Südafrika

»West Bank: Israeli Goods«

Auch Obst aus dem Westjordanland soll künftig anders etikettiert werden. Foto: imago

Israelische Produkte aus dem Westjordanland sollen künftig in Südafrika als »West Bank: Israeli Goods« gekennzeichnet werden. Eine entsprechende Etikettierungspflicht hat die Regierung in der vergangenen Woche beschlossen. Mit der Entscheidung nähert sich die Regierung der jüdischen Diaspora in Südafrika an, die länger als ein Jahr gegen das »Made in Palestine«-Label und für eine andere Formulierung bei der Herkunftskennzeichnung von Waren gekämpft hatte.

Parlament Im vergangenen August hatte das Parlament einem Vorschlag von Handelsminister Rob Davies zugestimmt, dass »israelische Produkte aus den besetzten palästinensischen Gebieten nicht falsch deklariert« und nur mit einem »Made in Palestine«-Etikett vermarktet werden dürfen. Dieses wurde jetzt abgeschafft. »Wir sind sehr froh über die Entscheidung. Die jüdische Gemeinschaft in Südafrika hat hart mit der Regierung zusammengearbeitet, um keine politischen, sondern verbraucherorientierte Etiketten zu schaffen«, sagte David Jacobson, Direktor des South African Jewish Board of Deputies (SAJBD), der Jüdischen Allgemeinen. Der Kennzeichnungsbeschluss bediene sich keiner »voreingenommenen Sprache oder Politik«.

Die israelische Regierung dagegen spricht von einer »Diskriminierung« im Handel. Der Sprecher des Jerusalemer Außenministeriums, Yigal Palmor, bezeichnete die jüngste Entscheidung des Parlaments in Kapstadt als »absurd«, das neue Label rufe »unmittelbar und automatisch« zum Boykott israelischer Produkte auf.

Unzufrieden ist auch die palästinenserfreundliche Kampagne in Südafrika »Boycott, Divestment and Sanctions« (BDS). Sie wollte mit den neuen Etiketten »Unternehmen und Produkte aus israelischen Siedlungen komplett verbannen«. In den nächsten Wochen werde man sich mit dem verantwortlichen Beamten aus dem Ministerium treffen, um den »unpräzisen Wortlaut« zu diskutieren, kündigte der BDS an.

Hohn Israel stört nicht der Wortlaut, denn tatsächlich sei jede Art von Etikettierung diskriminierend, betont Palmor – und das neue, »sensiblere Etikett« ein Hohn: »Wir werden niemanden loben, weil er irgendetwas weniger dumm gemacht hat, als er es hätte ursprünglich tun können.«

Südafrika hat in der Vergangenheit schon öfters den Groll Israels auf sich gezogen, weil es sich mit Palästinensern solidarisierte. Eine kleine, aber machtvolle Gruppe von Aktivisten begeht jährlich die Israeli Apartheid Week. Prominente wie Erzbischof Desmond Tutu unterstützen offen die BDS-Kampagne. Die diplomatischen Spannungen nahmen zu. Vor knapp einem Jahr sagte der südafrikanische Agrarminister seinen Israelbesuch ohne offizielle Begründung in letzter Minute ab. Die Entscheidung löste diplomatische Verstimmungen aus, die durch die Etikettendebatte noch verstärkt wurden.

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 05.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Ukraine

Alles eine Frage der Herkunft

Wie ein Korruptionsskandal den antisemitischen Narrativen in Russland Vorschub leistet

von Alexander Friedman  04.12.2025

Europa

»Yid Army« im Stadion

Ein neues Buch erklärt, warum Fußballvereine wie Tottenham Hotspur, Austria Wien und Ajax Amsterdam zu »Judenklubs« wurden

von Monty Ott  04.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025

Sydney

Jüdische Organisationen prangern »Geißel« Antisemitismus an

Im Fokus steht dieses Mal Australien. Es ist Gastgeber einer Konferenz der internationalen jüdischen Initiative »J7«. Sie stellt Zahlen zu Judenhass auf dem Kontinent vor - und spricht von historischen Höchstständen

von Leticia Witte  02.12.2025

New York

Das sind die Rabbiner in Mamdanis Team

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Mamdani keinen Ortodoxen in seine Übergangsausschüsse berufen – eine Lücke, die bereits im Wahlkampf sichtbar wurde

 02.12.2025

Italien

Francesca Albanese und ihre »Mahnung« an die Presse

In Turin wurden die Redaktionsräume von »La Stampa« von Demonstranten verwüstet. Die Reaktion der UN-Sonderbeauftragten für die Palästinensergebiete verstörte viele

von Michael Thaidigsmann  02.12.2025

Jüdisches Leben im Libanon

Noch immer hat Beirut eine Synagoge, aber die Gläubigen nehmen ab

Einst war Libanon ihr Zufluchtsort, dann kam der Bürgerkrieg, und viele gingen. Doch nach wie vor gehören Juden zu den 18 anerkannten Religionsgruppen im Libanon - auch wenn nur noch wenige im Land leben

von Andrea Krogmann  02.12.2025