Sehen!

»Hatufim«

Nurit Halevi-Zach und Talia Klein mit den Bildern ihrer Ehemänner. Yael Ben Horin mit dem ihres Bruders (v.l.) Foto: Universal Germany

Sehen!

»Hatufim«

Die erste Staffel der israelischen TV-Serie erscheint auf DVD

von Fabian Wolff  05.08.2013 19:11 Uhr

Anmerkung der Redaktion (2. August 2023):

Als dieser Text von Fabian Wolff in der Jüdischen Allgemeinen erschien, glaubte die Redaktion Wolffs Auskunft, er sei Jude. Inzwischen hat sich Wolffs Behauptung als unwahr herausgestellt.

Zwei Zettel werden übergeben. Der erste in einem Hotel in Frankfurt am Main an einen deutschen Unterhändler. Auf ihm stehen die Namen dreier israelischer Soldaten in Gefangenschaft und die Bedingungen für ihre Freilassung. Der zweite Zettel auf einem Flughafen in Damaskus an einen der Gefangenen von seinem Hisbollah-Geiselnehmer mit den Worten: »Erinnere dich an den Plan. Möge Allah mit dir sein.« So beginnt die israelische Fernsehserie Hatufim, die jetzt auch als DVD-Box in deutscher Sprache und dem hebräischen Original vorliegt.

Nimrod Klein, Uri Zach und Amiel Ben Horin werden als junge Soldaten im Libanon gefangen genommen. Amiel stirbt in der Haft, Uri und Nimrod kommen 17 Jahre später frei. Mühsam müssen sie sich in ihrem neuen alten Leben zu Hause zurechtfinden. Eine so ehrliche Serie darüber, wie schwer es ist, mit einem Trauma – und mit Traumatisierten – zu leben, gab es bisher nicht.

geheimnis Nach und nach erkennt der Zuschauer, dass unter der Oberfläche dieser gebrochenen Männer ein Geheimnis wartet. Es zu enthüllen, ist die Mission des Militärpsychologen Cohen, der Uri und Nimrod des Verrats verdächtigt. Immer mehr über die beiden Hauptfiguren, ihre Zeit in Gefangenschaft und ihr Innenleben wird deutlich, zum Schluss auch, was alles auf dem zweiten Zettel steht. Subtil mutiert das Psycho-Drama zum Thriller.

Hatufim kennt keine Helden, nur Menschen mit Problemen. In ganz Israel hingen »Bringt sie nach Hause!«-Plakate der drei Verschleppten. Wie das aber funktionieren sollte, nach der Befreiung, darüber hat niemand nachgedacht.

»Hatufim. In der Hand des Feindes«. DVD-Box. Deutsch und
Hebräisch. Gesamtdauer: 493 Minuten. Universal Germany, 22,99 €

Genetik

Liegt es in der Familie?

Eierstockkrebs ist schwer zu erkennen. Warum ein Blick auf den Stammbaum nützen kann

von Nicole Dreyfus  23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Stefan Wimmer  23.11.2025

Aufgegabelt

Linsenpfannkuchen von König David

Rezept der Woche

von Jalil Dabit, Oz Ben David  22.11.2025

TV-Tipp

TV-Premiere: So entstand Claude Lanzmanns epochaler Film »Shoah«

Eine sehenswerte Arte-Dokumentation erinnert an die bedrückenden Dreharbeiten zu Claude Lanzmanns Holocaust-Film, der vor 40 Jahren in die Kinos kam

von Manfred Riepe  21.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  21.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  21.11.2025

TV-Kritik

Allzu glatt

»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

von Ulrich Kriest  21.11.2025