Genf

Entscheidung gefällt: Israel bleibt im Eurovision Song Contest

Die israelische Sängerin Yuval Raphael beim ESC 2025 in Basel Foto: IMAGO/ANP

Israel wird auch weiterhin am European Song Contest, dem weltgrößten Musikwettbewerb, teilnehmen können. Die der European Broadcasting Union (EBU) angeschlossenen Rundfunkanstalten aus 56 Ländern beschlossen heute mit großer Mehrheit eine Änderung der Regeln. Eine gesonderte Abstimmung über Israels Ausschluss fand daraufhin nicht statt.

Die Niederlande, Irland und Spanien kündigten unmittelbar nach der Abstimmung an, den Musikwettbewerb zu verlassen.

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Nach Informationen der spanischen Zeitung »20 Minutos« hatten zuvor acht der EBU angeschlossene Anstalten, darunter Spanien, eine geheime Abstimmung beantragt, damit kein Druck von außen ausgeübt werde. Gemäß den EBU-Statuten muss eine geheime Abstimmung durchgeführt werden, wenn mindestens fünf Länder dies beantragen. Durch die Änderung der Regeln wurde diese Abstimmung dann allerdings hinfällig.

In den vergangenen Monaten hatten unter anderem die spanische RTVE und die irische Rundfunkanstalt RTE mit einem Boykott des ESC gedroht, falls Israel weiter die Teilnahme gestattet werde. Die der ARD angeschlossenen deutschen Rundfunkanstalten hatten hingegen vehement für Israels Verbleib geworben. Der Musikwettbewerb findet alljährlich im Mai statt und erreicht mehr als 160 Millionen Zuschauer weltweit.

Pro Mitgliedsland in der EBU ist ein Bewerber oder eine Bewerbering zum ESC zugelassen. Die nationalen Rundfunkanstalten entscheiden eigenständig über ihren Beitrag. Die meisten Beiträge müssen sich jedoch in den vorgeschalteten Halbfinals erst für den ESC-Endausscheid qualifizieren.

Nach den nun beschlossenen neuen Regeln wird künftig nicht nur dort, sondern bereits in den Halbfinals eine Fachjury die Hälfte der Stimmen vergeben. Die andere Hälfte wird weiterhin aus einem Public Voting beim Fernsehpublikum bestehen. Im Endausscheid wird das Publikum an den Bildschirmen maximal 10 statt bisher 20 Stimmen vergeben, so die EBU.

Der nächste ESC findet im Mai 2026 in Wien stattFoto: picture alliance / HARALD SCHNEIDER / APA / picturedesk.com

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hatte sich im Vorfeld optimistisch gezeigt, was die weitere Teilnahme Israels beim ESC anbelangt. »Wir haben uns in den letzten Wochen mit vielen Telefonaten bemüht, dass Israel singen darf«, sagte Weimer den Abgeordneten. »Bei der Ministerratssitzung in Brüssel letzte Woche haben etwa zehn Staaten Stellung bezogen, und alle waren auf unserer Linie. Auch Länder, von denen man dachte, sie wären eher pro Boykott.« Allerdings haben in der EBU, einem privaten Verein, nicht die Regierungen das Sagen, sondern die dem Verband angeschlossenen Rundfunkanstalten.

Berichten zufolge sprach sich unter anderem die ukrainische Delegation in Genf gegen den Ausschluss Israels aus.

Vergangene Woche José Pablo López, Chef der RTVE, vor dem spanischen Senat in Madrid bekräftigt, dass Spanien am ESC nur teilnehmen werde, wenn Israel nicht mehr zugelassen werde. López warf Israel vor, in Gaza einen Völkermord begangen zu haben. »Der Eurovision Song Contest ist ein Wettbewerb, aber Menschenrechte sind kein Wettbewerb«, so der RTVE-Präsident. Zudem warf er Israels Regierung vor, die Abstimmung des Publikums zugunsten der israelischen Bewerberin beeinflusst zu haben. Konkrete Belege hierfür wurden bislang aber nicht vorgelegt.

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Israel nimmt an dem Wettbewerb, der erstmals 1956 als Grand Prix Eurovision de la Chanson veranstaltet wurde, seit dem Jahr 1973 teil. Vier Mal gingen israelische Beiträge siegreich aus dem ESC hervor. Bei der jüngsten Ausgabe in Basel gewann die israelische Bewerberin Yuval Raphael mit ihrem Song »New Day Will Rise« das Public Voting und landete am Ende nur deshalb auf dem zweiten Platz, weil die Jury dem österreichischen Beitrag deutlich mehr Punkte zubilligte. Auch in Spanien war Yuval Raphael die vom Publikum favorisierte Kandidatin.

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