Kunst

Der Maler, den Hitler hasste

Ein Mann betrachtet das Bild »Bildnis Erhard Göpel« von Max Beckmann aus dem Jahr 1944. Foto: dpa

Die Staatlichen Museen zu Berlin haben ein bedeutendes Konvolut aus zwei Gemälden, 46 Zeichnungen und 52 druckgrafischen Werken von Max Beckmann (1884–1950) erhalten. Für die Sammlungen der Nationalgalerie und des Kupferstichkabinetts wurde zudem ein Gemälde von Hans Purrmann (1880–1966) übergeben, wie die Staatlichen Museen mitteilten.

Zur Verfügung gestellt wurden die Arbeiten von der Kunsthistorikerin und Max Beckmann-Forscherin Barbara Malwine Auguste Göpel (1922–2017). Die Werke sollen erstmals im September in einer gemeinsamen Sonderausstellung der Nationalgalerie und des Kupferstichkabinetts gezeigt werden.

Szenen Bei den Beckmann-Gemälden handelt es sich den Angaben zufolge um die Werke »Selbstbildnis in der Bar« von 1942 und »Bildnis Erhard Göpel« von 1944. Die in den Jahren 1900 bis 1947 entstandenen Zeichnungen – darunter Szenen von Beckmanns Fronteinsatz im Ersten Weltkrieg und Porträts des Künstlers, seiner zweiten Frau Quappi oder des Kunsthändlers Gottlieb Friedrich Reber – fungierten teilweise als Vorstudien bekannter Gemälde.

Die druckgrafischen Arbeiten umfassen 52 Einzelblätter, die sich als Dauerleihgaben Barbara Göpels bereits seit den 90er-Jahren im Bestand des Kupferstichkabinetts befinden. Das Hans-Purrmann-Gemälde »Häuser und Mauern in Porto d’Ischia« stammt aus dem Jahr 1955.

»Dank der Schenkung von Barbara Göpel sind die Staatlichen Museen zu Berlin nunmehr in der glücklichen Lage, einen beeindruckenden Schatz an Werken Max Beckmanns zu versammeln«, erklärte Generaldirektor Michael Eissenhauer. Die Werke ergänzten »in kongenialer Weise den weltberühmten Bestand der Klassischen Moderne in den Berliner Museen«.

NS-Zeit Barbara Göpel war die Witwe des Kunsthistorikers Erhard Göpel (1906–1966), dessen Rolle laut den Staatlichen Museen im Nationalsozialismus zutiefst ambivalent war. Göpel sei seit Februar 1942 für den »Sonderauftrag Linz« aktiv am NS-Kunstraub beteiligt gewesen.

Zugleich habe er seinen als »entartet« diffamierten Künstlerfreund Max Beckmann vor dem Zugriff der Nationalsozialisten geschützt. Nach 1945 habe er sich mit seiner Ehefrau in der Forschung zur Kunst der Klassischen Moderne und zum Werk Beckmanns und Purrmanns verdient gemacht. In der Ausstellung im Herbst soll deshalb auch die Biografie Göpels thematisiert werden.

Den Staatlichen Museen zu Berlin komme bei der Annahme der Werke eine moralisch-ethische Verantwortung zu, hieß es. Zwar habe die eingehende Prüfung des Zentralarchivs bei allen vermachten Arbeiten keinen konkreten Verdacht auf Raubkunst ergeben. Die Staatlichen Museen fühlten sich aber weiterhin einem kritischen Umgang mit dem Erbe gemäß der Washingtoner Prinzipien verpflichtet. epd

Aufgegabelt

Linsenpfannkuchen von König David

Rezept der Woche

von Jalil Dabit, Oz Ben David  22.11.2025

TV-Tipp

TV-Premiere: So entstand Claude Lanzmanns epochaler Film »Shoah«

Eine sehenswerte Arte-Dokumentation erinnert an die bedrückenden Dreharbeiten zu Claude Lanzmanns Holocaust-Film, der vor 40 Jahren in die Kinos kam

von Manfred Riepe  21.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  21.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  21.11.2025

TV-Kritik

Allzu glatt

»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

von Ulrich Kriest  21.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Bettina Piper, Imanuel Marcus  21.11.2025

Kino

»Fast ein Wunder«

Das israelische Filmfestival »Seret« eröffnete in Berlin mit dem Kassenschlager »Cabaret Total« von Roy Assaf

von Ayala Goldmann  20.11.2025