Redezeit

»Atempause nach der Dissertation«

David Shulman Foto: BBAW

Herr Shulman, vergangene Woche sind die Martin Buber Fellowships in Berlin vorgestellt worden. Warum haben Sie gerade diese Stadt für das Event gewählt?
Wir sind momentan dabei, Arbeitsbeziehungen mit einigen deutschen Einrichtungen aufzubauen. Darunter das Zukunftskolleg der Universität Konstanz, aber auch die Uni Potsdam, das Einstein Forum, die Freie Universität und die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Deswegen war es für uns ganz natürlich, unsere Konferenz in Berlin abzuhalten.

Worum genau geht es im Martin Buber Fellowship Programm?
Die Martin Buber Society ist eine Gesellschaft ähnlich den Fellowships von Harvard, Michigan, Princeton oder Stanford. Auf seine Art eine jüngere Version vom Wissenschaftskolleg, aber primär darauf ausgerichtet, junge Geistes- oder Sozialwissenschaftler zu fördern. Wir wollen einen Rahmen funkelnden und intellektuellen Lebens schaffen, der etwas zu der Hebrew University und unseren Partnereinrichtungen in Deutschland beitragen und Wissenschaft auf höchstem Niveau liefern kann. Darüber hinaus möchten wir sehr guten jungen Wissenschaftlern eine Atempause zwischen dem Ende ihrer Dissertation und ihrer ersten akademischen Stelle gönnen. Und das in einer Zeit, in der es in den Geisteswissenschaften wenige akademische Jobs weltweit gibt. Die Gesellschaft bietet Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen und Kulturen eine Gemeinschaft, in der die Fellows arbeiten, ihr erstes Buch veröffentlichen, eine Habilitation abschließen, wenn sie die anstreben, oder nach einer Anstellung suchen können.

Wie steht es um die Geisteswissenschaften in einer Zeit, in der es attraktiver ist, Informatik zu studieren?
Ich finde, dass sie trotz der natürlichen Rivalität zu Informatik oder anderen Wissenschaften blühen. Ich denke, allen großen Universitäten ist klar, dass ein starker geisteswissenschaftlicher Zweig wichtig für das intellektuelle und spirituelle Bestehen ihrer Programme ist.

Vor zwei Wochen wurde das Zentrum Jüdische Studien in Berlin eröffnet. Wie wichtig sind diese Einrichtungen aus wissenschaftlicher Sicht?
Ich hoffe, dass das Zentrum eine gute Ergänzung zu der sowieso schon hochkarätigen Arbeit in jüdischen Studien wird. Es sollte einen hoffentlich breiten und interdisziplinären Charakter haben.

Wie beurteilen Sie die wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel?
Die Zusammenarbeit ist kooperativ und umfassend, besonders in den Naturwissenschaften, aber auch in einem gewissen Maß in den Geistes- und Sozialwissenschaften wie zum Beispiel der Psychologie. Es gibt ein starkes Netz von Institutionen. Ich bin selbst oft in Deutschland, um mit meinen Kollegen aus der Indologie zu arbeiten. Auch viele Wissenschaftler der Hebrew University kommen regelmäßig hierher.

Mit dem Direktor der Martin Buber Society sprach Katrin Richter.

London

Hart, härter, Aaron Taylor-Johnson

Ein Marvel-Schurke zu sein, ist körperlich extrem anstrengend. Dies räumt der jüdische Darsteller nach dem »Kraven The Hunter«-Dreh ein

 11.12.2024

PEN Berlin

»Gebot der geistigen und moralischen Hygiene«

Aus Protest gegen Nahost-Resolution: Susan Neiman, Per Leo, Deborah Feldman und andere verlassen den Schriftstellerverein

 11.12.2024

Medien

»Stern«-Reporter Heidemann und die Hitler-Tagebücher

Es war einer der größten Medienskandale: 1983 präsentierte der »Stern« vermeintliche Tagebücher von Adolf Hitler. Kurz darauf stellten die Bände sich als Fälschung heraus. Ihr »Entdecker« ist nun gestorben

von Ann-Kristin Wenzel  10.12.2024

Imanuels Interpreten (2)

Milcho Leviev, der Bossa Nova und die Kommunisten

Der Pianist: »Ich wusste, dass ich Bulgarien verdammt zügig verlassen musste«

von Imanuel Marcus  10.12.2024

Glosse

Der Rest der Welt

»Mein kleiner grüner Kaktus« – ein Leitfaden für Frauen von heute

von Nicole Dreyfus  10.12.2024

Gelsenkirchen

Bayern-Trainer Kompany: Daniel Peretz genießt mein Vertrauen

Daniel Peretz soll Manuel Neuer bis zum Jahresende im Bayern-Tor vertreten. Trainer und Mitspieler vertrauen dem Israeli. Neuer könnte in einem Monat in Gladbach zurückkehren

 10.12.2024

Meinung

PEN Berlin war kurz davor, auf der Seite der Feinde Israels zu stehen

Nur knapp konnte verhindert werden, dass die Schriftstellervereinigung eine Resolution annahm, die von glühender »Israelkritik« geprägt war

von Stefan Laurin  10.12.2024

Beverly Hills

Zahlreiche Juden für Golden Globes nominiert

Darsteller, Regisseure und Komponisten stehen auf der Liste

von Imanuel Marcus  10.12.2024

Kontroverse

»Da sind mittlerweile alle Dämme gebrochen«

PEN Berlin-Gründungsmitglied Lorenz Beckhardt über den Streit über Israel und den Nahostkonflikt

von Michael Thaidigsmann  10.12.2024