Antisemitismus

Kanye Wests Hitler-Song »WW3« ist Hit auf Spotify

Kanye West nennt sich jetzt Ye. Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Der als Kanye West bekannte amerikanische Sänger, Rapper, Produzent und Komponist, der sich seit 2021 Ye nennt, hat großen Erfolg. Auch sein neuer Song WW3 vom gleichnamigen Album wird übermäßig viel gehört –trotz seines antisemitischen Texts.

Auf Spotify ist WW3 das meistgehörte Lied. Darauf deutet seine Platzierung auf dem ersten Platz der »Viral 50« hin – und zwar sowohl in Deutschland, als auch in Israel, den USA sowie auf der globalen »Viral 50«-Liste.

Der Text von WW3 (Dritter Weltkrieg) ist voller Hitler-Verehrung und Referenzen an Kritiker, die West Antisemitismus vorwerfen: »Sie sagen, ich sei ein Rüpel und vollkommen antisemitisch. Sie sagen, ich benehme mich wie Hitler. Aber wie kann ich mich wie Hitler benehmen, wenn ich ein verdammter N***** bin?«

Lesen Sie auch

»Grandioser Rapper«

»Sie verstehen mich einfach nicht. Ich bin der N*****, der auf Grammys uriniert, der Hakenkreuze wiegt, denn alle meine N***** sind Nazis. Ich lese vor dem Schlafen zwei Kapitel von ›Mein Kampf‹«, fährt der 48-jährige Musiker in dem Song fort. Weitere Lieder auf dem noch unveröffentlichten Album tragen Titel wie Gas Chambers (Gaskammern), Heil Hitler oder Hitler Ye and Jesus.

Während die für Songtexte bekannte Webseite »Genius« den Song WW3 wegen seines »anstößigen Texts« entfernte, ist das Echo in der globalen Fan-Welt geteilt. In Kommentaren heißt es etwa: »Ihr urteilt über den Text, aber solltet stattdessen den Vibe genießen.« Ein anderer Fan schrieb: »Er ist ein grandioser Rapper. Nur seine Tweets sind fragwürdig.« Ein Kritiker forderte hingegen: »Kanye sollte in der Psychiatrie eingesperrt werden.«

»Ich bin ein Nazi«

Dies ist nicht der erste Antisemitismus-Skandal um Kanye West/Ye. Im Dezember 2022 gab er an, er verehre Hitler und leugnete den Holocaust. Erst vor wenigen Wochen lobte er den Nazi-Diktator erneut. »Ich bin ein Nazi«, schrieb er in sozialen Medien. Auch behauptete er: »Juden hassen weiße Menschen und nutzen Schwarze aus« und kündigte an, er werde Krieg gegen Juden führen.

Sein Judenhass und andere problematische Tweets brachten ihm ein Twitter-Verbot ein, das zeitweise von Elon Musk, dem jetzigen Eigner der in X umbenannten Plattform, kassiert wurde. Vor zwei Jahren kam die amerikanischen Nichtregierungsorganisation Anti-Defamation League in einem Bericht zu dem Ergebnis, dass Wests antisemitische Statements in direktem Zusammenhang mit mindestens 30 judenfeindlichen Angriffen standen. Dies war vor dem 7. Oktober 2023. ja

Computerspiel

Lenny Kravitz wird James-Bond-Bösewicht

Als fieser Schurke will der Musiker im kommenden Jahr dem Agenten 007 das Leben schwer machen – allerdings nicht auf der Kinoleinwand

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Aufgegabelt

Latkes aus Dillgürkchen

Rezepte und Leckeres

 12.12.2025

Kulturkolumne

Lieber Chanukka als Weihnachtsstress?

Warum Juden es auch nicht besser haben – was sich spätestens an Pessach zeigen wird

von Maria Ossowski  12.12.2025

Kommerz

Geld oder Schokolade?

Der Brauch, an den Feiertagen um Münzen zu spielen, hat wenig mit den Makkabäern oder dem traditionellen Chanukkagelt zu tun. Der Ursprung liegt woanders

von Ayala Goldmann  12.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Singend durch Paris oder Warum unser Chanukka-Song der beste ist

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Literatur

Deutsch-Hebräischer Übersetzerpreis für Helene Seidler

Die Schriftstellerin wurde für die Übersetzung des Romans »Unter Freunden stirbt man nicht« von Noa Yedlin ausgezeichnet

 12.12.2025

Zürich

Protest gegen ESC-Teilnahme Israels: Nemo gibt Pokal zurück

Mit der Zulassung Israels verrate der Gesangswettbewerb seine Werte von »Einheit, Inklusion und Würde für aller Menschen«, so Nemo

 12.12.2025

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025