Sehen

Brücke zwischen Gestern und Heute

Sie feierten ihre größten Erfolge im Berlin der »Goldenen Zwanziger«, bescherten dem bis dato eher unscheinbaren Berliner Theater Weltruhm und prägten das Kulturleben der Stadt entscheidend mit: die drei Gründerväter des 1919 eröffneten Friedrichstadt-Palastes, Max Reinhardt, Hans Poelzig und Erik Charell. Doch nach der »Machtergreifung« der Nationalsozialisten 1933 wurde ihre Karriere in Deutschland jäh unterbrochen. Die Regisseure Reinhardt und Charell flohen ins Exil, der Architekt und Maler Poelzig starb 1936, kurz bevor er wegen der zunehmenden Schikanen des NS-Staats emigrieren konnte.

Jetzt hat der Friedrichstadt-Palast zu Ehren seiner drei Gründer feierlich ein »Denkzeichen« eingeweiht. Im Beisein von Kulturstaatssekretär Tim Renner, den Künstlern Cisca Bogman und Oliver Störmer und dem Enkel von Hans Poelzig, Peter A. Poelzig, wurde der aus Gussbeton gefertigte Quader am vergangenen Donnerstag enthüllt. Das Theater möchte damit an Leben und Werk, aber auch an das Schicksal der Künstler an zentraler Stelle vor dem Eingang des Hauses an der Friedrichstraße 107 erinnern.

Sinnbild »Das Denkzeichen«, sagte Tim Renner bei der Einweihung, »mahnt uns, an die Menschen zu denken, die damals vertrieben wurden.« Für den Intendanten des Friedrichstadt-Palastes, Berndt Schmidt, ist das Denkmal ein bewusstes Zeichen für die Werte seines Hauses: »Vor dem Hintergrund zweier überwundener Diktaturen in unserer 96-jährigen Bühnengeschichte steht der Palast heute bewusst für Freiheit, Vielfalt und Toleranz.«

Cisca Bogman und Oliver Störmer hatten die Ausschreibung für das Denkmal 2014 gewonnen. Das Negativ im Block repräsentiert den imaginären Lichtstrahl eines Theaterscheinwerfers. Eine ovale Bodenfläche aus dunklem Asphalt mit Glitzereffekt führt die gedachte Projektion fort. Es soll ein universelles Sinnbild für die Welt des Theaters und der Revue, eine Brücke zwischen Gestern und Heute bilden.

Der Enkelsohn des Architekten Hans Poelzig zeigte sich vom Denkmal denn auch ebenso beeindruckt wie bewegt. »Mein Großvater prägte eine ganze Generation von Architekten, und es gab kaum eine Bauaufgabe, in der er nicht Beispiele gesetzt hat«, betonte Peter A. Poelzig. »80 Jahre nach seinem Tod setzt ihm das Kunstwerk ein ganz sublimes, sehr schönes und klares Zeichen.«

Vortrag

Über die antizionistische Dominanz in der Nahostforschung

Der amerikanische Historiker Jeffrey Herf hat im Rahmen der Herbstakademie des Tikvah-Instituts über die Situation der Universitäten nach dem 7. Oktober 2023 referiert. Eine Dokumentation seines Vortrags

 07.12.2025

Glosse

Die außerirdische Logik der Eurovision

Was würden wohl Aliens über die absurden Vorgänge rund um die Teilnahme des jüdischen Staates an dem Musikwettbewerb denken? Ein Gedankenexperiment

von Imanuel Marcus  07.12.2025

Los Angeles

Schaffer »visionärer Architektur«: Trauer um Frank Gehry

Der jüdische Architekt war einer der berühmtesten weltweit und schuf ikonische Gebäude unter anderem in Los Angeles, Düsseldorf und Weil am Rhein. Nach dem Tod von Frank Gehry nehmen Bewunderer Abschied

 07.12.2025

Aufgegabelt

Plätzchen mit Halva

Rezepte und Leckeres

 05.12.2025

Kulturkolumne

Bestseller sind Zeitverschwendung

Meine Lektüre-Empfehlung: Lesen Sie lieber Thomas Mann als Florian Illies!

von Ayala Goldmann  05.12.2025

TV-Tipp

»Eigentlich besitzen sie eine Katzenfarm« - Arte-Doku blickt zurück auf das Filmschaffen von Joel und Ethan Coen

Die Coen-Brüder haben das US-Kino geprägt und mit vielen Stars zusammengearbeitet. Eine Dokumentation versucht nun, das Geheimnis ihres Erfolges zu entschlüsseln - und stößt vor allem auf interessante Frauen

von Manfred Riepe  05.12.2025

Köln

Andrea Kiewel fürchtete in Israel um ihr Leben

Während des Krieges zwischen dem Iran und Israel saß Andrea Kiewel in Tel Aviv fest und verpasste ihr 25. Jubiläum beim »ZDF-Fernsehgarten«. Nun sprach sie darüber, wie sie diese Zeit erlebte

 05.12.2025

Genf

Entscheidung gefällt: Israel bleibt im Eurovision Song Contest

Eine Mehrheit der 56 Mitgliedsländer in der European Broadcasting Union stellte sich am Donnerstag gegen den Ausschluss Israels. Nun wollen Länder wie Irland, Spanien und die Niederlande den Musikwettbewerb boykottieren

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann schwieg bislang zur scharfen Kritik. Doch jetzt reagiert die ARD-Journalistin auf die Vorwürfe

 04.12.2025