische Museum Berlin nimmt ein Doppeljubiläum zum Anlass, um das umfangreiche Recherchematerial des Regisseurs zu erschließen

von Alexander Riedel  29.04.2025

Köln

»Charlie Hebdo«-Überlebender stellt Comic zu NS-Raubkunst vor

»Zwei Halbakte« heißt ein 1919 entstandenes Gemälde von Otto Mueller. Die Geschichte des Kunstwerks hat der französische Zeichner Luz als Graphic Novel aufgearbeitet. Mit teils sehr persönlichen Zugängen

von Joachim Heinz  28.04.2025

Berlin

»Eine Zierde der Stadt«

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum im denkmalgeschützten Gebäude der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte eingeweiht

 28.04.2025

Paris

»Bambi«-Neuverfilmung: Nah an Felix Saltens Original

Ganz ohne Spezialeffekte und Animation: In Michel Fesslers »Bambi«-Neuauflage stehen echte Tiere vor der Kamera. Das Buch wurde einst von den Nazis verboten

von Sabine Glaubitz  28.04.2025