Serbien

Schriftsteller David Albahari gestorben

David Albahari auf der Leipziger Buchmesse (2011) Foto: picture alliance / dpa

Der serbische Schriftsteller David Albahari ist am Sonntag nach langer Krankheit im Alter von 75 Jahren gestorben. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Tanjug unter Berufung auf die Familie des Verstorbenen. Albahari war einer der bedeutendsten Vertreter der zeitgenössischen (post-)jugoslawischen und serbischen Literatur. Er schrieb vor allem Romane und Kurzprosa.

Albahari entstammte einer jüdischen Familie und wuchs im Belgrader Vorort Zemun auf. Er studierte zunächst Englisch und Literaturwissenschaften. 1991 wurde er Vorsitzender des Verbandes der jüdischen Gemeinden Jugoslawiens.

In dieser Funktion war er ein Jahr später maßgeblich an der Evakuierung der Juden aus dem von Serben belagerten Sarajevo beteiligt. 1994 ging er selbst nach Kanada ins Exil. In den letzten Jahren kehrte er immer wieder für längere Zeiträume nach Belgrad zurück.

Erinnerungen und Schicksale Albahari veröffentlichte 14 Romane, 13 Kurzgeschichten-Sammlungen und fünf Essay-Bände. Sein zentrales Thema waren die Familie sowie der Niederschlag historischer Ereignisse in individuellen Erinnerungen und Schicksalen. Auf deutsch erschienen von ihm unter anderen die Romane »Mutterland« (2002), »Götz und Meyer« (2003) und »Die Ohrfeige« (2007) sowie der Kurzgeschichtenband »Die Kuh ist ein einsames Tier« (2011).

Als virtuoser Erzähler schöpfte Albahari aus einem weitgespannten Repertoire literarischer Formen und Gattungen. »Man kann ihm dabei zusehen, wie er die Wörter aus der Stille holt und seltsamen Zusammenhängen zuführt«, schrieb die Literaturwissenschaftlerin Ilma Rakusa in einer Rezension. Zuletzt war Albahari an Parkinson erkrankt, was er in seinem Roman »Heute ist Mittwoch« (2020) thematisierte. dpa

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  18.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  18.11.2025

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens: Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen

von Jürgen Prause  18.11.2025

Mexiko

Antisemitisches Graffiti gegen Claudia Sheinbaum sorgt für Empörung

Die Worte »puta judía« wurden auf Gebäude des Obersten Gerichtshofs geschmiert. Die jüdische Gemeinschaft des lateinamerikanischen Landes verurteilt den sich immer wieder äußernden Judenhass

 17.11.2025

USA

6500 Rabbiner auf einem Foto

»Kinus Hashluchim«: Das jährliche Treffen der weltweiten Gesandten von Chabad Lubawitsch endete am Sonntag in New York

 17.11.2025

"Stiller & Meara"

Abschied von den Eltern

Leinwandstar Ben Stiller hat eine erstaunlich persönliche Doku über seine berühmte Familie gedreht

von Patrick Heidmann  16.11.2025

Jerusalem

Nach Streit: Zionistischer Weltkongress einigt sich

Zwei Wochen lang zogen sich die Verhandlungen in dem globalen jüdischen Gremium hin. Nun gibt es ein Abkommen, das der Mitte-links-Block als Sieg für sich wertet

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Kiew

Bargeldberge, Geschäfte und Liebschaften auf Russisch 

Eingeschweißtes Bargeld aus US-Notenbanken, Liebe unter Ministern, heimlicher Hauskauf im Ausland und alles in der falschen Sprache. Die Korruption in der Ukraine bietet Stoff für einen Thriller

von Andreas Stein  14.11.2025

Award

Sarah Jessica Parker erhält Golden-Globe-Ehrenpreis

Die Schauspielerin soll für besondere Verdienste um das Fernsehen ausgezeichnet werden

 14.11.2025