Liebesdreieck

Durch den Magen

Wen nimmt sie am Ende? Szenefoto aus »Matze, Kebab und Sauerkraut« Foto: ZDF

Der großartige Billy Wilder hat einmal gesagt, bei einer guten Komödie komme es vor allem auf das Timing an. Die von Alice Brauner produzierte ZDF-Komödie Matze, Kebab und Sauerkraut, in der sich ein Jude und ein Muslim in dieselbe katholische Frau verlieben, bemüht sich redlich. Wie ein buntes Pflaster prangt die Wer-liebt-wen-Geschichte auf dem Prä-Corona-Berlin. Eskapismus pur.

koscher Die Eltern von Noah Hirschmann (Franz Dinda) und Hakim Abu Yazid (Omar El-Saeidi) kennen sich schon ewig, schließlich liegen ihre Restaurants am selben lauschigen Platz. Das eine bietet libanesische Spezialitäten, das andere ist koscher. Während die Väter (Francis Fulton-Smith und Adnan Maral) rund um die Uhr fünf gerade sein lassen, betuddeln die Mütter (Andrea Sawatzki und Siir Eloglu) die Söhne.

Die verwöhnten Prinzen beider Familien waren schon als Kinder Freunde und haben sich bei der ersten Zigarette geschworen, niemals etwas zwischen sich kommen zu lassen, schon gar keine Frau. Das ändert sich schlagartig, als Noah und Hakim, mittlerweile 30 Jahre alt, Charlotte (Christine Eixenberger) treffen, eine gestandene Bayerin mit großem Appetit auf Schweinshaxe mit Sauerkraut. Vor allem die Mütter, die jüdische wie die muslimische, sind entsetzt. Und Noah und Hakim brechen ihren Kindheits-Schwur.

Tradition Komödiantische Familienaufstellungen dieser Art haben Tradition. Gleich fällt einem der wunderbare Klassiker Glauben ist alles mit Ben Stiller, Edward Norton und Jenna Elfman ein – der übrigens gerade sein 20-Jähriges gefeiert hat. Darin streiten sich Stiller, der Nachwuchs-Rabbi, und Norton, der Nachwuchs-Priester, um ihre Kindheitsfreundin Anna, die nach vielen Jahren wieder in ihrem Leben auftaucht und ihnen Kopf und Herz verdreht. Leinwandgötter wie Anne Bancroft und Eli Wallach schmücken Nebenrollen.

Und natürlich nicht zu vergessen Monsieur Claude und seine Töchter, in dem ein christlicher Familienvater darunter leidet, dass seine Töchter Juden, Muslime, Asiaten und Schwarze mit nach Hause bringen. Oder auch der herrlich überdrehte Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse, wenn es denn der hysterische Anfall einer jiddischen Mamme sein muss, angesichts der vom Sohnemann erwählten Schickse.

Matze, Kebab und Sauerkraut hat sich von allem etwas genommen.
Am Ende sollte herauskommen, was wir schon seit Glauben ist alles als großen Segen bei gebrochenem Herzen kennen: »Mögen die, die uns lieben, uns lieben. Und denen, die uns nicht lieben, möge Gott ihr Herz zu uns drehen. Und wenn er ihre Herzen nicht verdrehen kann, so doch wenigstens ihre Knöchel, damit wir sie am Humpeln erkennen.«

Seit 28. Oktober in der ZDF-Mediathek. Am 29. Oktober, 20.15 Uhr, im ZDF.

Justiz

Gericht: Melanie Müller zeigte mehrmals den Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was im Berufungsverfahren zur Debatte steht

von André Jahnke  14.12.2025

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Computerspiel

Lenny Kravitz wird James-Bond-Bösewicht

Als fieser Schurke will der Musiker im kommenden Jahr dem Agenten 007 das Leben schwer machen – allerdings nicht auf der Kinoleinwand

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Aufgegabelt

Latkes aus Dillgürkchen

Rezepte und Leckeres

 12.12.2025

Kulturkolumne

Lieber Chanukka als Weihnachtsstress?

Warum Juden es auch nicht besser haben – was sich spätestens an Pessach zeigen wird

von Maria Ossowski  12.12.2025

Kommerz

Geld oder Schokolade?

Der Brauch, an den Feiertagen um Münzen zu spielen, hat wenig mit den Makkabäern oder dem traditionellen Chanukkagelt zu tun. Der Ursprung liegt woanders

von Ayala Goldmann  12.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Singend durch Paris oder Warum unser Chanukka-Song der beste ist

von Nicole Dreyfus  12.12.2025