Berlin

Kammermusik vom Feinsten

Das »intonations«-Festival findet vom 22. bis zum 27. April im Jüdischen Museum Berlin statt. Foto: Svea Pietschmann

Es zählt zu den lieb gewonnenen Gewohnheiten der Berliner, dass es in ihrer Stadt immer im Frühling ein Kammermusikfestival der Extraklasse gibt. Das »intonations«-Festival hat sich mittlerweile zu einem Höhepunkt der Berliner Musikszene entwickelt, der in diesem Jahr seine sechste Auflage erlebt. Im Grunde handelt es sich dabei aber um einen Import-Artikel mit dem Beinamen »Jerusalem International Chamber Music Festival«, der seit 1998 auch am Herkunftsort ein Publikumsmagnet ist.

An sechs aufeinanderfolgenden Tagen treten im Lichthof des Jüdischen Museums 34 Künstler mit schillernden Namen auf: so etwa die Pianistin Elisabeth Leonskaja, der Liedsänger Matthias Goerne, der Cellist Edgar Moreau und der Flötist Emmanuel Pahud. Diese Stars der Klassikszene haben auch im normalen Konzertbetrieb keine Mühe, als Solisten die Säle zu füllen.

Virtuos Doch gerade ihr Auftritt im Kontext eines Kammermusikfestivals macht deutlich, worin ihre Klasse besteht, denn hier ist vor allem die Kunst des Dialogs gefordert – der Dialog mit anderen Musikern, der sich nicht nur auf Virtuosität, sondern vor allem auf das Zu- und Hinhören gründet. Und so ist das Augenmerk der Festivalleiterin Elena Bashkirova nicht nur auf ein jährlich wechselndes Programm gerichtet, sondern vor allem darauf, wer sich hier mit wem musikalisch »duelliert«.

Der programmatische Schwerpunkt besteht in diesem Jahr aus Komponisten, die sich schon zu Lebzeiten aneinander gerieben haben, angefangen von Chopin und Liszt über Prokofjew und Schostakowitsch bis hin zu Schumann und Brahms. In der Gegenüberstellung ihrer Werke werden Gemeinsamkeiten und Gegensätze deutlich.

Besonders anschaulich wird das bei der hervorragenden Idee, ganze Abende verschiedenen Komponisten eines bestimmten Landes zu widmen: etwa ein »russischer« Abend mit Michail Glinka, Peter Tschaikowsky und Sergej Rachmaninow, ergänzt durch die Protagonisten der Moderne, Sergej Prokofjew und Dmitri Schostakowitsch. Dazu ein »französischer« Abend mit Debussy, Paul Dukas und César Francks.

»Wir sind einfach glücklich, dass es das Festival gibt«, sagte Leiterin Bashkirova jüngst in einem Interview. Es will etwas heißen, dass sich das nicht immer ganz einfache Berliner Publikum uneingeschränkt anschließt.

Das Festival findet vom 22. bis zum 27. April im Jüdischen Museum Berlin statt.

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Nach zwölf Jahren kommt nun die Fortsetzung des Weltbestsellers ins Kino

von Peter Claus  25.12.2025

ANU-Museum Tel Aviv

Jüdische Kultobjekte unterm Hammer

Stan Lees Autogramm, Herzls Foto, das Programm von Bernsteins erstem Israel-Konzert und viele andere Originale werden in diesen Tagen versteigert

von Sabine Brandes  25.12.2025

Menschenrechte

Die andere Geschichte Russlands

»Wir möchten, dass Menschen Zugang zu unseren Dokumenten bekommen«, sagt Irina Scherbakowa über das Archiv der von Moskau verbotenen Organisation Memorial

 25.12.2025

Rezension

Großer Stilist und streitbarer Linker

Hermann L. Gremliza gehört zu den Publizisten, die Irrtümer einräumen konnten. Seine gesammelten Schriften sind höchst lesenswert

von Martin Krauß  25.12.2025

Glastonbury-Skandal

Keine Anklage gegen Bob-Vylan-Musiker

Es lägen »unzureichende« Beweise für eine »realistische Aussicht auf eine Verurteilung« vor, so die Polizei

 24.12.2025

Israel

Pe’er Tasi führt die Song-Jahrescharts an

Zum Jahresende wurde die Liste der meistgespielten Songs 2025 veröffentlicht. Eyal Golan ist wieder der meistgespielte Interpret

 23.12.2025

Israelischer Punk

»Edith Piaf hat allen den Stinkefinger gezeigt«

Yifat Balassiano und Talia Ishai von der israelischen Band »HaZeevot« über Musik und Feminismus

von Katrin Richter  23.12.2025

Los Angeles

Barry Manilow teilt Lungenkrebs-Diagnose

Nach wochenlanger Bronchitis finden Ärzte einen »krebsartigen Fleck« in seiner Lunge, erzählt der jüdische Sänger, Pianist, Komponist und Produzent

 23.12.2025

Hollywood

Timothée Chalamet – der neue Leonardo DiCaprio?

Er gilt aktuell als einer der gefragtesten Schauspieler. Seine Karriere weckt Erinnerungen an den Durchbruch des berühmten Hollywood-Stars, der ihm einen wegweisenden Rat mitgab

von Sabrina Szameitat  22.12.2025