Musik

»Erev tov Tel Aviiiiiiv!«

»Ich liebe es, in Israel zu singen«: Thomas Anders Foto: dpa

Ein Satz. Ein Gruß. Und der Beginn einer großen Liebe. Oder besser gesagt: die Fortsetzung. Thomas Anders ist an diesem Abend zum zweiten Mal in Israel. Nach seinem Auftritt im Jahr 2008 stehen diesmal fünf Konzerte auf dem Programm: Haifa, Aschdod, Beer Sheva und gleich doppelt Tel Aviv.

Das Samstagkonzert war so schnell ausverkauft, dass der Konzertmanager die Freitags-Option zog. Alle Hits von »Modern Talking« in der ganz eigenen Version von Thomas am Schabbat – ich komme aus dem Staunen nicht heraus.

»Ich liebe es, in Israel zu singen«, schwärmt Thomas Anders.

FREUNDE Wir – Thomas und ich – kennen uns nun schon seit einigen Jahren. Längst sind wir viel mehr als nur Kollegen. Wir erzählen uns von unseren Eltern und Kindern. Wir gehen zusammen essen oder wir kochen, also Thomas für mich. Er ist schließlich ein wahnsinnig guter Koch. Thomas und ich sind gute Freunde.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Und Thomas ist ein guter Freund Israels: »2008 war ich zum ersten Mal hier. Ich besuchte auch Yad Vashem«, erzählt mir Thomas in den Katakomben der großen Konzerthalle an der Habima. »Bis heute bin ich tief berührt und bewegt. Es hat mich nie wieder losgelassen. Ich liebe es, in Israel zu singen.«

4000 Zuschauer singen, tanzen, klatschen, rufen und flippen aus.

Eine halbe Stunde später betritt er endlich die Bühne. Und für die nächsten 130 Minuten und vier Zugaben ist es seine Bühne. Das Bronfman-Auditorium hat ganz sicher schon viel erlebt. Es ist schließlich das Zuhause der israelischen Philharmoniker.

RUSSEN Aktueller Dirigent: Zubin Mehta. Viel mehr geht gar nicht. Aber dass 4000 Zuschauer singen, tanzen, klatschen, rufen, ausflippen zu »You’re my heart, you’re my soul«, dies dürfte für die ehrwürdige und wunderschöne Konzerthalle mitten in Tel Aviv das erste Mal sein.

Immer wieder laufen die Platzanweiser durch die Gänge und fordern tanzende Frauen und Männer auf, doch bitte wieder die Plätze einzunehmen. Vergeblich! Bei all den Hits, die Thomas Anders singt, ist es unmöglich, still zu sitzen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Kiwi, wenn ich durch Russland toure, trete ich in Stadien mit 20.000 Menschen auf. Dagegen ist es hier schon beinahe intim«, erklärt mir Thomas seine Gelassenheit.

»Cherie Cherie Lady« singt er an diesem Abend sogar zwei Mal.

Genauso intim wie ein Konzert vor 4000 Menschen sein kann, die – Achtung – zumeist aus Russland und der Ukraine nach Israel eingewandert sind. Und weil die Verwandten in Moskau und Kiew bei diesem Thomas-Anders-Konzert in Tel Aviv nicht dabei sein können, wird telefoniert und gefacetimed – live und in Farbe, während Thomas die Bühne rockt.

GÄNSEHAUT Niemand ist zu weit entfernt für »Cherie Cherie Lady«. Den Song (hebräisch: Dovdowan Dovdowan Ischa) singt Thomas Anders sogar zwei Mal. Zuerst unplugged. Nur der Gitarrist und Thomas. Ganz pur. Und Tel Aviv singt mit. Aus 4000 Kehlen. Ein Gänsehaut-Moment.

Später, das Konzert nähert sich dem Finale, tanzt der Saal zur Kirschen-Frau. Zuvor gibt es ein Handzeichen von der Bühne. Ein kleines Winken. Es bedeutet: Kommt, lasst uns feiern!

Tel Aviv singt mit. Aus 4000 Kehlen. Ein Gänsehaut-Moment.

Und im Feiern ist Tel Aviv ganz weit vorn, schließlich ist es die Gelegenheit, seinem Star ganz nahe zu sein. Blumen bekommt Thomas von begeisterten Frauen und Männern geschenkt. Große Sträuße. Zuletzt sah ich so etwas in der ZDF-Hitparade.

SELFIES »Modern Talking«-Schallplatten aus den 80ern werden am Bühnenrand hochgehalten. Thomas Anders singt und unterschreibt und singt und macht Selfies mit seinen Fans und singt. Und dann ist es vorbei.

»Tel Aviv. I love you. Ich komme wieder!«, ruft ein glücklicher und sichtlich ergriffener Thomas Anders. Und wir Zuschauer? Wir lieben dich, lieber Thomas. Anachnu ohavim otcha. Toda raba für einen unvergesslichen Abend.

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

Philosophie

Drang zur Tiefe

Auch 50 Jahre nach ihrem Tod entzieht sich das Denken Hannah Arendts einer klaren Einordnung

von Marcel Matthies  04.12.2025

Zahl der Woche

2 Jahre

Fun Facts und Wissenswertes

 03.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Medien

»Antisemitische Narrative«: Vereine üben scharfe Kritik an Preis für Sophie von der Tann

Die Tel-Aviv-Korrespondentin der ARD soll mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt werden

 03.12.2025

Chemnitz

Sachsen feiert »Jahr der jüdischen Kultur«

Ein ganzes Jahr lang soll in Sachsen jüdische Geschichte und Kultur präsentiert werden. Eigens für die Eröffnung des Themenjahres wurde im Erzgebirge ein Chanukka-Leuchter gefertigt

 03.12.2025

TV-Tipp

»Fargo«: Spannend-komischer Thriller-Klassiker der Coen-Brüder

Joel und Ethan Coen erhielten 1997 den Oscar für das beste Originaldrehbuch

von Jan Lehr  03.12.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 4. Dezember bis zum 10. Dezember

 03.12.2025

TV-Kritik

Allzu glatt

»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

von Ulrich Kriest  02.12.2025