Redezeit

»Die Szene hier ist sehr bunt«

Herr Nagor, Sie haben mit Ihrer Band Shredhead den diesjährigen »Metal Battle« in Tel Aviv gewonnen. Was bedeutet das für Sie?
Wir waren sehr aufgeregt und standen eigentlich für etwa eine Woche unter Schock. Natürlich ist es eine besondere Ehre, dass uns die Jury aus ingesamt vier wunderbaren Bands ausgewählt hat und dass wir so viele Stimmen vom Publikum bekommen haben.

Anfang August fahren Sie nun als einzige israelische Band zum legendären Metal-Festival nach Wacken. Wie bereiten sie sich vor?
Mit harter Arbeit und noch mehr harter Arbeit. Schließlich werden wir auf diesem riesigen Festival an der Seite vieler großartiger Bands auftreten.

Wissen Sie schon, mit welchem Song Sie den Abend eröffnen werden?
Ja, mit »Zombie Attack!«, einem der energetischsten und aggressivsten Lieder unseres Debüt-Albums »Human Nature«. Wahrscheinlich werden wir den Song zu Beginn jeder Show spielen.

Was erwarten Sie sich von dem Auftritt in Wacken?
Viel Spaß, viel Bier, viele gute Bands und tolle Leute. Einfach eine großartige Zeit.

Israel ist nicht gerade bekannt für seine Metal-Bands. Wie beschreiben Sie die Musik-Szene?
Na ja, es gibt zwar wenige, aber doch weltweit bekannte Bands wie Betzefer, Orphaned Land oder The Fading und Hammercult. Die Szene hier ist sehr bunt, unterstützt sich gegenseitig und wächst sehr schnell.

Welche Bands haben Shredhead beeinflusst?
Oh, es gibt so viele: Jeder von uns hat einen anderen musikalischen Hintergrund. Wenn ich jetzt anfangen würde, alles zu beschreiben, dann würde es wohl ziemlich lange dauern. Aber den stärksten musikalischen Einfluss hatten Thrash Metal, Hardcore, Groove und Grunge, bis hin zu Rock. Für unseren Texter Aharon stehen die politischen Probleme hier in Israel, in der Welt und natürlich die unterschiedlichen Lebenssituationen im Mittelpunkt.

Werden Sie auch andere Konzerte in Wacken besuchen?
Selbstverständlich! In diesem Jahr treten so viele Bands auf, mit denen wir groß geworden sind. Testament, die Scorpions, Machine Head und viele andere fantastische Gruppen.


Mit Yotam Nagor, dem Gitarristen der Band Shredhead, sprach Katrin Richter.

Erinnerungskultur

»Algorithmus als Chance«

Susanne Siegert über ihren TikTok-Kanal zur Schoa und den Versuch, Gedenken neu zu denken

von Therese Klein  07.11.2025

Erinnerung

Stimmen, die bleiben

Die Filmemacherin Loretta Walz hat mit Überlebenden des KZ Ravensbrück gesprochen – um ihre Erzählungen für die Zukunft zu bewahren

von Sören Kittel  07.11.2025

New York

Kanye West bittet Rabbi um Vergebung

Der gefallene Rapstar Kanye West hat sich bei einem umstrittenen Rabbiner für seine antisemitischen Ausfälle entschuldigt

 07.11.2025

Rezension

Mischung aus Angst, alptraumhaften Erinnerungen und Langeweile

Das Doku-Drama »Nürnberg 45« fängt die Vielschichtigkeit der Nürnberger Prozesse ein, erzählt weitgehend unbekannte Geschichten und ist unbedingt sehenswert

von Maria Ossowski  07.11.2025

Interview

Schauspieler Jonathan Berlin über seine Rolle als Schoa-Überlebender und Mengele-Straßen

Schauspieler Jonathan Berlin will Straßen, die in seiner Heimat Günzburg nach Verwandten des KZ-Arztes Mengele benannt sind, in »Ernst-Michel-Straße« umbenennen. Er spielt in der ARD die Rolle des Auschwitz-Überlebenden

von Jan Freitag  07.11.2025

Paris

Beethoven, Beifall und Bengalos

Bei einem Konzert des Israel Philharmonic unter Leitung von Lahav Shani kam es in der Pariser Philharmonie zu schweren Zwischenfällen. Doch das Orchester will sich nicht einschüchtern lassen - und bekommt Solidarität von prominenter Seite

von Michael Thaidigsmann  07.11.2025

TV-Tipp

Ein Überlebenskünstler zwischen Hallodri und Held

»Der Passfälscher« ist eine wahre und sehenswerte Geschichte des Juden Cioma Schönhaus, der 1942 noch immer in Berlin lebt

von Michael Ranze  07.11.2025

Provenienzforschung

Alltagsgegenstände aus jüdischem Besitz »noch überall« in Haushalten

Ein Sessel, ein Kaffeeservice, ein Leuchter: Nach Einschätzung einer Expertin sind Alltagsgegenstände aus NS-Enteignungen noch in vielen Haushalten vorhanden. Die Provenienzforscherin mahnt zu einem bewussten Umgang

von Nina Schmedding  07.11.2025

Interview

»Mascha Kaléko hätte für Deutschland eine Brücke sein können«

In seinem neuen Buch widmet sich der Literaturkritiker Volker Weidermann Mascha Kalékos erster Deutschlandreise nach dem Krieg. Ein Gespräch über verlorene Heimat und die blinden Flecken der deutschen Nachkriegsliteratur

von Nicole Dreyfus  07.11.2025