Sehen!

Katja Meirowsky auf Mallorca

Katja Meirowsky: »Besinnung« (1985) Foto: Salongalerie »Die Möwe”

Die Insel ist in aller Munde: »Eng, enger, Mallorca«, so titelte unlängst eine deutsche Wochenzeitung. Die Baleareninsel drohe angesichts des massenhaften Ansturms der Touristen zusammenzubrechen. Und doch bietet das geschundene Urlaubsparadies weiterhin Entdeckungen und Überraschungen auch für Museumsgänger.

Mit Kunst assoziiert man Mallorca vielleicht am wenigsten. Bis man eher zufällig im Baluard Museu dʼArt Contemporani de Palma landet, einem 2004 in der umgebauten Festung Sant Pere eröffneten Kunstmuseum in Sichtweite zur imposanten Kathedrale von Palma. Dort wandelt man dieser Tage durch großzügige Säle voller Bilder, die ein vielgestaltiges malerisches Werk auffächern. Die Gemälde und Grafiken changieren immer wieder zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion: Mal vermitteln sie das Gefühl martialischer Schwere und Bedrohung, andere Bilder wirken wiederum dynamisch und mediterran-leicht.

Die so divers daherkommenden Werke entstammen mehreren Dekaden, geschaffen hat sie Katja Meirowsky (1920–2012). Die Tochter einer polnisch-jüdischen Mutter und eines italienischen Vaters studierte von 1938 bis 1942 an der Berliner Universität der Künste. Eine eindrückliche Serie comicartiger Blätter legt Zeugnis von dieser Zeit ab. Meirowsky war Mitglied einer Widerstandsgruppe, die von der Gestapo als »Rote Kapelle« bezeichnet wurde. Die Schoa überlebte sie im polnischen Versteck.

Kurz nach Kriegsende kehrte Meirow­sky nach Deutschland zurück. Im Berliner Westen fand sie Anschluss an die lokale Avantgarde und gründete das Künstlerkabarett »Die Badewanne« mit. In der Grafikserie »Zurück in der Stadt« lassen sich Eindrücke aus der zerstörten Metropole erkennen. 1953 zog Katja Meirowsky mit ihrem Mann Karl auf die Baleareninsel Ibiza. Dort blieb sie bis 2000, arbeitete beständig künstlerisch weiter und stellte ihre Werke international aus.

Ihren Lebensabend verbrachte Meirowksy in Berlin und Potsdam. 2022 widmete ihr die Salongalerie »Die Möwe« im Berliner Westend eine posthume Ausstellung, die von Lokalmedien als »Wiederentdeckung« gefeiert wurde. Die Retrospektive im Baluard Museu dʼArt Contemporani de Palma bietet jetzt die Möglichkeit, Katja Meirowskys facettenreiches Œuvre wirklich umfassend kennenzulernen.

Bis 25. August in Palma, Mallorca
www.esbaluard.org/en

Nach Antisemitismus-Eklat

Lahav Shani wird im Ruhrgebiet begeistert empfangen

Den Auftritt in Essen besuchte auch Belgiens Premier Bart De Wever

 13.09.2025

Aufgegabelt

»Schnitzel« aus dem AirFryer

Rezepte und Leckeres

 13.09.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 13.09.2025

Ernährung

Kein Gramm weniger, aber trotzdem gesünder

Wie eine Studie dazu beiträgt, den Erfolg einer Diät nicht nur anhand des Gewichts auf der Waage zu bewerten

von Sabine Brandes  13.09.2025

Kulturkolumne

Immer diese verflixten Zahlen

Wann war Puschkins Geburtsjahr? Und welche historischen Ereignisse können wir nicht vergessen?

von Maria Ossowski  13.09.2025

Kino

Für Hermann Göring lernte Russell Crowe Deutsch

Crowe spielt den Nazi-Verbrecher in »Nuremberg«, einem packenden Thriller über die Nürnberger Prozesse

von Manuela Imre  13.09.2025

Brüssel

»Gegen EU-Grundwerte«: Kommission verurteilt Festival

Eine Sprecherin der Europäischen Kommission hat den Boykott der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten Lahav Shani in die Nähe von Antisemitismus gerückt und scharf verurteilt

von Michael Thaidigsmann  12.09.2025

Sachbuch

Aus dem Leben einer Rebellin

Gerhard J. Rekel hat der jüdischen Sozialaktivistin Lina Morgenstern eine lesenswerte Biografie gewidmet

von Gerhard Haase-Hindenberg  12.09.2025

TV

Auch Niederlande drohen mit ESC-Boykott, wenn Israel teilnimmt

Gastgeber Österreich hat sich bereits eindeutig für eine Teilnahme Israels ausgesprochen

 12.09.2025